Banner Viadrina

Sommersemester-2015

Christoph Asendorf / Annette Werberger

Ungleichzeitigkeiten in der Moderne 3/6/9 ECTS

Seminar: MEK Zentralmodul / Europäische Wissenskulturen und Künste // MA Literaturwissenschaft Wissenskulturen und Künste

Donnerstag, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: , Veranstaltungsbeginn: 16.04.2015

Die Begriffsgenese des semantischen Felds des ‚Ungleichzeitigen’ lässt sich auf die Spätzeit der ersten deutschen Kulturwissenschaften zurückführen. Die Ursprünge liegen aber in der Zeit nach der Französischen Revolution als ‚Inkubationszeit’ (Leonhard) der Ungleichzeitigkeit und als Anfang der medialen Versuche, Projektionen von Konvergenz und Gleichzeitigkeit im Zeichen der Fortschrittsidee zu erschaffen.

Generell wird schnell auf ‚Ungleichzeitiges’ verwiesen, um unfertige Transformationen und Veränderungen anzuzeigen. Die Rede von der Ungleichzeitigkeit diskursiviert, legitimiert oder verbildlicht eine zeitlich gedachte Moderne. Statt Ungleichzeitigkeiten aber in diesem Sinne allein als Problembegriff für das Modernisierungsgeschehen einzusetzen, soll er im Seminar als analytischer Terminus Verwendung finden, um den produktiven Einsatz von Alt-neu-Einheiten anhand kulturwissenschaftlicher Fallbeispiele zu untersuchen.

Literatur: Reinhart Koselleck: Vergangene Zukunft der frühen Neuzeit, in: ders.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt 1989, S. 17-37; Jorn Leonhard: Ungleichzeitigkeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 13, Stuttgart 2011, S. 971-978; Johannes Fabian:

Time and the Other. How anthropology makes its object, New York 1983.

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit

Christoph Asendorf / Michael Minkenberg

Hauptstädte 3/9 ECTS

Seminar: MASS Zentralmodul // MEK Zentralmodul / Europäische Wissenskulturen und Künste

Dienstag, 14.15 - 15.45 Uhr, Ort: , Veranstaltungsbeginn: 14.04.2015

"Man kann keine große Politik ohne große Architektur machen" schrieb Francois Mitterrand und bewies so noch einmal die Aktualität eines alten Themas. Das Seminar will zentrale Fragen der politischen Ikonographie des Bauens kulturvergleichend durcharbeiten: welche Ähnlichkeiten und Differenzen bestehen hinsichtlich der Stadtanlage, der Formen der Machtrepräsentation, der Positionierung religiöser Bauten oder der Ausformung öffentlicher Räume in Hauptstädten verschiedener Kulturkreise, Regimetypen und Epochen? Wie verhalten sich funktionelle Erfordernisse des Regierens zu dem Auftrag des Repräsentierens? Folgt die moderne Demokratie als Bauherr grundsätzlich anderen Prinzipien als das Bauen im Altertum, im Barock oder in modernen diktatorischen Herrschaftsordnungen? Wie werden neue Staatsbauten und politische Zentren in die Struktur der vorhandenen Machträume eingeschrieben, wie versuchen Machthaber ihre Herrschaftslegitimation zwischen den Erwartungen nationaler Repräsentation und dem (symbolischen) Anschluss an die (globalisierte) Welt städtebaulich zu festigen?

Diese und andere Fragen sollen an verschiedenen Beispielen untersucht werden: Klassische europäische Hauptstädte (z.B. London und Paris) werden sog. „künstlichen“ Hauptstädten (etwa Ankara und Brasilia) gegenüber gestellt, Hauptstädte in Demokratien (Washington DC etc.) denen in Diktaturen. Weiter geht es um das Verhältnis von Feudalismus und Hypermoderne (Abu Dhabi) und um den Zusammenhang einer alten Kaiserstadt mit den Repräsentationsinteressen eines kommunistischen Regimes im Zeitalter des globalen Kapitalismus (Peking).

Die Seminarthemen werden durch zwei Exkursionen vertieft. In der zweiten Hälfte des Semesters wird eine ganztägige Exkursion nach Berlin durchgeführt, vom 20. bis 27. Juli soll vorbehaltlich der Finanzierung durch Fakultät und andere Geldgeber eine Exkursion nach Peking stattfinden.

Literatur: Wolfgang Braunfels, Abendländische Stadtbaukunst. Herrschaftsform und Baugestalt, Köln, 1976; David Gordon (Hg.), Planning Twentieth Century Capital Cities. London/New York: Routledge 2006; Michael Minkenberg (Hg.), Power and Architecture. The Construction of Capitals and the Politics of Space (New York: Berghahn 2014); Lawrence Vale, Architecture, Power and National Identity. 2. Aufl. London/New York: Routledge 2008.

Teilnahmevoraussetzungen: abgeschlossenes BA-Studium mit Schwerpunkt Sozialwissenschaften/Geschichte, gute Englischkenntnisse

Leistungsnachweis: Referat mit Thesenpapier (100 % für 3 ECTS oder 33% für 9 ECTS), Hausarbeit (66% für 9 ECTS).

Christoph Asendorf

Musealisierung – Eine Begleiterscheinung der Moderne 3/6/8/9 ECTS

Seminar: BA/MA, BA Kulturwissenschaften-/ Kulturgeschichte–Vertiefung // MEK Europäische Wissenskulturen und Künste

Donnerstag, 14.15 - 15.45 Uhr, Ort: , Veranstaltungsbeginn: 16.04.2015

Das Seminar soll das Thema auf zwei Wegen verfolgen. Zunächst geht es um die allgemeine Entwicklung von den Wunderkammern der Renaissance bis zum modernen Museum. Dabei sollen auch einzelne herausragende Ausstellungen sowohl mit künstlerischer wie kulturhistorischer Thematik behandelt werden. Besonders interessieren wird hier die Verbindung von Objekt und Präsentation; im Verlauf des 20. Jahrhunderts wird ja der Begriff der Inszenierung immer bedeutsamer. Im Anschluss daran soll es um das zweite Thema gehen: um die Frage nämlich nach der Bedeutung des Phänomens Musealisierung überhaupt. Ausgehend von Überlegungen Hermann Lubbes soll gefragt werden, warum sich der Musealisierungsprozess nicht nur immer mehr zu beschleunigen scheint, sondern auch auf immer weitere zivilisatorische Bereiche übergreift (Stichwort „Weltkulturerbe“). Stimmt es, dass es sich hier um ein großangelegtes Kompensationsunternehmen zur Abwehr eines „änderungstempobedingten kulturellen Vertrautheitsschwundes“ handelt?

Literatur: Hermann Lubbe, Der Fortschritt und das Museum, in: H. L., Die Aufdringlichkeit der Geschichte, Graz 1989.

Leistungsnachweis: Referat mit Thesenpapier und Hausarbeit

Christoph Asendorf

Einführung in die Kulturgeschichte 6 ECTS

Seminar: Kulturwissenschaften-/Kulturgeschichte-Einführung

Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Veranstaltungsbeginn: 14.04.2015

Peter Burke sieht als gemeinsame Grundlage derjenigen, die Kulturgeschichte betreiben, ihr Interesse für das Symbolische und dessen Deutung. Symbole seien allgegenwärtig, in der Kunst wie im Alltagsleben. Als Typ der Geschichtsschreibung erscheint die Kulturgeschichte im 19. Jahrhundert mit dem Werk Jacob Burckhardts. Im Seminar sollen von hier an bis zur "kulturellen Wende" unserer Jahre ausgewählte Grundlagentexte der Disziplin gelesen werden.

Literatur: P. Burke, Was ist Kulturgeschichte?, Frankfurt 2005. U. Daniel, Kompendium Kulturgeschichte, Frankfurt 2001.

Hinweise zur Veranstaltung: Obligatorische Einführung in die Kulturgeschichte.

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit

Gregor S. Lersch

Tür an Tür - 1000 Jahre deutsche und polnische Kunst- und Kulturgeschichte:

Differenzen, Gemeinsamkeiten, Verflechtungen 6/8/9 ECTS

Seminar: Kulturwissenschaften-/Kulturwissenschaften-Vertiefung

Montag, 14.15 - 15.45 Uhr, Ort: , Veranstaltungsbeginn: 13.04.2015

Die 2011/2012 im Berliner Martin-Gropius-Bau gezeigte Ausstellung Tür an Tür machte den Versuch der Präsentation einer 1000jährigen Kultur- und Kunstgeschichte Deutschlands und Polens. Das Seminar untersucht anhand der dort behandelten Themen, wo sich deutsche und polnische Kunst- und Kulturgeschichte grundsätzlich unterscheiden, wo sich Phänomene gleichen und wie sich diese in die Erzählung einer gemeinsamen europäischen Kultur -und Kunstgeschichte einordnen lassen. Ausgehend von theoretischen Überlegungen zu Verflechtungsgeschichte (histoire croisee), zu Kunstgeographie, zu Erinnerungsorten und zu Globalisierungstendenzen werden ausgewählte Ereignisse, Orte und Künstler vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart kritisch untersucht. Exkursionen finden dazu statt in das Museum Junge Kunst in Frankfurt/Oder, in das Kunstarchiv Beeskow und das Deutsche Historische Museum in Berlin.

Literatur: Wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben.

Teilnahmevoraussetzungen: Anmeldung erforderlich bis zum 12.4.2015 unter lersch@europa-uni.de. Die Anmeldungen werden der Reihenfolge ihres Eingangs nach berücksichtigt.

Leistungsnachweis: Referat und Essays während der Vorlesungszeit