Banner Viadrina

WS 2007/08

 

Dornhof: Interkulturelle Grenzgänge. Wissenschaftskulturen und Geschlecht im europäischen Einigungsprozess

Im Seminar werden theoretische Grundlagen der Genderforschung und wissenschaftsgeschichtliche Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung in Europa behandelt. Dabei sollen in interdisziplinärer und transkultureller Herangehensweise die historischen, politischen, medialen und ästhetischen Implikationen der Kategorie Geschlecht beleuchtet werden. Entlang zentraler Begriffsrelationen wie Sex/Gender, Identität/Alterität, Gleichheit/Differenz wollen wir im Seminar die Pluralität feministischer Theoriebildung und das wissenschaftskritisches Potential der Gender Studies in verschiedenen Wissenschaftskulturen erarbeiten. Geschlecht wird dabei im kulturellen Widerstreit untersucht – Egalitarismus in Dominanzkulturen, Neoliberalismus als Geschlechtermodell, republikanischer Paternalismus, EU und nationale Geschlecherpolitiken – um Dimensionen neuer Geschlechterkonflikte im transkulturellen Vergleich zu erhellen.

Literatur: Hacker, Hanna/Schlehe, Judith, Hg. (2001): Interkulturelle Geschlechterforschung. Identitäten - Imaginationen - Repräsentationen. Frankfurt/New York, Kreisky, Eva/ Lang, Sabine/ Sauer, Birgit, Hg. (2001): EU. Geschlecht. Staat, Wien, Neusüß, Claudia (2004). Frauen und Geschlechterpolitik in der erweiterten europäischen Union (http://www.fu-berlin.de/gpo/euro_entw.htm), Sauer, Birgit (2001): Die Asche des Souveräns: Staat und Demokratie in der Geschlechterdebatte, Frankfurt/Main / New York, Vinken, Barbara (2007) Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos. Frankfurt/Main.

 

Dornhof: Visuelle Politik. Interdependezen, kulturelle Differenz und mediale Genderkonstruktionen

Mit zunehmender Globalisierung der Bilder entstehen neue Formen visueller Politik, die geschlechtliche und kulturelle Differenzen, ethnische und soziale Diversität und Integration hervorbringen und reproduzieren. Mit Konzepten von visual culture, postcolonial theory und Migrationsforschung soll an Beispielen aktueller Bildproduktion – Bilder neuer Kriege und Staaten, „Digital Beauties“ des Internets, Körperbilder im Bereich der Wissenschaft und der Populärkultur – gezeigt werden, wie Bildkompetenz für die Erschließung und Analyse visuellen Materials und für die kritische Reflexion von Differenzen unabdingbar ist. Wie werden gesellschaftliche Diversität und soziokulturelle Veränderungen in medialen Machtdiskursen aufgegriffen, interpretiert, legitimiert? Wie zirkulieren ethnische und geschlechtliche Vielfalt in den Medien und wie werden Konzepte von Inklusion und Exklusion, Integration und Desintegration sichtbar? In der Reflexion von Phänomen gesellschaftlichen Wandels, die oft im Widerspruch zu geltenden Gleichheitsansprüchen moderner Gesellschaften stehen, werden Interdependenzen von Bildwelten in verschiedenen Medien ebenso berücksichtigt, wie die interdependenten Kategorien Geschlecht, Ethnizität, Klasse und Sexualität.

Literatur: Bartetzky, Arnold/Dimitriewa, Marina/Troebst, Stefan (Hg.): Neue Staaten – Neue Bilder? Visuelle Kultur im Dienst staatlicher Selbstdarstellung in Zentral- und Osteuropa seit 1918. Köln 2005, Braun, Christina von et al (Hg.) Holy War and Gender. ‚Gotteskrieg’ und Geschlecht. Münster/Berlin 2006, Wulf, Christoph/Poulain, Jacques/Triti, Fathi (Hg.): Europäisch und islamisch geprägte Länder im Dialog.Gewalt, Religion und interkulturelle Verständigung. Berlin 2006.