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Königsberg im 19. Jahrhundert

Eine Stadt zwischen Preußen, Deutschland, Russland und Polen

8 ECTS
Seminar: BA, Kulturgeschichte-Vertiefung
Montag, 9.15 - 10.45 Uhr, Ort: LH 120, Veranstaltungsbeginn: 07.04.2014

Kaliningrad, das frühere Königsberg, Krolewiec oder Karaliaučius, ist von Berlin ähnlich weit entfernt wie Warschau. Trotzdem ist die Stadt aus dem deutschen und polnischen kollektiven Bewusstsein weitgehend verschwunden und wird bestenfalls noch mit Immanuel Kant in Verbindung gebracht.
Im Seminar wollen wir uns dieser unbekannten Metropole annähern und die Stadt vor dem Hintergrund der Veränderungen des langen 19. Jahrhunderts betrachten. In dieser Zeit nahm Königsbergs traditionelle Rolle als Drehscheibe im Kultur- und Warenaustausch zwischen Ost- und Westeuropa aufgrund von Innovationen in Mobilität und Kommunikation dramatisch zu. Ausgehend von einem Überblick über die frühere Geschichte der Stadt wird der Schwerpunkt auf die Zeit zwischen den Napoleonischen Kriegen und dem Ersten Weltkrieg gelegt. Im Zentrum stehen die internationalen Verknüpfungen Königsbergs, deren Ausdruck unter anderem der Getreidehandel mit dem Russischen Reich und die sich in dieser Zeit etablierenden zahlreichen internationalen diplomatischen Vertretungen waren. Wichtiges Thema wird auch die Rolle Königsbergs innerhalb Deutschlands sein, unter anderem im Militär als Festungs- und Garnisonsstadt, im Verlagswesen und als Universitätsstandort. Das Seminar schließt mit einem Ausblick auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. So wurde die Hauptstadt Ostpreußens in der Zwischenkriegszeit ideell zu einem „Bollwerk des Deutschen Ostens“ ausgebaut und nach dem Jahr 1945 schließlich als Kaliningrad und westlichster Vorposten der Sowjetunion etabliert.

Literatur: Königsberg. Geschichte einer Weltbürgerrepublik, hg. von Jürgen Manthey, München 2005.
Hinweise zur Veranstaltung: Es besteht die Möglichkeit der Organisation einer Exkursion durch die Studierenden.
Leistungsnachweis: Referat und drei Langessays