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Wintersemester 2016/17

Prof. Dr. Christoph Asendorf
Einführung in die Kulturgeschichte
6 ECTS
Seminar: Kulturgeschichte-Einführung
Dienstag, 14.15 - 15.45 Uhr, Ort: GD 05
Peter Burke sieht als gemeinsame Grundlage derjenigen, die Kulturgeschichte betreiben, ihr Interesse für das Symbolische und dessen Deutung. Symbole seien allgegenwärtig, in der Kunst wie im Alltagsleben. Als Typ der Geschichtsschreibung erscheint die Kulturgeschichte im 19. Jahrhundert mit dem Werk Jacob Burckhardts. Im Seminar sollen von hier an bis zur "kulturellen Wende" unserer Jahre ausgewählte Grundlagentexte der Disziplin gelesen werden.
Literatur: P. Burke, Was ist Kulturgeschichte, Frankfurt 2005.
U. Daniel, Kompendium Kulturgeschichte, Frankfurt 2001.
Hinweise zur Veranstaltung: Obligatorische Einführung in die Kulturgeschichte
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit


Prof. Dr. Christoph Asendorf
Avantgarden – Strategien des radikalen Neuanfangs
6/8/9 ECTS
Seminar: BA/MA, BA Kulturgeschichte-Vertiefung MEK Zentralmodul / Wissenskulturen - Wissenschaften, Religionen, Künste //
MA Literaturwissenschaft: Wissenskulturen und Künste
Donnerstag, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: GD 05
„Avantgarde“ ist ein Begriff, der in Kunst, Wissenschaft und Politik gleichermaßen begegnet. Der Begriff stammt aus der Sprache des Militärs, wo er die Vorhut bezeichnet. Anderen voraus zu sein, ist auch das Selbstverständnis der meisten zivilen Avantgarden. Das zeigt sich schon bei Marx, der die Kommunisten als Vorhut der proletarischen Bewegung privilegiert. Unter den Künstlergruppen waren es anfangs des 20. Jahrhunderts zunächst die Futuristen, die für sich den Status einer Avantgarde reklamierten und dies auch in einer Vielzahl von Programmen verkündeten. Sie sahen sich als Agenten der Zukunft und des Fortschritts, weswegen sie auch glaubten, alles Alte zerstören zu dürfen. Den Wunsch nach Überwindung der Trennung von Kunst und Lebenspraxis teilten sie mit späteren Avantgarden wie den Konstruktivisten oder Surrealisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es langsam, trotz neuer Bewegungen wie etwa dem Situationismus, zu einer Krise des Avantgardistischen; mit dem Fortschrittsoptimismus schwand auch der Glaube an Utopien. Nach dem gesellschaftlich-politischen Wandel von1989 wurde die Rolle der Avantgarden neu durchdacht, und dabei stellte sich auch die Frage nach dem Zusammenhang von Avantgarde und Terror. Wie aber ist die Lage heute – kann ein Avantgardismus neu begründet werden?
Literatur: Klaus von Beyme, Das Zeitalter der Avantgarden, München 2005.
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit


Prof. Dr. Christoph Asendorf
„Gelebte Räume“.Zwischen Atmosphäre, Aura und Funktion – Raumtheorie und Raumgestaltung in der Moderne.
6/8/9 ECTS
Seminar: BA/MA, BA Kulturgeschichte – Vertiefung MEK Wissenskulturen - Wissenschaften, Religionen, Künste //
MA Literaturwissenschaft: Wissenskulturen und Künste
Donnerstag, 14.15 - 15.45 Uhr, Ort: GD 05
Die Veränderung des Raumbegriffs ist eine der auffälligsten kulturhistorischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts – auch der „Spatial Turn“ in den Kulturwissenschaften zeugt davon. Welches Raumverständnis, welche Raumbilder und Raumgestalten entwickeln sich in einer Epoche stets noch zunehmender Mobilisierung? Wenn insgesamt eine Tendenz zur Verflüssigung aller festen räumlichen Beziehungen festgestellt werden kann, dann stellt sich auch die Frage nach den verbliebenen Möglichkeiten stabiler Verortung. Dem Thema des Raums kann man sich von verschiedenen Seiten her nähern, über Disziplinen oder von Problemstellungen her. Zu letzteren zählt die in den letzten Jahren auffällig intensiv geführte Diskussion über funktionale vs. emotionale Qualitäten von Räumen. Das Seminar soll sich um bestimmte Fragenkomplexe organisieren: um Ansätze in der Wissensgeschichte (Foucault), der Soziologie (Simmel, Lefebvre) oder der Phänomenologie (Lewin, Bachelard). Weiter soll es gehen um die Geschichte der Wahrnehmung von Architekturen (Giedion, Venturi), räumliche Praktiken (de Certeau) sowie um die Rolle des konkreten Ortes (Heidegger, Norberg-Schulz) im Gegensatz zum abstrakten Raum in der globalisierten Welt.
Literatur: S. Hauser u. A., Hg.: Zur Ästhetik des sozialen Raumes, Bielefeld 2011. (Architekturwissen. Grundlagentexte aus den Kulturwissenschaften, Bd. 1).
S. Hauser u. A. Hg.: Zur Logistik des sozialen Raumes, Bielefeld 2013.
2013 (Architekturwissen. Grundlagentexte aus den Kulturwissenschaften, Bd. 2).
Kritische Berichte 2.2016: Auratische Räume der Moderne.
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit

Prof. Dr. Christoph Asendorf
Geschichte und Theorie der Fotografie
8/9 ECTS
Seminar: Kulturwissenschaften/Kulturgeschichte –Vertiefung
Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: GD 05
Zum Massenmedium wurde die Fotografie erst 1888, fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten Daguerrotypien, als nämlich George Eastman seine Box-Kamera auf den Markt brachte und sie mit dem Slogan bewarb: „Drücken Sie auf den Knopf – wir besorgen den Rest.“ Ob die Fotografie hingegen als Kunst anzusprechen ist, war auch in diesen Jahren noch keineswegs entschieden. Mit der fotografischen Richtung des „Piktorialismus“ schein um 1900 der Primat der Malerei bestätigt. Tatsächlich emanzipierte sich die Fotografie von den anderen Künsten erst mit dem „Neuen Sehen“ in den 1920er Jahren. Das Seminar soll die Entwicklung bis in die Gegenwart nachzeichnen; neben der – knapp zu behandelnden – technischen Geschichte wird es um wichtige fotografische Richtungen, bedeutende Einzelwerke wie auch um zentrale Themenfelder wie das Porträt, die Mode oder den Krieg gehen. Weiter werden theoretische Texte von Benjamin bis Flusser gelesen.
Literatur: Wolfgang Kemp, Geschichte der Fotografie, München 2011.
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit


Dr. Gregor Kanitz
Objektbeziehungen. Kulturgeschichten menschlicher Dinge
3/6/9 ECTS
Seminar: MEK Europäische Wissenskulturen und Künste, Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste // MASS Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen //
alle MAs: Optionsmodul Transdisziplinäre Kulturwissenschaften
Montag, 14-täglich, 14.15 - 17.45 Uhr, Ort: LG 101/102 (Logenhaus)
Was macht Dinge für Menschen interessant und umgekehrt? Wo spielen Objekte im Alltag wie in der Wissenschaft eine Rolle?
Der Begriff „Objektbeziehung“ ist hauptsächlich aus der psychoanalytischen Theorie und Praxis bekannt und bezeichnet eine gewohnheitlich-triebhafte Seite des menschlichen Weltbezugs. In diesem Kontext soll der Terminus für eine Kulturgeschichte „menschlicher“ Dinge und Objekte fruchtbar gemacht werden, also danach gefragt werden, welche Gegenstände menschliches Wissen und Bedürfnisse konstituieren. Dass die Mensch-Ding-Verhältnisse in den Kategorien der Actor-Network-Theorie neue Relationen ausbilden, hat sich vor allem in wissenschaftsgeschichtlichen Studien gezeigt. Das dabei fokussierte mikrohistorische Handeln (z.B. in Laboren) soll produktiv gemacht werden für eine Kulturgeschichte subjektiver Objekte, bei der sich drei idealtypische Kategorien des menschlichen Umgangs mit Dingen untersuchen lassen: Neben Laboren/Werkstätten spielt insbesondere das Museum eine besondere Rolle für die Objektivierung und Inventarisierung des Menschen. Die dritte Kategorie des Interieurs zeigt schließlich die fetischistisch anmutenden Stile und Ästhetiken der privaten Aneignung, das menschliche Wohnen zwischen wertvollen Unikaten und Nippes.
Literatur: Hartmut Böhme. Fetischismus und Kultur. Eine andere Theorie der Moderne. Reinbek 2006.
Antoine Hennion: Offene Objekte, Offene Subjekte? Körper und Dinge im Geflecht von Anhänglichkeit, Zuneigung und Verbundenheit. In: Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung 1/2011, hg. von Lorenz Engell und Bernhard Siegert, S. 93-109.
Richard Sennett: Handwerk. Berlin 2008.
Hinweise zum Blockseminar: zweistündige Einführung/Referatvergabe: 17.10. (14-16 Uhr)
danach alle 14 Tage 4-stündig: 24.10.16, 07.11.16, 21.11.16, 05.12.16, 02.01.17, 16.01.17 (14-18 Uhr)
Leistungsnachweis: Hausarbeit und Referat bzw. Materialmanagement