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Akzeptanzstützende Handlungen

(Techtmeier)

 

"Texte haben eine fundamentale Handlungsstruktur (Illokutionsstruktur), die sich aus der hierarchischen Verzahnung bzw. koordinativen Verknüpfung von dominierenden und stützenden Handlungen ergibt.

Texte haben eine propositionale Struktur (Informationsstruktur), die sich aus der hierarchischen Verzahnung bzw. koordinativen Verknüpfung von Propositionen ergibt.

Eine ungeklärte Frage ist dabei auch die Beziehung zu den argumentativen Strukturen eines Textes, sofern solche überhaupt auftreten. Diese sind einerseits mit der Handlungsstruktur, andererseits aber auch mit der propositionalen Textstruktur verbunden; mit der Handlungsstruktur durch die fundamentalen Stützungsbeziehungen (Argumente stützen dominierende Handlungen, indem sie deren Akzeptanz fördern), mit der propositionalen durch die Inhaltsstruktur der jeweiligen Argumentation, womit u. a. die Frage nach den propositionalen Gehalten verbunden ist, die innerhalb einzelner Textsorten als argumentative Stützungen gelten können.

Solche akzeptanzsstützenden Handlungen (ASH) haben das Ziel, über die adäquate Rekonstruktion des propositionalen Gehalts sowie des Illokutionspotentials einer Äußerung hinaus, die Akzeptanz derselben als nachvollziehbar, plausibel, berechtigt, relevant etc. zu sichern.

Solche Handlungen werden vor dem Hintergrund des Wissens über mögliche (vorhersehbare) Reaktionen der Interaktanten auf mögliche illokutive Handlungen sowie des Wissens um konventionalisierte Handlungsmöglichkeiten produziert. ASH sind also verbale Handlungen, die im Text als isolierbare, mehr oder weniger komplexe Einheiten (Äußerungen) identifizierbar sind, nicht die solche Handlungen letztlich verursachenden Strategien der Sprecher.

Sie können im Extremfall auch dazu führen, daß eine verbale Handlung ganz unterlassen wird (z. B. bei Tabuthemen)."