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Das 17. Jahrhundert - ein Jahrhundert der Krise?

Prof. Dr. Andreas Bähr

Vorlesung: BA-Kulturgeschichte/Vertiefung; MA- MEK Wissenskulturen - Wissenschaften, Religionen, Künste / Mittel- und Osteuropa als kultureller Raum //
KGMOE Politische Ordnung - Wirtschaft - Gesellschaft // MASS Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen
6/8/9 ECTS-Punkte

Donnerstag, 12.15 - 13.45 Uhr
Veranstaltungsbeginn: 12.10.2017


Das europäische 17. Jahrhundert ist vielfach als eine Zeit der politischen, ökonomischen und mentalen „Krise“ beschrieben worden, die sich insbesondere im Dreißigjährigen Krieg manifestiert habe und erst mit der Ausbildung des frühmodernen Staates und der Durchsetzung des Weltbildes der Aufklärung überwunden worden sei. Die Zeitgenossen selbst artikulierten wiederholt das Bewusstsein, in einer sich beschleunigenden und gefährlichen Zeit zu leben, und so erreichten religiöse Endzeiterwartungen und der Kampf gegen die vermeintlichen Bündner des Teufels (Konfessionsgegner, „Türken“ und Hexen) hier ihre historischen Höhepunkte. Doch die Menschen des 17. Jahrhunderts bezeichneten ihre eigene Zeit nicht als „Krise“. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die vielschichtigen Umbruchsprozesse und Kontinuitäten im „martialischen Säkulum“ und versucht dabei zu zeigen, inwiefern der geschichtswissenschaftliche Begriff der „Krise“ einer aufklärerischen Perspektive geschuldet ist und zahlreiche Besonderheiten zeitgenössischer Denk-, Wissens- und Handlungsformen verdeckt.

Literatur: Andreas Bähr: Furcht und Furchtlosigkeit. Göttliche Gewalt und Selbstkonstitution im 17. Jahrhundert, Göttingen 2013; Michael Jeismann (Hg.): Das 17. Jahrhundert. Krieg und Frieden, München 2000; Hartmut Lehmann / Anne-Charlott Trepp (Hg.): Im Zeichen der Krise. Religiosität im Europa des 17. Jahrhunderts, Göttingen 1999; Paul Münch: Das Jahrhundert des Zwiespalts.
Deutsche Geschichte 1600–1700, Stuttgart / Berlin / Köln 1999.

Leistungsnachweis: Klausur