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Aufklärung. Wissen, Glauben und Handeln im Übergang zur Moderne


MEK Zentralmodul; MES Grundlagenmodul 1 // MEK Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste // KGMOE Menschen – Artefakte – Visionen // MASS Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen // MAL Wissenskulturen und Künste // MA Optionsmodul: Transdisziplinäre Kulturwissenschaften
3/6/9 ECTS-Punkte

Donnerstag, 16:00 – 18:00 Uhr (Präsenz) zur Zeit online

 

Die europäische Aufklärung verstand sich als eine Bewegung der Kritik: einer Kritik der Vernunft an offenbarter Religion, Magie und sämtlichen Formen des ‚Aberglaubens‘. Sie formulierte neue Auffassungen vom Verhältnis zwischen Glaube und Wissen, Individuum und Gesellschaft, den Räumen des Öffentlichen, Privaten und Geheimen sowie zwischen den Geschlechtern. Vermehrt finden sich Konzepte von Geschichte als einer linear und zukunftsoffen verlaufenden Zeit und von der Identität der Person als einem Subjekt, das den moralischen Gesetzen gehorcht, die es sich selbst gegeben hat, das sich selbst ebenso beobachtet wie die Welt der Objekte und das seine ‚Gefühle‘ tief im Innern empfindet und verschließt. Diese Konzepte haben die Moderne grundlegend geprägt. Gleichzeitig war ihre Reichweite und Wirkungsmacht stets begrenzt. Zudem warf das Licht der aufklärerischen Vernunft, im Versuch, das Dunkel zu erhellen, seine eigenen Schatten; im Bemühen, die Welt zu entzaubern, beschwor es seine eigenen Geister, Gespenster und Dämonen. Furcht und Angst – anders als vielfach proklamiert – hat die Aufklärung nicht besiegt, sondern neu konzeptualisiert. Das Seminar behandelt die spezifischen Umbrüche der Aufklärungszeit ebenso wie deren manifeste und versteckte Kontinuitäten und thematisiert dabei nicht nur das Selbstverständnis aufklärerischen Denkens, sondern auch dessen Ambivalenzen, Paradoxien und Aporien. Auf diese Weise fragt es nach epistemischen Ordnungen, Erkenntnisbedingungen und Wahrheitskriterien der Aufklärung: nach den historisch-epistemologischen Grundlagen aufklärerisch beeinflusster Wissens-, Glaubens- und Handlungssysteme.

 

Literatur: Barbara Stollberg-Rilinger: Die Aufklärung. Europa im 18. Jahrhundert, 3. Aufl., Stuttgart 2017; Annette Meyer: Die Epoche der Aufklärung, 2. Aufl., Berlin / Boston 2018; Steffen Martus: Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert. Ein Epochenbild, Berlin 2015; Dorinda Outram: Aufbruch in die Moderne. Die Epoche der Aufklärung, Stuttgart 2006; Werner Schneiders: Das Zeitalter der Aufklärung, 4. Aufl., München 2008.

 

Leistungsnachweis: Hausarbeit, Essay, Referat