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PD Dr. Werner Benecke

Aufklärung und Autokratie. Russland zur Zeit Katharinas der Großen
Seminar: BA, Kulturgeschichte-Vertiefung
Die: 14:15 - 15:45 Uhr, GD 07, 8 ECTS

Taugt der Begriff des 'aufgeklärten Absolutismus' für die Geschichte Russlands? Dieser Frage soll das Seminar anhand einer der vielschichtigsten und umstrittensten Herrscherpersönlichkeiten der russischen Geschichte, Katharinas der Großen, nachgehen. Grundlegende Aspekte der russischen Sozialgeschichte - etwa der Umbau der Dienstgesellschaft und die Verschärfung der Leibeigenschaft - sollen unter ihrem Namen ebenso thematisiert werden wie zentrale Akte der zeitgenössischen Gesetzgebung, die Ansätze einer modernen russischen Sozialpolitik sowie das geistige Leben Russlands unter der Regentschaft einer Frau, die sich persönlich als Schriftstellerin engagierte und dabei doch harte Maßstäbe für den Umgang mit Menschen anderer Ansichten setzte. Da sich das Seminar an Studienanfängerinnen und -anfänger richtet, steht - neben der themengebundenen Arbeit - das praktische Kennenlernen der wichtigsten Arbeitsweisen und Hilfsmittel unseres Faches im Zentrum. Hierzu gehören auch regelmäßige bibliographische Übungen.
Literatur: Kusber, J.: Eliten- und Volksbildung im Zarenreich während des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Stuttgart 2004; Madariaga I.de: Russia in the Age of Catherine the Great, London 1981.
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit

Überwundene Grenzen - neue Barrieren. Die Geschichte Polens zwischen 1914 und 1939
Vorlesung: BA, Kulturgeschichte- Einführung
Mi: 11:15 - 12:45 Uhr, GD 311, 7 ECTS

Am 11. November 1918 endete nach 123 Jahren die Phase der Staatenlosigkeit in der Geschichte Polens, doch das Ende des Ersten Weltkrieges bedeutete für Polen, das zu dieser Zeit eher als eine umstrittene Vision denn  als ein Staat existierte, keineswegs den Frieden. Erst 1921 begann mit dem polnisch-sowjetischen Frieden die Konsolidierung der Zweiten Republik: Nun sollten Territorien zusammenwachsen, die zwar alle den gemeinsamen Namen 'Polen' trugen, die sich aber in der Zeit ihrer jeweiligen Zugehörigkeit zu Russland, Deutschland und Österreich höchst unterschiedlich entwickelt hatten. Die Überwindung der alten Teilungsgrenzen, mithin die Bewältigung dieser Intergrationsaufgabe, blieb die Dominante polnischer Politik bis in den September 1939. Große Hoffnungen begleiteten das Wachsen des wiederentstandenen Staates, der ein Abbild von Wohlstand und Gerechtigkeit werden sollte. Die zeitgenössische schöne Literatur fand für diese Idealprojektion das Bild der "Gläsernen Häuser"; die Realität hielt damit nicht Schritt. Neue Barrieren, etwa eine eminent brisante Minderheitenfrage, tiefgreifende strukturelle wirtschaftliche Probleme und eine wachsende Bereitschaft zur Ausgrenzung griffen Raum. Die Vorlesung wird die Geschichte der Zweiten Republik in einer allgemeinen Übersicht darstellen, wobei im Themenbereich der Außenpolitik insbesondere das spannungsgeladene deutsch-polnische Verhältnis, in der Darlegung der inneren Struktur Polens die komplizierte Minderheitenproblematik Berücksichtigung finden werden.
Literatur: Krzeminski, A.: Polen im 20. Jahrhundert, München 1993; Polonsky, A.: Politics in Independent Poland 1921-1939. Th Crisis of Constitutional Government, Oxford 1972; Zeromski, St.: Vorfrühling, Frankfurt/Main 1983
Leistungsnachweis:


Überwundene Grenzen - neue Barrieren. Die Geschichte Polens zwischen 1914 und 1939. Zentrale Texte zur Geschichte Polens zwischen 1914 und 1939
Seminar: BA, Kulturgeschichte-Vertiefung
Mi: 16:15 - 17:45 Uhr, GD 312, 8 ECTS

Angelehnt an die gleichnamige Vorlesung zur Geschichte Polens sollen im Seminar zentrale Texte (Quellen und Literatur) zu ausgewählten Problemen vertiefend gelesen und diskutiert werden.
Literatur: Dmowski, R.: Mysli nowoczesnego polaka, Warszawa 1934; Luczak, A. (Hg.): Druga Rzeczpospolita. Wybór dokumentów, Warszawa 1988
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit


Zwanzig Jahre und ein Oktober. Staat und Gesellschaft Russlands im anbrechenden
20. Jahrhundert
Seminar: MA, Kulturgeschichte / Soziale Bewegungen - Institutionen - Kulturelle Orientierungen
Do: 11:15 - 12:45 Uhr, GD 07, 9 ECTS, MMOE

Das anbrechende 20. Jahrhundert, insbesondere aber Russlands "vergessener Krieg", der Erste Weltkrieg, sind lange Zeit vorrangig als der unabdingbare Vorlauf für den siegreichen Umsturz der Bolschewiki im Oktober 1917 gelesen worden. Indes bedarf diese Phase der russischen Geschichte einer vielschichtigen Neubetrachtung. Welche Rolle etwa spielte die Revolution des Jahres 1905 für die Herausbildung einer russischen Variante der vieldiskutierten Zivilgesellschaft, ist das berühmte Diktum Max Webers vom  russischen, 'Scheinparlamentarismus' stichhaltig, was bewirkte der Erste Weltkrieg in der russischen Innenpolitik? Das  Seminar, das u.a. einen starken Schwerpunkt auf die wirtschaftlichen Probleme und  Chancen Russlands zu dieser Zeit legen wird, soll letztlich auf die Frage antworten, warum aus  einer Vielfalt von Visionen und gangbarer Wege jene einer gewaltbereiten Minderheit den  Sieg davontrugen.
Literatur: Geyer, D.: Die russische  Revolution, Göttingen 1985;  Hagen, M.: Die Entfaltung politischer Öffentlichkeit in Russland 1906-1914, Wiesbaden 1982; Hildermeier, M.: Geschichte der Sowjetunion 1917-1991, Entstehung und  Niedergang des ersten sozialistischen Staates, München 1998
Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit