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Professur für Europäische Zeitgeschichte

LST-Team-Claudia-Weber_MG_5539-2 ©Frau Fest Presseabteilung der EUV

Unser Profil

Das Team der Professur für Europäische Zeitgeschichte blickt aus der Perspektive einer komplexen, eigensinnigen und reichen osteuropäischen Geschichte auf die Vergangenheit und Gegenwart des Kontinents. Wir vertreten den Anspruch, die Zeitgeschichte Europas über den „nationalen Container“ hinaus und jenseits klassischer Ost-West-Stereotype zu diskutieren, zu vermitteln und zu erforschen. Vor diesem Hintergrund gehen wir neueren interdisziplinären Ansätzen der transnationalen Verflechtungs- und Kulturgeschichte nach, die sowohl in ihren globalen als auch regionalen und lokalen Bezügen untersucht werden können.

Die Analyse von Europäisierungsprozessen und Europakonzepten bilden einen Forschungsschwerpunkt unseres Lehrstuhls. Dabei konzentrieren wir uns einerseits auf Europäisierungsmomente sowie auf Vorstellungen Europas, die während der letzten Jahrhunderte an den osteuropäischen ‚Peripherien‘ entstanden sind und von dort aus das teleologische westliche Selbstverständnis von Europa als modernes marktwirtschaftliches demokratisches und liberales Gebilde herausforder(te)n und hinterfrag(t)en. Andererseits untersuchen wir die regionalen Aneignungsformen und Verflechtungsdynamiken von westlichen Europamodellen mit lokalen Europadiskursen in unterschiedlichen historischen Kontexten des östlichen Europas.

Unsere Forschung macht jedoch keinen Halt an den Grenzen des europäischen Kontinentes, sondern behält die vielfältigen lokalen Zusammenhänge Osteuropas in ihren Interaktionen mit globalen Entwicklungen im Blick. Uns interessiert die Geschichte der Kriegsgefangenenlager in Frankfurt (Oder) ebenso wie die konflikthafte Geschichte der Aufarbeitung des US-amerikanischen Massakers von My-Lai während des Vietnamkriegs, wenn beide im Kontext der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts oder des Kalten Krieges betrachtet werden. Globale Phänomene wie die jüdische Emigration untersuchen wir im Rahmen einer europäischen und transatlantischen Migrationsgeschichte.

Es ist unsere Absicht, eine intellektuelle Neugier und vor allem jenes Vergnügen an der Geschichte zu wecken, das der französische Historiker Marc Bloch aller Hinwendung zur Historie eingeschrieben hat. Die Grundlage dafür ist die Vermittlung dessen, was als historischer Wissenskanon zu bezeichnen wäre. Diesem mit wechselnden Perspektiven und methodischen Herausforderungen zu begegnen, hält die Geschichte lebendig und spannungsreich. Wir freuen uns über Studierende, die Diskussionsfreude an kontroversen Themen entwickeln.

 

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