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Dr. Bernard Wiaderny

Die polnische Exilzeitschrift "Kultura" und ihr Kreis (1947-2000)

Block-Vorlesung: BA, Kulturgeschichte-Vertiefung, 8 ECTS, Ort:HG 104

Das in den Jahren 1947-2000 in Paris erscheinende Monatsblatt „Kultura“ war die wichtigste polnische Zeitschrift der Nachkriegszeit. Die Zeitschrift trug maßgeblich zur Modernisierung des polnischen politischen Denkens, Bereicherung der polnischen Literatur und Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarn Polens bei. Im Laufe der Vorlesung werden die Hauptthemen der politischen Publizistik der „Kultura“ analysiert. Zu ihnen gehörten unter anderem: frühe Zustimmung zur Vereinigung Europas und der Wiedervereinigung Deutschlands, Überlegungen zur polnischen Politik gegenüber seinen östlichen Nachbarn, vor allem der Ukraine und Rußland, Engagement während der politischen Umwälzungen in Polen im Jahre 1956, Teilnahme an der Entstehung der politischen Opposition in Polen nach 1976 und die publizistische Begleitung der Entwicklung nach dem Ende des Kommunismus. Darüber hinaus wird die Verankerung der „Kultura“ im westeuropäischen kulturellen Leben dargestellt, wie z. B. ihre Zusammenarbeit mit dem Kongress für Kulturelle Freiheit und dessen Zeitschriften „Preuves“ und „Der Monat“. Ebenso wird ihre Beteiligung an politischen und intellektuellen Debatten der Nachkriegszeit analysiert, z. B. an der Mitteleuropa-Debatte der 1980er Jahre oder der publizistischen Auseinandersetzung mit der Ost-West-Konfrontation nach 1945.

Literatur: Eine detaillierte Literaturliste wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. An dieser Stelle wird auf drei einführende Publikationen hingewiesen: Galecki, L. u. a. (Hrsg.), Die polnische Emigration und Europa 1945-1990. Eine Bilanz des politischen Denkens und der Literatur Polens im Exil, Osnabrück 2000. Kowalczyk A. S., Giedroyc i „Kultura“, Wroclaw 1999. Pomian K. (Hrsg.), Jerzy Giedroyc. Redaktor. Polityk. Cziowiek, Lublin 2000.
Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme, Lektüre des vorbereiteten Readers und Klausur