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Sommersemester 2005

Sommersemester 2005

 

Chołuj & Dornhof: Kulturelle Hegemonie und Geschlecht im europäischen Vergleich (II)

Nachdem wir im WS 04/05 die theoretischen Grundlagen zur kulturellen Hegemonie im Neoliberalismus erarbeitet haben, werden in diesem Semester konkrete Projekte und damit spezifische Themenfelder im Mittelpunkt stehen. Im deutsch-polnischen Vergleich wenden wir uns folgenden Problematiken zu: Arbeitsmarkt, Frauenpolitik und Kirche, Heteronormativität, Medien. Da Politik von Kultur nicht zu trennen ist, werden entlang des Konzepts der kulturellen Hegemonie Gesetzestexte, politische Reden, Medien, Literatur und Werbung darauf hin befragt, wie Hegemonialstrukturen mit geschlechtlichen Asymmetrien reproduziert und durch gezielte öffentliche Einflussnahme verändert werden können. Gleichheit, Differenz und/oder Dekonstruktion der binären hegemonialen Zweigeschlechtlichkeit bleiben die wichtigsten Kategorien, die wir bei den Analysen verwenden. Das Ziel ist die Analyse hegemonialer Prozesse bei der Modernisierung und Angleichung im Rahmen der EU. Das Projektseminar findet auch in diesem Semester in Kooperation mit Lehrenden und Studierenden des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität statt und endet im September mit einer Ausstellung von Projekten beider Seminargruppen.

 

Chołuj: Literaturen aus polnischen und deutschen Grenzprovinzen nach 1914 und 1945

Wie wird die nationale Identität literarisch aufgebaut? Entsteht sie durch die Abgrenzung oder politische Postulate? An modernen Texten aus Grenzprovinzen (vor allem Schlesien und Masuren) wird untersucht, wie sich der literarische Diskurs an der nationalen Selbstbestimmtung beteiligt. Da es territorial gebundene Literatur ist, wird untersucht, in welchem Umfang der Begriff "Heimatliteratur" bei Einzelanalysen behilflich sein kann. Uns werden jedoch weniger literaturtheoretische Zuordnungen, als vielmehr Wechselbeziehungen zwischen den Kulturen interessieren, die vor allem auf der Sprachebene, in der Symbolik zu erkennen sind. Solche Wechselbeziehungen sind sogar in den Texten vorhanden, in denen die Autoren ihre ideologischen und politischen Ziele programmatisch nur an eine Kultur binden wollen.

Literatur: u.a. Arnolt Bronnen: O.S.; Wilhelm Wirbitzky: Heimattreu; Fritz Skowronnek: Das Masurenbuch; Günter Grass: Die Blechtrommel; Siegfried Lenz: Deutschstunde; Horst Bienek: Die erste Polka; Stefan Chwin: Hanemann Sekundärliteratur: ausgewählte Texte aus: Klaus Garber (Hrg.): Nation und Literatur im Europa der frühen Neuzeit (1989); Berhnard Giesen (Hrg.): Nationale und kulturelle Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit (1991); Polheim Karel (Hrg.): Wesen und Wandel der Heimatliteratur. Am Beispiel der österreichischen Literatur seit 1945 (1989).