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Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2011


Prof. Dr. Reinhard Blänkner
Einführung Kulturwissenschaften
Modul 1a
Dienstag, 9-11 Uhr
Raum: GD Hs 4
Veranstaltungsbeginn: 05.04.2011
Prof. Dr. Reinhard Blänkner / Anne-Sophie Overkamp
Die "gebildeten Stände" in Deutschland um 1800
BA-Kulturgeschichte
Modul 2/3 b
Dienstag 14-16 Uhr
Raum: GD 06
Veranstaltungsbeginn: 05.04.2011

Prof. Dr. Reinhard Blänkner
H. v. Kleist ,Verlobung in St. Domingo'.
Literatur und Politik im globalen Kontext
um 1800

MEK Zentralmodul
Donnerstag 9-11 Uhr
Raum: GD 06
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011
Prof. Dr. Reinhard Blänkner
Kulturhistorisches Kolloquium
BA-Kulturgeschichte Vertiefung/MEK/MES
Donnerstag 16-18 Uhr
Raum: HG 201b
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011

Jehuda S. Jakubowski-Jeshay
Zwischen "Mörder sind unter uns" und "Mein Führer". Filme und Gedächtnis - Vergessen, wechselnde Ethik und die Entstehung von Opfernarrativen
BA-Kulturgeschichte Vertiefung
Donnerstag 11-13 Uhr
Raum: AM 204
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011
Alexander Lahl
Die ewige Wiederkehr des Untergangs - Geschichtspessimismus und Kulturkritik in der Neuzeit
BA-Kulturgeschichte / Literaturwissenschaften Vertiefung
Mittwoch 14-16 Uhr
Raum: GD 04
Veranstaltungsbeginn: 13.04.2011

Stefanie Schrader
Heinrich von Kleist und die Nachwelt: Eine Rezeptionsgeschichte in Deutschland 1811-1945
BA-Kulturgeschichte / Literaturwissenschaften Vertiefung
Mittwoch 11-13 Uhr
Raum: GD 204
Veranstaltungsbeginn: 13.04.2011
 

 

 


Prof. Dr. Reinhard Blänkner
Einführung Kulturwissenschaften
Modul 1a
6 ECTS
Dienstag 9-11 Uhr;
Raum: GD Hs 4
Veranstaltungsbeginn: 05.04.2011


Diese obligatorische Einführungsveranstaltung fragt nach Grundlagen der Kulturwissenschaften. Neben verschiedenen Kulturtheorien und der Frage nach der Kulturbedeutung der Wissenschaften wird das Verhältnis der Kulturwissenschaft(en) zu  den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften diskutiert. Ziel des Seminars ist es darüber hinaus, den Blick auf Konjunkturen kulturwissenschaftlicher Ansätze der Jahrhundertwenden um 1800, 1900 und 2000 mit ihren jeweils besonderen Problemstellungen, Profilierungen sowie dem Verständnis von „Kultur“ als Wissensform zu schärfen. Ein begleitendes Tutorium hilft bei der Texterschließung und gibt Hinweise zur Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens.

Informationen zu den Tutorien:

Dienstag         14 - 16 Uhr, Raum: GD 204, gehalten von M. Plewa und M. Meutzner

Donnerstag    11 - 13 Uhr, Raum: GD 206, gehalten von M. Meutzner

Donnerstag    14 - 16 Uhr, Raum: GD 205, gehalten von M. Plewa

Die Tutorien beginnen in der 14. Kalenderwoche (04.04. - 08.04.2011).
Die Tutorien haben alle den gleichen Inhalt. Es ist von Ihnen ein Tutorium aus den drei angebotenen Terminen auszuwählen und zu besuchen.



Literatur:
Wolfgang Frühwald u. a., Geisteswissenschaften heute. Eine Denkschrift, Frankfurt a. M. 1991. Immanuel Wallerstein (Ed.), Open the Social Sciences. Report of the Gulbenkian Commission on the Restructuring of the Social Sciences, Stanford 1996. Dirk Baecker, Wozu Kultur?, Berlin 2000; Heinz Dieter Kittsteiner (Hg.), Was sind Kulturwissenschaften? 13 Antworten, München 2004. Doris Bachmann-Medick, Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek b. Hamburg 2006. Uwe Wirth (Hg.), Kulturwissenschaft, Frankfurt a. M. 2008. Andreas Reckwitz, Unscharfe Grenzen. Perspektiven der Kultursoziologie, Bielefeld 2008.

Leistungsnachweis:
Hausarbeit

Unterlagen zur Veranstaltung:

Seminarplan

 


Prof. Dr. Reinhard Blänkner/ Anne-Sophie Overkamp
Die "gebildeten Stände" in Deutschland um 1800
BA-Kulturgeschichte
8 ECTS
Dienstag 14-16 Uhr;
Raum: GD 06
Veranstaltungsbeginn: 05.04.2011


Die Zeit um 1800 kann als eigenständige historische Figuration der Neuständischen Gesellschaft zwischen altständischer Ordnung und fabrik-industrieller Klassengesellschaft verstanden werden. In deren Zentrum stehen als neue Elite die „gebildeten Stände“, die bislang in der Forschung nur selten thematisiert worden sind. Ziel des Seminars ist es, anhand der kritischen Diskussion der jüngeren Forschung und des Studiums zeitgenössischer Quellen einen konturierenden Blick auf die „gebildeten Stände“ zu erarbeiten, deren Formierung seit der Mitte des 18. Jahrhunderts engstens mit der globalen Kommerzialisierung verbunden ist. Hauptaspekte des Seminars werden u. a. soziale Lage, Ökonomie, Kultur, Recht, Politik und Wissensformen der „gebildeten Stände“ sein.

Literatur:
Wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben

Leistungsnachweis:
Hausarbeit

Unterlagen zur Veranstaltung:

Seminarplan


Prof. Dr. Reinhard Blänkner
H. v. Kleist ,Verlobung in St. Domingo'.
Literatur und Politik im globalen Kontext um 1800

MA, Seminar
MEK Zentralmodul, Masterstudiengang: Literatur – Ästhetik – Philosophie
3/6/8/9 ECTS
Donnerstag 9-11 Uhr;
Raum: GD 06
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011


Kleist verlegt den Ort seiner Novelle, die von Liebe, Rassenhass, Gewalt und Tod handelt, nach Santo Domingo. Aber warum ausgerechnet St. Domingo/St. Domingue, dem seit 1804 unabhängigen Staat „Haiti“? Entgegen des landläufigen Eindrucks war diese kleine Karibikinsel um 1800 durchaus kein abseitig gelegener Ort für fiktive Literatur. Als weltweit bedeutendster Zuckerproduzent stand sie ebenso wie die gesamte Karibik als Zulieferer europäischer Konsumgüter im strategischen Fadenkreuz der politisch-ökonomischen Konkurrenz der beiden um globale Hegemonie rivalisierenden Mächte Frankreich und Großbritannien. Kleists Novelle ist also keineswegs ein Stück exotischer Literatur, sondern im eigentlichen Sinne „Weltliteratur“ im Zeichen von Globalisierungsprozessen, über deren politische Dramatik und langfristige Wirkungen die Zeitgenossen um 1800  sich völlig im Klaren waren. Vor diesem bislang kaum berücksichtigten Hintergrund lohnt es, einen erneu(er)ten Blick auf Kleists Novelle aus postkolonialer Perspektive zu werfen.

Literatur:
H. v. Kleist, Die Verlobung in St. Domingo, Frankfurt a. M./Leipzig: Insel Verlag 2000 (leicht zugängliche Taschenbuchausgabe); David P. Geggus (Hg.), The Impact of the Haitian Revolution in the Atlantic World, Columbia 2003.

Leistungsnachweis:
Hausarbeit

Unterlagen zur Veranstaltung:

Seminarplan

 


Prof. Dr. Reinhard Blänkner
Kulturhistorisches Kolloquium
BA-Kulturgeschichte Vertiefung/MEK/MES
8/9 ECTS
Donnerstag 16-18 Uhr;
Raum: HG 201b
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011


Kolloquium für Absolventinnen und Absolventen des BA-Kulturgeschichte / MEK / MES

Leistungsnachweis:
Scheinerwerb möglich


Jehuda S. Jakubowski-Jeshay
Zwischen "Mörder sind unter uns" und "Mein Führer".
Filme und Gedächtnis - Vergessen, wechselnde Ethik und die Entstehung von Opfernarrativen

BA-Kulturgeschichte Vertiefung
8 ECTS
Donnerstag 11-13 Uhr;
Raum: AM 204
Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011


Das Ziel des Seminars ist es, mittels ausgewählter Filme das sich verändernde Gedächtnis des Holocausts nachzuzeichnen. Die Filme werden als symbolische Repräsentationen der jeweiligen Gesellschaften sowie deren Haltungen zu den zeitlich immer weiter zurückliegenden Ereignissen behandelt und analysiert. Im Seminar soll die Spur der Gedächtnisbildung nachverfolgt und die allgemeinere Verwandlung einer individuellen Erfahrungserinnerung (Schrecken der Kriegsereignisse) in die Etablierung von Gedächtnis als einem Konzept erforscht werden, das gesellschaftlich ständig umkämpft wird. Einige Filme werden wegen der Bedeutsamkeit des Vergessens (indem sie an eine andere, bessere Vergangenheit erinnern), der Abrechnung mit der Vergangenheit oder der Angst vor der Wiederholung einer bestimmten Vergangenheit besprochen werden. Bei anderen wird es um ihren Beitrag zur Konstruktion eines kompensierenden Opfernarratives oder zur Herausbildung einer universalen ethischen Perspektive gehen. Der Zugang des Seminars ist transdisziplinär geprägt. Es werden Elemente, Methoden, Fragen und Erkenntnisse aus Philosophie, Geschichte, den Theorien der darstellenden Künste sowie den Theorien des individuellen und des kollektiven Gedächtnisses herangezogen.

Literatur:
folgt

Hinweise zur Veranstaltung:
Es werden an zwei zusätzlichen Terminen ganztägig Filme gezeigt. Insgesamt sollen etwa zehn Filme analysiert werden. Die Studenten können zwischen Deutsch und Englisch wählen.

Leistungsnachweis:
Hausarbeit

Sprache:
Englisch und Deutsch


Alexander Lahl
Die ewige Wiederkehr des Untergangs - Geschichtspessimismus und Kulturkritik in der Neuzeit
BA-Kulturgeschichte / Literaturwissenschaft Vertiefung
8 ECTS
Mittwoch 14-16 Uhr;
Raum: GD 04
Veranstaltungsbeginn: 13.04.2011


Seit dem Beginn ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert wird der helle Grundton der fortschrittsgläubigen bürgerlichen Geschichtsphilosophie immer wieder begleitet von dunkleren, pessimistischen Stimmen, die nicht an einen Progress glauben und stattdessen Bilder von Schicksal, ewiger Wiederkehr, Stillstand oder Untergang artikulieren. Diese im weitesten Sinne als Geschichtspessimismus zu bezeichnende Denkrichtung lässt sich als kulturkritischer Reflex deuten, der eine nicht mehr vermittelbare Diskrepanz zwischen hochgestimmten Erwartungen und ernüchternden Erfahrungen ausdrückt und damit auf die Krise der Moderne selbst verweist: das schwindende Vertrauen in eine wie auch immer geartete Idee von Fortschritt. Mit dem Vertrauensverlust, der im 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreicht, korrespondiert die Umschau nach neuen Möglichkeiten der Beschreibung von Geschichte. Wenn der Mensch seine Geschichte nicht selber zu machen vermag aber auch keine historische Vernunft à la Hegel mehr in ihr waltet – wer oder was leitet und wie verläuft dann die Geschichte? Im Seminar lesen und diskutieren wir die Antworten, die die Hauptprotagonisten der Verlustgeschichte der Fortschrittsmoderne auf diese Frage geben, nicht ohne uns zunächst jedoch mit Ihrem Ausgangspunkt zu befassen, der klassischen optimistischen Geschichtsphilosophie selbst. .

Literatur:
Wird zum Semesterbeginn bekannt gegeben.

Leistungsnachweis:
Wird zum Semesterbeginn bekannt gegeben.


Stefanie Schrader
Heinrich von Kleist und die Nachwelt: Eine Rezeptionsgeschichte in Deutschland 1811 - 1945
BA-Kulturgeschichte / Literaturwissenschaft Vertiefung
8 ECTS
Mittwoch 11-13 Uhr;
Raum: GD 204
Veranstaltungsbeginn: 13.04.2011


Heinrich von Kleist war bei seinen Zeitgenossen als Schriftsteller, Publizist, preußischer Ex-Offizier und kritischer Gegenwartsbeobachter weder unbekannt noch unumstritten und konnte als einer der großen Unangepassten seiner Zeit gelten. Das Urteil der Leser über Kleists Leben und Werk blieb auch über seinen selbstgewählten Tod am 21. November 1811 in Berlin hinaus lange von Unverständnis, ja gar Empörung oder Abscheu geprägt, während sich in der zweiten Jahrhunderthälfte – vor allem nach der Reichsgründung – eine Wende in der Wahrnehmung anbahnte, die in das nicht minder problematische Fahrwasser der nationalen und nationalistischen Vereinnahmung Kleists driftete. Nach der Rezeption Kleists in Deutschland zu fragen heißt also notwendigerweise immer auch nach dem politisch-historischen Ge- und Missbrauch seiner Texte zu fragen. Für keinen Epochenabschnitt in der deutschen Geschichte ist dies wichtiger als für die nationalsozialistische Diktatur. Indem die staatlich gelenkte Kleist-Rezeption nach 1933 auf bereits existente ideologisch aufgeladene Deutungsmuster zurückgriff und diese für ihre eigenen Zwecke adaptierte, gerieten Heinrich von Kleist und sein schriftstellerisches Erbe zur Verfügungsmasse der nationalsozialistischen Propagandama-schinerie.

Gegenstand dieses Seminars im „Kleist-Jahr 2011“ ist es, dem spannenden, weil niemals gradlinigen und letzten Endes fast immer in irgendeiner Form durch politische Interessen be-einflussten Prozess der Rezeption des gebürtigen Frankfurters und zeitweiligen Viadrina-Studenten Heinrich von Kleist durch rund 130 Jahre deutscher Geschichte nachzuspüren.

Zusätzlich zu den wöchentlichen Seminarsitzungen sind zwei jeweils halbtägige Exkursionen geplant, um die anlässlich des 200. Todestages Heinrich von Kleists in Berlin (Ephraim-Palais) und Frankfurt (Kleist-Museum) gezeigte Doppelausstellung „Kleist: Krise und Experiment“ zu besuchen.


Literatur:
Zur ersten Annäherung: Kleist-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, hg. v. Ingo Breuer, Stuttgart 2009. Weitere Literatur wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Leistungsnachweis:
Referat und Hausarbeit