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Kollektives Gedächtnis und Oral History - eine Einführung am Beispiel der DDR

8 ECTS
Seminar: BA, Kulturgeschichte-Vertiefung
Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: GD 07, Veranstaltungsbeginn: 12.10.2010

Das Seminar wird eine Einführung geben in die Methode und Praxis der Oral history, des Führens und Auswertens von Interviews mit Zeitzeug/innen. Damit verbunden ist ein Überblick über die weit aufgefächerten Ansätze der Erinnerungsforschung. Das kollektive Gedächtnis (grundlegend: Maurice Halbwachs) dient hier als Überbegriff für verschiedene Ausarbeitungen, insbesondere von Jan und Aleida Assmann sowie Harald Welzer zum kommunikativen, kulturellen und sozialen Gedächtnis. Eine der Hauptfragen wird die nach dem Verhältnis zwischen individuellem und kollektivem Gedächtnis sein.
Dieses theoretische und methodische Rüstzeug wird auf die Geschichte der DDR angewandt. Es geht unter anderem um Fragen nach „Tätern“ und „Opfern“, die traumatischen Erfahrungen politisch Verfolgter, den Werdegang einzelner Generationen im Sozialismus, die in Interviews aufscheinende Sehnsucht nach dem „normalen Leben“ sowie verschiedene „Genres“, in denen Menschen über ihre Lebensgeschichte sprechen.
Wenn gewünscht, können praktische Übungen zur Interviewführung und eigene Interviews mit Zeitzeugen ins Seminar integriert werden.


Literatur: Dorothee Wierling: Oral History, in: Michael Maurer (Hg.): Neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft, Stuttgart 2003 (Aufriss der Historischen Wissenschaften, Bd. 7), S. 81-151.
- Alexander von Plato: Zeitzeugen und die historischeZunft.Erinnerung, kommunikative Tradierung und kollektives Gedächtnis in der qualitativen Geschichtswissenschaft – ein Problemaufriss, in: BIOS. Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History, 13 (2000), S. 5-29.