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Wintersemester 2004/05

 

Chołuj / Dornhof: Kulturelle Hegemonie im deutsch-polnischen Vergleich

Im kulturellen deutsch-polnischen Vergleich werden wir den geschlechterpolitischen Transformationen der Europäisierung auf den unterschiedlichen Ebenen nachgehen. Da Politik von Kultur nicht zu trennen ist, werden wir entlang des Konzepts der kulturellen Hegemonie gesetzliche Texte, politische Reden, Massenmedien, Literatur, Film und Werbung danach befragen, wie Hegemonialstrukturen mit geschlechtlichen Asymmetrien durch gezielte öffentliche Einflussnahme veränderbar sind. Dabei werden wir Demokratiekonzepte sowie Ansätze der politischen und medialen Kommunikation berücksichtigen. Gleichheit, Differenz und/oder Dekonstruktion der binären hegemonialen Zweigeschlechtlichkeit (Heteronormativität) sollten die wichtigsten Kategorien sein, die wir bei der Analyse verwenden werden. Das Ziel ist es, zu schauen, wie hegemoniale Prozesse bei der Modernisierung und Angleichung im Rahmen der EU verlaufen. Wir bieten das Seminar als eine Parallelveranstaltung zu einem Seminar an, das mit dem gleichen Ansatz am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der FU unter der Leitung von Prof. Brigitte Rauschenbach arbeitet. Es werden zwei gemeinsame Sitzungen (einmal in Berlin, einmal in Slubice) geplant, in denen wir unsere Ergebnisse miteinander vergleichen.

Literatur: Eva Kreisky/Birgit Sauer. Hg. 1998. Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformationen. Opladen, August Pradetto. Hg. 1994. Die Rekonstruktion Ostmitteleuropas. Politik. Wirtschaft und Gesellschaft. Opladen.

 

Chołuj: Von Europa, seiner Mitte und anderen utopischen Konstruktionen - Intellektuelle Betrachtungen eines Kontinent von Novalis bis Stasiuk

Zwar sind Schriftsteller selten Politiker, jedoch nehmen sie durch ihre Wortmeldungen von jeher Einfluss auf den politischen Willensbildungsprozess, auch und gerade zum Thema "Europa". Sie schreiben Abhandlungen wie "Christenheit und Europa" (Novalis), Artikel wie "Mitteleuropa" (Konrad) und Essays wie "Moja Europa" (Stasiuk). Es ist nicht eine Kunst für sich. Ihre Stimmen werden ernst genommen, ihre Texte bilden sowohl eine Tradition, die den politischen Diskurs beeinflusst, als auch ein Zeugnis dessen, was in der jeweiligen Epoche möglich ist, möglich zu denken, zu konzipieren. So sollen Denktraditionen und Utopieansätze bezüglich Europas und speziell Mitteleuropas dargestellt und zurück verfolgt werden; wer und was wird ausgegrenzt, wie wird Einheit hergestellt, Identität konstruiert.

Literatur: Paul Michael Lützeler (Hg.): Plädoyers für Europa; Paul Michael Lützeler: Die Schriftsteller und Europa. Von der Romantik bis zur Gegenwart.