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09: Mehr als Arbeit und Basar - Więcej niż bazar i praca zarobkowa

09-01-Kleiner_Basar-IMG_9551 ©Caroline Kolasa und Victoria Perez

Neben dem Großen Basar existiert in der Nähe der Stadtbrücke (ul. Kopernika) ein kleinerer, städtischer Basar, der viel von seinem ursprünglichen Charme behalten hat.

[Aufnahme: Caroline Kolasa und Victoria Perez]

09-02-Bus-983-Stadtbru╠êcke-IMG_9542 ©Caroline Kolasa und Victoria Perez

Der Bus 983 ist wichtiges Bindeglied zwischen dem Bahnhof in Frankfurt und dem Busbahnhof in Słubice. Er erleichtert täglich über 200 PendlerInnen das Fortkommen, da er an Werktagen alle halbe Stunde verkehrt.

[Aufnahme: Caroline Kolasa und Victoria Perez]

G09-01-Rzepin-heute-Jan_Musekamp ©Jan Musekamp

Das Bahnhofsgebäude in Reppen hat sein Aussehen seit dem Bau kaum verändert. Hier finden sich heute häufig Fahrgemeinschaften zusammen, die ab der Grenze das Brandenburg-Ticket nutzen. 2016 pendelten offiziell knapp 1.600 PolInnen nach Frankfurt und Umgebung, sowie über 2.100 Personen nach Berlin – die Züge sind deshalb häufig überlastet.

[Aufnahme: Jan Musekamp]

Der RE 1 verbindet Deutsche und Polen

Zwischen Polen und Deutschland herrscht heute ein reger Pendlerverkehr, in dem der RE 1 eine wichtige Rolle spielt. In beide Richtungen sind Menschen unterwegs, um an ihren Arbeitsort zu gelangen oder um die Einkaufmöglichkeiten am Zielort zu nutzen.

1991 entschied sich die Stadt Słubice, einen großen Markt an der ul. Sportowa zu errichten. In der Folge entstand einer der größten Basare des deutsch-polnischen Grenzgebiets. Zur Zeit befinden sich hier über 400 Verkaufsstände, die von über 350 KleinunternehmerInnen betrieben werden.

Der Słubicer Basar erfreut sich bei den BewohnerInnen des Umlandes einer großen Beliebtheit, aber auch bei EinwohnerInnen Berlins, Cottbus‘ und sogar Hamburgs. Aus Berlin (oder Cottbus) fährt der RE 1 alle halbe Stunde in Richtung Frankfurt ab.

Für viele Menschen ist die Fahrt mit dem Zug ein wöchentlich wiederkehrendes Ritual. Sammelpunkte für BerlinerInnen sind z.B. Ostbahnhof oder Alexanderplatz. BasarbesucherInnen fahren eine Stunde bis Frankfurt, überqueren die Grenze mit dem Bus Nr. 983 und gehen die verbleibenden 2,5 Kilometer zu Fuß oder nehmen ein Taxi (3-4 €) zum Basar. Eine solche Reise kann natürlich als übermäßiger Aufwand angesehen werden, für viele – gerade auch RenterInnen – jedoch lohnt er sich: Nicht nur Zigaretten zum halben Preis, auch günstige Lebensmittel sowie polnische Spezialitäten, Blumen, Spielwaren, Kleidung und Schuhe sowie Friseur- oder Kosmetikdienstleistungen finden viele deutsche AbnehmerInnen.

Nach Deutschland wiederum reisen viele Polen, um zu arbeiten. In Berlin wie auch im übrigen Deutschland sind polnische Arbeitskräfte sehr gefragt. Auf der Suche nach besseren Verdienstmöglichkeiten sind Frauen häufig als Altenpflegerinnen oder Reinigungskräfte beschäftigt, während Männer meist schwere körperliche Tätigkeiten ausüben. Der RE 1 ist somit selbstverständliche Verbindung für in Deutschland arbeitende PolInnen. Sein günstiger Preis und seine Regelmäßigkeit haben dafür gesorgt, dass er für viele zu einem unentbehrlichen Verkehrsmittel geworden ist.

Anonym, Unternehmerin: Polnische Gruppenreisen nach Berlin; Feldforschung von Małgorzata Irek

Vier deutsche Rentnerinnen aus Berlin: Fahrten zum Słubicer Basar

Werner Scheuch (Frankfurt/Oder), vormals Diplom-Ingenieur Fahrzeugtechnik bei der Deutschen Bahn: Schmuggel auf der Bahn nach 1989