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WS 2008/09

 

Chołuj, Bożena

Wissen im Kommunikationsgeflecht von Denkkollektiven

3/6/9 ECTS

Seminar: MA: Wissen-Kommunikation-Gesellschaft // MICS: Zentralmodul 2 (Empirical and Methodological Approaches to Forms of Intercultural

Communication) / MASS: Zentralmodul (Soziale Strukturen und ihr Wandel)

Donnerstag, 11:15 - 12:45 Uhr, Ort: CP 26, Veranstaltungsbeginn: 16.10.08

In diesem Projektseminar nähern wir uns dem Schaffen und Denken von Ludwik Fleck, der Thomas Kuhn, den „Erfinder“ des Paradigmenwechsels, inspirierte. Flecks Hauptgedanke war, dass eine wissenschaftliche Tatsache nie eine kontextlose Entdeckung darstellt, sondern immer eine Erkenntnis ist, die sich aus dem Denkzwang (dem Wissensvorrat, den Ideen, Vorstellungen, Überzeugungen), dem Denkstil (wissen. Wortschatz, Denkgewohnheiten) und aus der Kommunikation der Denkkollektive, der wissenschaftliche Kreise mit ihrem Alltagshintergrund, ergibt. Wir sehen etwas nicht deswegen, weil es da ist, sondern weil unser Schauen geschult ist und dadurch wissen wir, was wir sehen sollen. Wir sind von etwas überzeugt, nicht deswegen, weil es wahr ist, sondern weil etwas gerade als Wahrheit gilt bzw. gelten könnte. Im Seminar analysieren wir Texte von Fleck und wenden seine Kategorien in ausgewählten Wissensbereichen an, wie Geschichte, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Philosophie.
Literatur: L. Fleck: Erfahrung und Tatsache; L. Fleck: Über die Entstehung der Wissenschaftlichen Tatsache; B. Choluj/ J. Joerden: Von der wissenschaftlichen Tatsache zur Wissensproduktion u. a.

Teilnahmevoraussetzungen: Bachalorabschluss; Lust am Diskutieren theoretischer Fragen

Leistungsnachweis: Referat, Hausarbeit oder Übersetzung eines ausgewählten Textes ins Polnische

 

Choluj, Bozena

Der Körper im literarischen, religiösen und politischen Diskurs

3/6/9 ECTS

Seminar MA: Wissen-Kommunikation-Gesellschaft// MICS: Wahlmodul (Transdisziplinary Gender Studies),

Donnerstag 9.15-10.45 Uhr, Ort CP 26, Veranstaltungsbeginn 15.10.08

MES

Der menschliche Körper ist in unserer Vorstellung stets geschlechtlich konnotiert. Er ist ein Phänomen, das diskursiv so hervorgebracht wird, dass er und sein Geschlecht als naturgegeben wahrgenommen werden. Im Seminar beobachten wir diesen Prozess auf Grund von literarischen Texten, religiösen Vorstellungen und politischen Entscheidungen im deutschen und polnischen Kulturraum zu unterschiedlichen Zeiten. Unsere Aufmerksamkeit lenken wir dabei u.a. auf Funktionalisierung bzw. Instrumentalisierung des Körpers. Wir verfolgen die Frage nach Bedeutungsverschiebungen, zu denen es durch Wechselwirkungen zwischen dem Angeeigneten bzw. zugeschriebenen Vorstellungen vom Körper und seiner zeitgenössischen Wahrnehmungen kommt. Wir erkunden, ob es dabei um Stabilisierung oder Destabilisierung seiner Geschlechtsidentität geht.

Literatur: J. Butler: Körper vom Gewicht; C. Benthien: Haut. Literaturgeschichtliche Körperbilder; Die Philosophin, Heft 10/1994,

Themenschwerpunkt: Körper.; G. Genge (Hg.): Sprachformen des Körpers in Kunst und Wissenschaft; C. Öhlschläger/ B.Wiens (Hg.): Körper-Gedächtnis-Schrift: Der Körper als Medium kultureller Erinnerung; A.-Ch. Stockmeyer, u.a.: Identität und Körper in der (post)modernen Gesellschaft; F. Hebbel: Judith. (1840); H. von Kleist,: Die Margquise von O.; Th. Fontane: Mathilde Möhring; Th. Mann: Tod in Venedig; V. Stefan: Häutungen; E. Jelinek: Die Klavierspielerin.

 

Chołuj, Bożena / Holz, Anna

Die EU-Gleichstellungspolitik

3/6/9 ECTS

Seminar: MA: Sozialwissenschaften // MICS: Wahlmodul (Transdisciplinary Gender Studies)

Blockseminar, Ort: CP 26, Veranstaltungsbeginn: 07.11.08

MES

Bereits mit der Definition des Titelbegriffs könnte man ein ganzes Seminar füllen. Doch darum soll es nur in den ersten Stunden gehen. Denn die EU-Gleichstellungspolitik ist theoretisch nicht klar zu fassen und birgt viele definitorische und konzeptionelle Schwierigkeiten. Dennoch gehört sie in der Praxis zu den am weitesten entwickelten Sozialpolitiken innerhalb der Europäischen Union und verdient es, ernst genommen zu werden. Daher soll über die theoretischen Diskussionen hinaus der Blick auf die historische Entwicklung gerichtet werden und beispielhaft gezeigt werden, was die EU-Gleichstellungspolitik umfasst, im Praktischen bedeutet und wie sie auf europäischer Ebene funktioniert. Im zweiten Teil des Blockseminars werden die Studierenden dann Umsetzungsbeispiele auf nationaler Ebene untersuchen und Unterschiede in der Implementation und Anwendung dieser europäischen Politik in verschiedenen Mitgliedsstaaten herausfinden. Gemeinsam werden wir am Ende Erklärungsansätze für diese Unterschiede diskutieren und abwägen.

Literatur: Nora Fuhrmann (2005): Geschlechterpolitik im Prozess der europäischen Integration, Wiesbaden. // Uta Klein (2006): Geschlechterverhältnisse und Gleichstellungspolitik in der EU, Wiesbaden. // Ulrike Liebert (Hg.) (2003): Gendering Europeanisation, Brüssel. // Michael Meuser/Claudia Neusüß (2004): Gender Mainstreaming. Konzepte – Handlungsfelder – Instrumente, Bonn. // Mieke Verloo (Hg.) (2007): Multiple Meanings of Gender Equality. A Critical Frame Analysis of Gender Policies in Europe, Budapest.

Hinweise zur Veranstaltung: Es wird um Anmeldung bis 20.10.08 unter anna_holz@gmx.de gebeten. Ein Semesterapparat wird in der Universitätsbibliothek ab Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.

Hinweise zum Blockseminar: insgesamt 4 Tage, 9:30-18 Uhr, jeweils Freitag/Samstag, voraussichtliche Termine: 07./08. November 2008 +

08./09. Januar 2009

Leistungsnachweis: Die Präsentation im 2. Block ist bereits der Entwurf des Leistungsnachweises (Seminararbeit).

Sprache: Das Seminar findet in deutscher Sprache statt; gute Englischkenntnisse sind erforderlich.

 

Chołuj, Bożena / Dornhof, Dorothea

Forschungskolloquium „Wissensordnungen und Genderkulturen“

Kolloquium: BA / MA,

Mittwoch, 14-tägig, 18:15 - 19:45 Uhr, Ort: CP 26, Veranstaltungsbeginn: 22.10.08

Dieses Kolloquium wird laufende Dissertationsprojekte, Diplom- und Masterarbeiten sowie wissenschaftliche Vorträge von auswärtigen Gästen im Bereich Gender Studies umfassen.

Teilnahmevoraussetzungen: Nach vorheriger Anmeldung (choluj@euv-frankfurt-o.de)

Leistungsnachweis: Scheinerwerb möglich

Das Programm finden Sie hier.

 

Lanwerd, Susanne

Der Körper als Territorium. Repräsentationsformen transkultureller Beziehungen

3/6/9 ECTS

Seminar: MA: Wissen-Kommunikation-Gesellschaft // MICS: Wahlmodul (Transdisciplinary Gender Studies)

Mittwoch, 16:15 - 17:45 Uhr, Ort: CP 26, Veranstaltungsbeginn: 15.10.08

MES

Ausgehend von der Prämisse, dass soziale und politische Systeme auf Ordnungen des Imaginären beruhen, wird die Metapher des sozialen Körpers sowohl als Mittel der Selbstvergegenwärtigung von Kollektiven gedeutet, aber auch als Wirklichkeit schaffendes Werkzeug, mit dessen Hilfe Vorstellungen von Einheit und Ganzheit des Staates repräsentiert werden. Das Bild des Kollektivkörpers erweist sich als wichtiger Schlüssel, um die Geschichtlichkeit europäischer Staatlichkeit und deren Rezeption zu begreifen. Als ‚body politics’ dient der Körper zur Repräsentation gesellschaftlicher Herrschaftsformen, symbolisiert er kollektive nationale Vorstellungen von Identität und Kontinuität (Kantorowitcz 1990), als ‚Geschlechtskörper’ materialisieren sich in ihm Vorstellungen über Weiblichkeit und Männlichkeit (Duden 1987). In der westlichen Moderne haben Bilder des Weiblichen die Funktion, Einheit und Grenzen eines zur Nation erklärten Territoriums zu umschreiben und zu sichern (Wenk 1996). Diese Tradition lässt sich von der Französischen Revolution bis in die Zeit des Postkolonialismus verfolgen. Im Kurs wird der Schwerpunkt auf imaginären Geographien im transnationalen Kontext liegen, in denen Medien eine zentrale Rolle in der Matrix von Identitäten, Geschlechtern, Körpern und Nationen spielen. Durch die Art und Weise, wie sie über Vorgänge in der Welt berichten, konstruieren sie geopolitische Räume, indem sie bestimmte Territorien mit bestimmten Verhaltensweisen, Geschlechtern und kulturellen Praktiken in Verbindung bringen und sie damit im Vergleich zu anderen Territorien unterschiedlich repräsentieren.

Literatur: Brigitte Hipfl et al. (Hg.) Identitätsräume. Nation. Körper und Geschlecht in den Medien. Eine Topographie. Bielefeld 2004. Albrecht Koschorke et al. (Hg.) Der fiktive Staat. Konstruktionen des politischen Körpers in der Geschichte Europas. Frankfurt am Main 2007.

Teilnahmevoraussetzungen: Lust an transdisziplinären Querschnittsthemen

Leistungsnachweis: Referat, Thesenpapier, Hausarbeit

 

Lanwerd, Susanne

Vom Geschlecht des Wissens zu Gender in der Wissensproduktion. Einführung in Theorien und Methoden der Geschlechterforschung

3/6/9 ECTS

Seminar: MA: Wissen-Kommunikation-Gesellschaft // MICS: Wahlmodul (Transdisciplinary Gender Studies)

Mittwoch, 14:15 - 15:45 Uhr, Ort: CP 26, Veranstaltungsbeginn: 15.10.08

MES

Die Auseinadersetzung mit den Grenzen der Analysekategorie Geschlecht ist angesichts aktueller evolutionsbiologischer Re-Naturalisierungen sozialer Phänomene von Bedeutung. Ermöglichte zunächst die Einführung einer eigenen Kategorie gender die Historisierung geschlechtlicher Zuschreibungen, so verblieb die Gegenüberstellung von sex als dem biologischen Geschlecht und gender als dem kulturellen Geschlecht in der traditionellen Dichotomie von Natur/Kultur, über die hierarchische Setzungen und Ausschlüsse reproduziert werden. Ausgehend von Ludwik Fleck’s „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“(1935) soll am Beispiel von Texten aus der Philosophie- und Kulturgeschichte den geschlechtlichen Codierungen der Begriffsbildung ebenso nachgegangen werden wie einer Genealogie der Gender Studies. Die Kategorie Geschlecht wird in der Verschränkung verschiedener Differenzkategorien für die Analyse hegemonialer Strukturen untersucht. Im Zentrum stehen komplexe Prozesse der Vergeschlechtlichung und „Rassifizierung“ (racialisation), wie sie in Theorien der Gender Studies, der Critical Whiteness Studies, der Masculinity Studies, der Queer Studies und des Kritischen Okzidentalismus (Coronil 2002) entwickelt wurden. Es geht dabei um das Aufspüren sozialer Prozesse und kultureller Praktiken, die auf geschlechtsspezifischen Zuschreibungen basieren und diese gleichzeitig reproduzieren, so wie sie sich in gesellschaftliche Organisationen und Institutionen wie in Wissenschaften, Universitäten und Professionen eingeschrieben haben.

Literatur: Christina von Braun/Inge Stefan (Hg.). Gender@Wissen. Ein Handbuch der Gender-Theorien. Köln/Weimar/Wien 2005. Gabriele Dietze/Sabine Hark (Hg.) Gender kontrovers. Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Königstein 2006.

Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse in Gender Studies

Leistungsnachweis: Referat, Thesenpapier, Hausarbeit

 

Lipszyc, Adam

Übersetzungsworkshop aus dem Deutschen ins Polnische

Walter Benjamins „Denkbilder“

3/6/9 ECTS

Blockseminar/Praxisseminar: MA: Wissen-Kommunikation-Gesellschaft // MICS:Wahlmodul (Translation Studies)

Blockseminar, Ort: CP 145b, Veranstaltungsbeginn: 16.10.08

MES, offen für alle Interessierten!

Wie soll man einen Text übersetzen, der einerseits ein raffinierter philosophischer Essay und andererseits ein literarisches Werk ersten Ranges ist? Es gibt hier keine allgemeinen Gesetze, man muss es einfach wagen. In meinem Workshop schlage ich die gemeinsame Arbeit an einer Übersetzung aus dem Deutschen ins Polnische der „Denkbilder“ von Walter Benjamin vor. Es sind kurze, faszinierende Texte, in denen sich suggestive Bilder mit überraschenden Reflexionen verflechten und in eine wunderschöne sprachliche Form gebracht wurden. Für Übersetzende lauern hier viele Gefahren, jedoch stellt sich bei erfolgreichem Gelingen ein großes Erlebnis ein. Bei dieser Gelegenheit lernen wir jede Menge Wichtiges über die Kunst des Übersetzens. Ich lade alle Interessierten mit Deutschkenntnissen ein, die jedoch zudem Polnisch sehr gut beherrschen.

Literatur: Walter Benjamin: Denkbilder (Gesamtausgabe)

Teilnahmevoraussetzungen: Interesse an Übersetzung und Teamarbeit; sehr gute Polnischkenntnisse

Hinweise zur Veranstaltung: Bitte melden Sie Ihre Teilnahme bei der Sekretärin Frau Elzbieta Skiba per e-Mail: skiba@euv-frankfurt-o.de an. Das Seminar umfasst eine intensive Arbeit an der Übersetzung

Hinweise zum Blockseminar: der ersten Sitzung folgen 3 Treffen, donnerstags 14.00-18.00 und freitags 10.00-13.00 an folgenden Tagen: 16-17.10.; 20-21.11.; 18-19.12.; 15-16.01.

Leistungsnachweis: Gruppenarbeit und individuelle Arbeit an Fragmenten des Ausgangstextes

 

Wedl, Juliette

Eine Strategie von Gewicht: Gender Mainstreaming in der beruflichen Praxis

3/6/9 ECTS

Blockseminar / Praxistraining: MA: Wissen-Kommunikation-Gesellschaft // MICS: Wahlmodul (Transdisciplinary Gender Studies)

Blockseminar, Ort: Sophienstr. 6 , Veranstaltungsbeginn: 24.10.08

MES

Im beruflichen Alltag – auch in Wirtschaft, Recht und Kultur-/Sozialwissenschaften – sind Strategien wie Gender Mainstreaming und Diversity Management zunehmend gefragt. Sie spielen in der Verwaltung, bei staatlich oder EU-geförderten Aufträgen und in Unternehmen vermehrt eine Rolle. Dies geschieht aufgrund rechtlicher Vorgaben (z.B. dem Amsterdamer Vertrag, dem Beschluss des Bundeskabinetts) und wirtschaftlicher Anforderungen (z.B. Stichwort Fachkräftemangel, Orientierung an der Klientel bzw. Kundschaft). GM berücksichtigt beide Geschlechter und ist damit deutlich mehr als Frauenförderung. Doch was ist es genau? Was verbirgt sich hinter dem Gender-Begriff? Was beinhalten die genannten Strategien? Wie sieht die Umsetzung aus? Welche theoretischen Konzepte und gesellschaftlichen Analysen verbinden sich damit? Welche rechtlichen Vorgaben existieren? Diesen Fragen geht das Seminar nach, wobei mit Hilfe von Impulsreferaten, Diskussionen und aktivierenden Methoden Theorie und Praxis verbunden werden. Der Schwerpunkt des Seminars liegt darauf, die Gender-Kompetenz zu erhöhen, Wissen zur Strategie des Gender Mainstreaming (und Diversity) und zu den Geschlechterverhältnissen zu erwerben sowie Methoden kennen zu lernen und exemplarisch in eigenen Gruppenprojekten umzusetzen. Bestandteil des Seminars ist die Mitarbeit in einem Projekt (Gruppenarbeit).

Teilnahmevoraussetzungen: aktive Mitarbeit im Projekt

Hinweise zur Veranstaltung: Das Seminar umfasst zwei Elemente: 1.Gender-Training (2 Tage); 2. eigenständige Projektarbeit und ihre

Präsentation

Hinweise zum Blockseminar: Vorbesprechung: Freitag 24.10.2008; 14-16 Uhr im Raum 152; 1. Block: 22./23.11.2008, 10-18 Uhr Sophienstr. 6, F/O. (Gästehaus);
2. Block: 23. oder 24.1.2009, 10-18 Uhr

Leistungsnachweis: mündliche und schriftliche Präsentation der Projektarbeit (Gruppenarbeit)