Banner Viadrina

08: Eine Revolution für PendlerInnen - Rewolucja dla dojeżdżających do pracy

08-2-RE1-Steuerwagen 10 Jahre RE 1 ©Eisenbahnfreunde Frankfurt (Oder) e.V.

Der RE1 zur Hauptstoßzeit in Frankfurt (Oder). Die Verbindung wird auch für polnische PendlerInnen immer interessanter. Ab 2012 modernisierte die Deutsche Bahn Regio die vom Ende der 1990er Jahre stammenden Doppelstockwagen. Sie fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde.

[Sammlung Eisenbahnfreunde Frankfurt (Oder) e.V.]

08-G1-Ostbahnhof_B-Friedrichshain_08-2017 ©A. Savin, Wikimedia Commons

Der Schlesische Bahnhof wurde 1950 in Ostbahnhof umbenannt. 1987 wiederum erhielt er den Namen Hautbahnhof. Seit 1998 heißt er wieder Ostbahnhof und ist nach einer grundlegenden Modernisierung heute nicht nur ein Bahnhof, sondern auch ein Einkaufszentrum.

[A. Savin, Wikimedia Commons]

08-03-Ersatzverkehr-Original-1 ©DB Regio Brandenburg

Die RE 1-Strecke wird seit vielen Jahren schrittweise modernisiert. Dies führt gerade nachts und an Wochenenden häufig zu erheblichen Verspätungen und zu dem bei Studierenden und MitarbeiterInnen der Viadrina berüchtigten Schienenersatzverkehr. Häufig fährt zwischen Berlin und Erkner nur die S-Bahn, zwischen Fürstenwalde und Frankfurt Ersatzbusse.

[DB Regio Brandenburg]

Der Regional-Express der Linie 1

Der Regional-Express der Linie 1 (RE 1) war der erste Regionalexpress Berlins und Brandenburgs und ist die wichtigste Pendler-Verbindung der beiden Bundesländer. Er fährt von Magdeburg über Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt nach Cottbus, was einer Gesamtstrecke von 316 km entspricht. Zwischen 5:00 und 21:00 Uhr fährt der Zug zwischen Berlin und Frankfurt im Halbstundentakt.

Der Regional-Express unterscheidet sich von der Regionalbahn (RB) dadurch, dass er nur größere Bahnhöfe anfährt und größere Abstände zwischen den Halten aufweist. Daneben hat er eine höhere Geschwindigkeit, Transportkapazität und längere Laufwege.

Am 27. Mai 1994 fand die erste Fahrt des Regional-Express 1 statt. Der damalige brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe gab das Startsignal. Seit 1994 hat sich das Fahrgastaufkommen mehr als verzehnfacht. Der RE1 ist eine der meist  befahrensten Linien im Nordosten. Heute bringt er täglich rund 45.000 Menschen an ihr Ziel, darunter viele PendlerInnen. In Zukunft ist eine Verdichtung des Taktes auf drei Züge pro Stunde geplant.

PendlerInnen in Frankfurt an der Oder

PendlerInnen sind Menschen, die vom Wohn- zum Arbeitsort pendeln. Das sind z.b. Studierende, die zwischen Berlin und Frankfurt an der Oder pendeln. PendlerInnen sind Ausdruck der Mobilität der Bevölkerung, die ständig wächst.

In Deutschland zählt nach offiziellen Angaben Berlin den größten  Anteil an PendlerInnen, der bei 462.100 Personen liegt, von denen circa 168.000 aus Berlin auspendeln. Frankfurt (Oder) zählt mehr als 13.000 Personen die einpendeln und ungefähr 6.300, die auspendeln. Somit ist Frankfurt (Oder) eine Einpendlergemeinde.

Bahnhof 1996 2006 2016
Erkner 1600 4100 5800
Fangschleuse 180 530 750
Hangelsberg 330 530 500
Fürstenwalde 4300 5900 7600
Berkenbrück 110 140 180
Briesen 360 340 460
Jacobsdorf 120 280 280
Pillgram 110 160 160
Frankfurt Rosengarten 75 180 310
Frankfurt Hauptbahnhof 7100 9100 10800

Tägliche Fahrgastzahlen auf der RE1-Strecke nach Angaben der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB). Sowohl nach Berlin als auch nach Frankfurt (Oder) pendeln deutlich mehr Leute ein als aus. Mit offiziell 13.150 EinpendlerInnen und 6.259 AuspendlerInnen ist Frankfurt eine Einpendlergemeinde. Dies kann dadurch erklärt werden, dass StudentInnen und ArbeitnehmerInnen aus dem Umland täglich nach Frankfurt reisen – sei es per Auto oder per Bahn.

Pendeln: eine Verpflichtung oder eine Wahl?

Wichtigster Grund des Pendelns ist das Einkommen. In Bezug auf die Arbeitsplätze gibt in größeren Städten bessere Karrieremöglichkeiten und teilweise auch höhere Löhne. Für Studierende wiederum geht es oft darum, Geld an der Wohnung zu sparen, weil die Mietpreise in größeren Städten sehr hoch sind.

Für die Studenten die aus Berlin nach Frankfurt pendeln, ist es das Gegenteil. Sie ziehen Berlin vor , da sie dort zum Beispiel Familie und Freunde haben.

Diejenigen Studierenden, die aus Berlin nach Frankfurt pendeln, haben dafür jedoch häufig andere Gründe. Sie ziehen Berlin vor, da sie dort zum Beispiel Familie und Freunde haben. Familie ist für viele Personen eine Art „Sicherheitsanker“. Menschen pendeln, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Darüber hinaus ziehen viele junge Menschen ein Leben in einer kulturellen Metropole wie der deutschen Hauptstadt vor – auch wenn sie damit lange Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Durch das Semesterticket der Europa-Universität Viadrina werden diese Fahrten jedoch erschwinglich. Wer jedoch pendelt, muss sehr gut organisiert sein, um keine Verspätung zu haben.

Für das Jahr 2016 zeigen die Zahlen für ganz Deutschland, dass 60 Prozent aller Beschäftigten zu ihrer Arbeitsstelle pendelten, das sind ungefähr 18,4 Millionen. Die Arbeitswege liegen bei durchschnittlich 17 Kilometern.

Paweł Lewicki (Berlin und Słubice), akademischer Mitarbeiter der Viadrina zum Pendeln zwischen Berlin und Frankfurt (Oder)/Słubice. Anschließend: „Schienenersatzverkehr“ der Gruppe KuwiStars

"Von Berlin nach Frankfurt Oder - Mit dem RE1 zur Viadrina und zurück", Podcast von Nathalie Götz & Jessica Kalus (Mai 2017)