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Sommersemester 2004

 

Chołuj: Die Orientalisierung der Juden in polnischen und deutschen Texten zwischen 1863 und 1939

Der Begriff "Ostjudentum" scheint eine geläufige Bezeichnung für die Juden im östlichen Europa zu sein. Selbst jüdische Autoren benutzten diese Bezeichnung. Im Seminar versuchen wir zu erkunden, warum das Ostjudentum keinen Pendant im westlichen Europa hatte. Wir werden untersuchen, wie die Orientalisierung der Juden in den zu analysierenden Texten zustande kommt: Ergibt sie sich aus der Darstellung einer besonderen Kultur oder dient sie der Abgrenzung der assimilierten Juden von den nichtassimilierten? Wie weit hängt die Orientalisierung mit der Identitätsfrage der Juden zusammen? Welche Unterschiede bestehen in der Darstellung der sogenannten Ostjuden in den Texten polnischer und deutscher, bzw. jüdischer und nichtjüdischer Autoren?

 

Chołuj: Deutsche in der polnischen Literatur nach 1945 und nach 1989 - Kontinuitäten und Diskontinuitäten

In der polnischen Literatur lassen sich seit der politischen Wende von 1989 beträchtliche Veränderungen in der Darstellung der Deutschen beobachten. Sie ist nicht mehr so negativ, wie in der Phase der ideologisch motivierten Deutschfeindlichkeit in der Volksrepublik. Andrzej Szczypiorski wird oft als der erste Schriftsteller bezeichnet, der ein differenziertes Bild der Deutschen wagte, sein Roman "Die schöne Frau Seidenman" erschien 1986. Wir werden seine Vorläufer kennenlernen und verfolgen, wie Veränderungen der internationalen politischen Beziehungen Eingang in die Literatur finden. Uns wird auch interessieren, wie sich nicht nur die Darstellung der Deutschen in der Literatur verändert, sondern auch die Rezeption dieser Texte in unterschiedlichen politischen Phasen.