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Latenz – Tendenz: Techniken des Verbergens, Techniken des Manifestierens

 
DozentTypVeranstaltungZeitOrt
 Erik Martin MA Seminar  Di. 14-16 LH 001
Der „utopische Motor der Dialektik“, so Bloch im Jahre 1936, treibe die Geschichte in „Richtung aufs Noch-Nicht-Gekommene, das ein Erfüllendes sein könnte“. Dieser utopische Vor-Schein lasse sich erst „mit dem Index Tendenz und Latenz […] im objekthaften Chiffrestand und Realgeheimnis“ denken und beschreiben. Wenn Haverkamp rund siebzig Jahre später lapidar feststellt: „Die Kunst liegt darin, die eigene Technik zu verbergen; sie funktioniert aus der Latenz, mittels Latenz“, unterschlägt er damit einen heroischen Versuch der klassischen Moderne, das Verhältnis des Verborgenen und Unverborgenen anders als aporetisch zu denken.

Im Seminar soll ebendieser Versuch im Denken der Zeit 1900-1940 nachgezeichnet werden und zwar sowohl anhand der Theoretiker (Freud, Heidegger, Wittgenstein, Gehlen) als auch der Literaten (Nabokov, Platonov, Marinetti) der Epoche.

Literatur:
E. Bloch [1936]. „Einzige Invariante: Tendenz auf Erscheinung des Wesens“. In: ders.: Tendenz – Latenz – Utopie, Frankfurt/Main 1978, 260–264.
A. Haverkamp: Figura cryptica. Theorie der literarischen Latenz, Frankfurt/Main 2002

Teilnahmevoraussetzungen:
Aktive und regelmäßige Teilnahme