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Archäologie des Kommunismus

Eine Lebensform wird besichtigt.

3/6/9 ECTS

Seminar: MA, KGMOE-Menschen-Artefakte-Visionen // MA Literaturwissenschaft Modul 1 //
MEK Mittel- und Osteuropa als kultureller Raum
Mittwoch, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: AM 105, Veranstaltungsbeginn: 24.10.2012

Der Ostblock von einst hat sich aufgelöst, der Staatssozialismus als „System“ – wenn er je eines war – ist weitgehend verschwunden. Hinterlassen hat er eine Erbschaft, die noch auf ihre gedankliche Bewältigung wartet. Ruinenlandschaften sind privilegierte Plätze für Erkundung, Forschung, Erkenntnis. Der Kommunismus war nicht nur eine Idee, sondern eine Lebensform oder wie Stephen Kotkin meinte: „Stalinism as a Civilization“. Das Seminar möchte sich einen Zugang zu dieser, anscheinend schon so weit entfernten „Welt von gestern“ verschaffen – nicht so sehr als „System“, auch nicht nur als „Alltagsgeschichte“ – und einen Zugang über soziale Praktiken, Routinen, Lebenswelten versuchen. Zentrale Topoi dieser Lebenswelt sollen ausgewählt und analysiert werden. Dazu könnten gehören: die Gemeinschaftswohnung/Kommunalka, der Kulturpalast, die „Moskauer Küche“, die „Szene vom Prenzauter Berg“, die Gegenmilieus in Uwe Tellkamps „Der Turm“, die Parade der Fizkulturniki und andere.

Literatur: Svetlana Boym, Common Places. Mythologies of Everyday Life in Russia, Cambridge/Mass: Harvard University Press 1994.
Natal’ja Lebina: Enciklopedija banal’nostej. Sovetskaja povsednevnost’: Kontury, simvoly, znaki, S.-Peterburg 2006.
Karl Schlögel, Kommunalka oder Kommunismus als Lebensform, in: ders., Die Mitte liegt ostwärts, München: Hanser 2002, 124-138
Leistungsnachweis: Referat, kleine oder große Hausarbeit