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Renaissance im Mittelalter

Kemmether, Gotthard

Renaissance(n) im Mittelalter - Antikenrezeption und "Bildungsreformen" vom 8.-16. Jh.

8 ECTS

Seminar: BA, Kulturgeschichte-/Kulturwissenschaften- Vertiefung

Montag, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: GD 07, Veranstaltungsbeginn: 13.10.2014

Bei Epocheneinteilungen wird in gängigen Darstellungen häufig mit dem Gegensatz zwischen dem „rückständigen Mittelalter“ und der „fortschrittlichen Renaissance“ gearbeitet. Dabei übersieht man gerne, dass bestimmte Phasen im Mittelalter mit dem Begriff „Renaissance“ bezeichnet werden: die karolingische, ottonische, staufische Renaissance, auch der Frühhumanismus wurzelt noch im Spatmittelalter. Im Seminar werden wir uns diesen geistigen und kulturellen Strömungen zunächst in chronologischer Folge widmen, um uns im zweiten Teil des Seminars Themenkomplexen zuzuwenden, die man für die Definition „der“ Renaissance heranzieht: Rückbesinnung auf die Antike (Literatur, Philosophie, Kunst), naturwissenschaftliche Forschung, Förderung der Bildung (Universitäten), Gelehrtenkultur und Netzwerke, der Mensch (als Individuum?), aber auch die Aufwertung der Volkssprache. In Referaten werden u. a. bekannte Persönlichkeiten und ihre Werke vorzustellen sein, wie Alkuin, Berater Karls d. Gr., Notker III. von St. Gallen, der körperbehinderte Mönch Hermann von Reichenau, die Philosophen Abaelard und Wilhelm von Ockham, der wissenschaftlich interessierte Kaiser Friedrich II., die Universalgelehrten Albertus Magnus, Roger Bacon und Nikolaus von Kues... Es geht nicht darum, den Unterschied zwischen „Mittelalter“ und „Renaissance“ grundsätzlich in Frage zu stellen, doch sollen gängige Denkmuster hinterfragt und Kontinuitäten sowie Vorwegnahmen vermeintlich späterer Phänomene aufgespürt werden, ebenso Diskontinuitä-ten innerhalb des Mittelalters. Bei Interesse können im Seminar auch palaographische Kenntnisse erworben werden.

Literatur: Goetz, Hans-Werner, Proseminar Geschichte, Stuttgart 1993; Heimann, Heinz-Dieter, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, Stuttgart 1997; Knefelkamp, Ulrich, Das Mittelalter, Paderborn 2003; Le Goff, Jacques, Die Intellektuellen im Mittelalter, Stutt-gart 1986; Müller, Ulrich/ Wunderlich, Werner (Hg.), Künstler, Dichter, Gelehrte (Mittelalter Mythen 4), Konstanz 2005; Nonn, Ulrich, Mönche, Schreiber und Gelehrte. Bildung und Wissenschaft im Mittelalter, Darmstadt 2012.

 

Hinweise zur Veranstaltung: Neben der regelmäßigen Teilnahme wird die Vorbereitung von vorab zur Verfugung gestellten Quellentexten erwartet. Im Laufe des Semesters sind eine vor-läufige Literaturliste und eine Gliederung zur Hausarbeit abzugeben. Im Rahmen des Seminars ist ein Besuch in der historischen Kirchenbibliothek von St. Marien angedacht.

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit