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Ungleichzeitigkeiten in der Moderne

 
Dozent Typ Veranstaltung Zeit Ort
Annette Werberger / Christoph Asendorf Vorlesung Ungleichzeitigkeiten in der Moderne Do 11.15-12.45  

Die Begriffsgenese des semantischen Felds des ‚Ungleichzeitigen’ lässt sich auf die Spätzeit der ersten deutschen Kulturwissenschaften zurückführen. Die Ursprünge liegen aber in der Zeit nach der Französischen Revolution als ‚Inkubationszeit’ (Leonhard) der Ungleichzeitigkeit und als Anfang der medialen Versuche, Projektionen von Konvergenz und Gleichzeitigkeit im Zeichen der Fortschrittsidee zu erschaffen.

Generell wird schnell auf ‚Ungleichzeitiges’ verwiesen, um unfertige Transformationen und Veränderungen anzuzeigen. Die Rede von der Ungleichzeitigkeit diskursiviert, legitimiert oder verbildlicht eine zeitlich gedachte Moderne. Statt Ungleichzeitigkeiten aber in diesem Sinne allein als Problembegriff für das Modernisierungsgeschehen einzusetzen, soll er im Seminar als analytischer Terminus Verwendung finden, um den produktiven Einsatz von Alt-neu-Einheiten anhand kulturwissenschaftlicher Fallbeispiele zu untersuchen.

Literatur: Reinhart Koselleck: Vergangene Zukunft der frühen Neuzeit, in: ders.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt 1989, S. 17-37; Jorn Leonhard: Ungleichzeitigkeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 13, Stuttgart 2011, S. 971-978; Johannes Fabian: Time and the Other. How anthropology makes its object, New York 1983.

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit