Banner Viadrina

Lehrveranstaltungen


Prof. Dr. Reinhard Blänkner / Prof. Dr. Andrea Allerkamp

Geschichte und Theater. "Die Wahrheit ist immer auf Wanderschaft" (P. Brook, Der leere Raum)

  • MEK Europäische Wissensordnungen und Künste, WM Wissenskulturen –Wissenschaften, Religionen, Künste;
  • MA Literaturwissenschaften: ZM Philosophie und Literatur, Theoretische und historische Grundlagen;
  • MASS Religion und Moderne, Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen;
  • MES
  • Alle Master: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften

Dienstag 14-16 Uhr, GD 202 (Achtung Änderung!)

Wie Geschichte zur Anschauung gebracht werden könne, ist eine seit langem kritisch an die Geschichtswissenschaft herangetragene Frage. Sie setzt allerdings ein (modernes) Verständnis von „Geschichte“ voraus, das erst seit der Mitte des 18. Jahrhundert geläufig geworden und durch die Doppelbedeutung als Geschehen und Wissensform des Geschehens charakterisiert ist. Erst vor diesem Hintergrund des historistischen Geschichtsbegriffs entsteht die Spannung zwischen Theater und Geschichte, die in der alteuropäisch-aristotelischen Tradition unbekannt war und im Zeichen der Krise des Historismus seit Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Plausibilität eingebüßt hat.

Gegenstand des Seminars ist daher nicht lediglich die Frage nach der Performativität von „Geschichte“. Wir wollen vor allem „Geschichte“ und „Theater“ als zwei Formen der symbolischen Welterschließung miteinander ins Gespräch bringen. Was passiert, wenn das Theatrale als Ordnungsmodell und nicht als Aufführungsgeschehen verstanden wird (Yates, The Art of Memory)? Ausgehend von der aristotelischen Unterscheidung von Poetik und Historie werden wird uns u.a. mit der in der frühen Neuzeit dominierenden Metapher des „theatrum mundi“ (Shakespeare bis Lessing), dem historistischen Theater (Grabbe, Büchner) und dem epischen Theater (Brecht, H. Müller) bis zu neuesten Entwicklungen im politischen Theater (Sartre bis Milo Rau) beschäftigen.

Literatur: Wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme; Referat; schriftliche Hausarbeit

 


Prof. Dr. Reinhard Blänkner / Dr. Barbara Picht

„Mir ist der Ausdruck ’europäisches Denken’ verdächtig“ (H. Arendt). Europadiskurse zwischen Aufbruch und Traditionsvergewisserung (1920-1970)

  • MEK ZM Europa im globalen Kontext (obligatorische Einführung in MEK ZM!);
  • KGMOE;
  • MA Literaturwissenschaften: Methodengeleitete Lektüren, Vergleichende Literaturgeschichte;
  • MASS Religion und Moderne, Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen
  • MES
  • Alle Master: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften

Donnerstag 11-13 Uhr, AM 205

Über Europa wird diskutiert. 1920 anders als 1970, unter Konservativen anders als unter Marxisten, aus kulturhistorischer Perspektive anders als aus politikwissenschaftlicher Sicht. Wer „Europa“ sagt, braucht dabei kein Europäer zu sein: Auch die Nationalsozialisten reklamierten Europa für sich. Welche unterschiedlichen Europakonzeptionen zwischen 1920 und 1970 vertreten wurden, wodurch sie (politisch) motiviert waren und welche Rolle die Systemwechsel und der Prozess der Europäisierung für die Diskussion um Europa spielten, ist Gegenstand des Seminars.

Literatur: Wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme; Referat; schriftliche Hausarbeit

Teilnahmevoraussetzungen: BA-Abschluss

 


Prof. Dr. Reinhard Blänkner

Kulturhistorisches Kolloquium

  • BA Kulturwissenschaften Vertiefung; Kulturgeschichte Vertiefung;
  • MEK; MA Literaturwissenschaften, MASS, MES;
  • Alle Master: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften

Donnerstag 16-18 Uhr, HG 201b

Im Kolloquium werden Texte zur „Geschichte“ als Historischer Kulturwissenschaft und Kulturtheorie diskutiert. Die Studierenden haben zudem die Möglichkeit, eigene Arbeiten vorzustellen. Das Kolloquium wendet sich vorrangig an Studierende des BA-Kulturgeschichte, des Masters Europäische Kulturgeschichte, des Masters Soziokulturelle Studien und des Masters European Studies. Studierende anderer Studiengänge sind willkommen.

Literatur: Wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme; Referat; schriftliche Hausarbeit

 


Prof. Dr. Reinhard Blänkner

‚Geschichte‘ als Kulturtheorie. Zur Historizität einer Wissensform.

Blockseminar Vienna Doctoral Academy: Theory and Methodology in the Humanities im WS 2016/17

Dienstag 25.10.2016 15.00-18.00 Ort: Medienraum des Instituts für Geschichte  Hauptgebäude, 2.Stock;
Donnerstag 03.11.2016 10.00-13.00 Ort: Medienraum des Instituts für Geschichte  Hauptgebäude, 2.Stock;
Dienstag 08.11.2016 15.00-18.00 Ort: Medienraum des Instituts für Geschichte  Hauptgebäude, 2.Stock;
27.10. (15-18), 3.11. (15-18) und 10.11.2016 (15-17) Seminarraum 4  Oskar-Morgenstern-Platz 1, 1.Stock

Das geläufige Verständnis von „Geschichte“ enthält eine semantische Doppelstruktur – Geschichte als Prozess vergangenen Geschehens sowie als ästhetisch fundierte Form der Darstellung des Geschehens (Narrativität, Metaphorologie). Vor der Mitte des 18. Jahrhunderts war diese Doppelbedeutung von „Geschichte“ unbekannt. Sie setzt einen vielschichtigen Vorgang frühneuzeitlicher Komplexitätssteigerung globaler Geschehenszusammenhänge sowie die Formierung und Ausdifferenzierung neuer Wissensformen voraus, in denen Menschen sich selbst als kulturelle Wesen beschreiben. In Nachbarschaft der Anthropologie und aus ihr abgeleitet formieren sich andere Formen kultureller Selbstreflexion. Neben der Ästhetik (v.a. Literatur) insbesondere die „Geschichte“ als Wissenschaft vom Menschen. Die Selbstbeschreibung des Menschen im Medium der „Geschichte“ tritt fortan mit dem Anspruch eines absolutistischen Historismus auf, der sämtliche Geistes- und Humanwissenschaften durchzieht. Bereits in der „Krise des Historismus“ um 1900 wird die Plausibilität der „Geschichte“ als Wissensform jedoch brüchig, und das 20. Jahrhundert lässt sich als Schwundstufendiskurs der „Geschichte“ beschreiben, u. a. ausgelöst durch den Plausibilitätsverlust linearen Prozessdenkens, den Aufstieg neuer Medien (Fotografie, Film) sowie des Postkolonialismus. Ob „Geschichte“ unter diesen Bedingungen noch eine hinreichende symbolische Form der Welterschließung (Cassirer) ist, ist eine ebenso offene Frage wie die nach dem Profil einer erneuerten „Historie“ nach der „Geschichte“.

Ziel des Seminars ist es, diese transdisziplinär-kulturwissenschaftliche Fragestellung jenseits der „Geschichte“ als Fachdisziplin anhand exemplarischer Texte und Diskurse über „Geschichte“ vom ausgehenden 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart zu diskutieren – von Schiller, Kant und Hegel über Nietzsche, Benjamin und Kracauer bis zu A. Gehlen und postkolonialen Kritikern wie Edouard Glissant, Dipesh Chakrabarty, Stuart Hall u.a.

Literatur zur Einführung: Reinhard Blänkner, Historische Kulturwissenschaft im Zeichen der Globalisierung, in: Historische Anthropologie 16 (2008), S. 341–372; ders., Geschichte und Geschehen. Zur Historizität der „Geschichte“ als Wissensform, in: Friedrich Wilhelm Graf/Edith Hanke/Barbara Picht (Hg.), Geschichte intellektuell. Theoriegeschichtliche Perspektiven, Tübingen 2015, S. 38–55.

 


Jehuda S. Jakubowski Jeshay

„Intentionalism, Functionalism and related matters“

  • Seminar, BA, Kulturwissenschaften-/Kulturgeschichte-Vertiefung

Donnerstag 14.15-15.45 Uhr, AM 202

As a continuation of the project: „The Afterlife of the Holocaust“ I offer a seminar on the changing outlook of the nature of roots of the exterminatory policies of the NS state.

Within the seminar would be the following issues discussed: Intentionalism, functionalism, the nature of evil, malice, post-factum guilt, the easiness to come to terms with crimes done in the name of higher authorities, and the question that is always in instances like that towed behind – ethical behaviour of individuals facing orders that can be considered as unlawful in light of international laws.

Leistungsnachweis: seminar paper

Teilnahmevoraussetzungen: The seminar will be conducted in English, students are to apply to the lecturer through jsjj48@gmx.net for an appointment and will be accepted only after proving proficiency in English and interest in the theme.   

 


Die Literatur zu den Seminaren beziehen Sie bitte, wenn nicht anders angegeben, über die Plattform Iversity. Hierzu ist eine Anmeldung erforderlich. Den Zugangscode zu den einzelnen Veranstaltungen bekommen Sie im jeweiligen Seminar.
Die an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät erbrachten Leistungen werden im ViaCampus-Portal digital erfasst. Für die Seminare, in denen Sie Scheine erwerben wollen, melden Sie sich bitte hier an.