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Theoretischer Hintergrund

I. Epistemische Hintergründe der wissenschaftlichen Fachkommunikation (am Beispiel der Kulturwissenschaften)

II. Fachtextlinguistische Aspekte akzeptanzstützender Handlungen

III. Fachsprachdidaktische Überlegungen

 

I. Epistemische Hintergründe der wissenschaftlichen Fachkommunikation (am Beispiel der Kulturwissenschaften)

Ausgangsthesen:

- Vagheit ist für Sprache überhaupt und auch für Fachsprache konstitutiv.

Siehe dazu den Beitrag von Walther Hahn: "Vagheit in Fachtexten"

- Sprache und insbesondere Fachsprache hat eine kognitive und kommunikative Funktion.

- Wissenschaftssprache ermöglicht die Bezugnahme auf Entitäten in der außersprachlichen Welt; wissenschaftliche Aussagen erfolgen durch Propositionen.

- Propositionen bestehen aus Argumenten und Prädikationen, die weiter spezifiziert werden (können).

- Propositionen gestatten eine a) extratextuelle (exophorisch: Entitäten der außersprachlichen Welt), b) kontextuelle (exophorisch: Kommunikationssituation sowie Intertextualität) und c) kotextuelle Referenz (endophorisch: anaphorisch, kataphorisch etc.)

- Sprachliche Vertextungsmittel leisten Beiträge a) zur Terminusbildung als Grundlage von Propositionen, b) zur Textorganisation der Propositionen (Konnexität, Makro- und Superstrukturen etc.) und c) zur Textkommentierung bzw. Modifizierung der Propositionen oder Teilen davon.

- Textkommentierungen bzw. Modifizierungen können durch a) epistemische Erfordernisse (Inhalts- bzw. Objektkommunikation bedingt sein oder b) durch soziale Erfordernisse (Beziehungskommunikation) verursacht werden.

- Textkommentierende Handlungen spielen eine besonders wichtige Rolle in den Kulturwissenschaften, da es (häufiger als in den Naturwissenschaften) auch darum geht Akzeptanz und Plausibilität mit sprachlichen Mitteln herzustellen.

- Kulturwissenschaftliche Fachsprache kann als "Imponiersprache" (Ickler) bezeichnet werden, wenn bestimmte "Sekundärfunktionen" (Dieckmann) dominieren.

 

 

II. Fachtextlinguistische Aspekte akzeptanzstützender Handlungen

Ausgangsthesen:

- Fachtextlinguistische Untersuchungen zur Modalität, zur Problematik des Hedging und überhaupt zu textkommentierenden Handlungen dürfen nicht auf sprachliche Phänomene reduziert werden, sondern sie müssen um epistemische Überlegungen erweitert werden.

Siehe dazu den Beitrag von Gabriele Graefen:
"Hedging" als neue Kategorie? Ein Beitrag zur Diskussion"

- Einen Anknüpfungspunkt für eine Neuorientierung der Hedging-Forschung bieten a) die Beiträge von Hyland (insbesondere die Monographie von 1997) und b) der Begriff der akzeptanzstützenden Handlungen von Techtmeier.

- Ein Neuansatz der Hedging-Forschung sollte unterscheiden zwischen a) epistemisch bedingten Abschwächungen, b) interaktionsbedingten Abschwächungen (Autor, Leser) und c) konventionalisierten bzw. rhetorisch bedingten Abschwächungen.

 

 

III. Fachsprachdidaktische Überlegungen

Ausgangsthesen:

 - Sowohl für linguistische als auch für didaktische Zwecke sind als Methode die Weglaß- und Ersatzprobe geeignet.

- Ausführliche Hinweise auf Übungen gibt Hyland (1997).