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"Sozialistische Helden"

 und „Feinde des Volkes“

6 ECTS
Seminar: BA, Kulturgeschichte-Einführung
Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: AM 204, Veranstaltungsbeginn: 08.04.2014

Jede Gemeinschaft braucht Vorbilder, die ihr die Werte und Leitvorstellungen vermitteln, auf die es um des Zusammenhalts und der Zukunft willen ankommt. Aber Helden sind mehr als das: Sie sind herausgehoben aus der Allgemeinheit, den ,gewöhnlichen Menschen‘ gleichsam entrückt. Ihre Grostaten grenzen an ein Wunder, ihr Opfer macht sie Martyrern gleich. In der stalinistischen Gesellschaft war der Bedarf an Heroen besonders groß, aber ebenso der Bedarf an ,Schädlingen‘ und ,Volksfeinden‘ als den dämonisierten, entmenschten Gegenspielern der sozialistischen Übermenschen. Das Seminar will sich zum einen mit dem Politikverständnis und den ideologischen Denkmustern befassen, die einer solchen manichäischen Zweiteilung der Welt und der Genese von Helden und Schurken zugrunde liegt. Zum anderen soll an konkreten Beispielen untersucht werden, warum und wie die guten und bösen Repräsentanten ausgewählt, gemacht und medial inszeniert wurden. Schließlich ist nach der Funktion zu fragen, die die Vertreter beider Gruppen in ihrer Zeit erfüllten und die ihnen im kulturellen Gedächtnis zukommt.

Literatur: Günther, Hans: Held und Feind als Archetypen des totalitären Mythos. In: Vetter, Matthias (Hg.): Terroristische Diktaturen im 20. Jahrhundert. Strukturelemente der nationalsozialistischen und stalinistischen Herrschaft, Opladen 1996,S. 42-63; Silke Satjukow, Rainer Gries (Hg.): Unsere Feinde. Konstruktionen des Anderen im Sozialismus, Leipzig 2004; Silke Satjukow, Rainer Gries (Hg.): Sozialistische Helden. Eine Kulturgeschichte von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR, Berlin 2006.
Leistungsnachweis: Regelmäßige aktive Teilnahme, Kurzreferat und Klausur