Nachbarschaft: Stadt, Shtetl und Dorf

In diesem Seminar werden wir uns dem Thema „Nachbarschaft“ vor allem als einem historischen Phänomen der multiethnischen Kontinentalimperien in Mittel- und Osteuropa annähern. Kontrastierend werden andere europäische Konzeptualisierungen von Nachbarschaft (etwa in der englischen Literatur des Realismus) oder aktuelle Repräsentationen in der Literatur (z.B. bei Andrzej Stasiuk) einbezogen.

Der Begriff der „Nachbarschaft“ soll produktiv mit bekannten literarischen Topoi und Gattungen verbunden werden: die Konzeption von „Shtetl“ in der jiddischen Literatur (Sholem Aleykhem, Perets), die sogenannte „Ghettoliteratur“, die Dorfliteratur (z.B. Auerbachs „Schwarzwälder Dorfgeschichten“), die slavophile Idee einer idealen bäuerlichen Gemeinschaft oder die sowjetische Kommunalka.

Im Mittelpunkt stehen die Repräsentation des Zusammenlebens verschiedener Ethnien, die kulturpolitische Imagination von Dörflichkeit, die Gegenüberstellung von Metropole und Provinz oder die Beschreibung von schlechter, guter und sozialer Nachbarschaft.

Literaturhinweis:

Sandra Evans/Schamma Schahadat (Hg.): Nachbarschaft, Räume, Emotionen. Interdisziplinäre Beiträge zu einer sozialen Lebensform, Bielefeld 2011.Literaturhinweis: