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Ökologisches Denken in Russland und Sowjetunion

 
DozentTypVeranstaltungZeitOrt
 Konstantin Kaminskij Seminar Ökologisches Denken in Russland und Sowjetunion  Block  

Die Diskurse des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit haben sich erst in allerjüngster Zeit in Russland als gesellschaftlich und politisch relevantes Themenfeld durchgesetzt. Insofern scheint es geradezu erstaunlich, dass Russland über eine weitgehend autochthone Tradition des ökologischen Denkens verfügt. Der ökologische Diskurs in der Sowjetunion entwickelte sich unter den Bedingungen des Kalten Krieges geradezu isoliert von den internationalen Netzwerken und Institutionen des Naturschutzes.
Als Ergebnis können wir im heutigen Russland eine enge Verschränkung zwischen den ökologischen und nationalistischen Diskursen beobachten. Im Rahmen des Blockseminars werden wir die Evolution des ökologischen Denkens erarbeiten. Dabei bieten sich literaturwissenschaftliche, diskursanalytische und ideenhistorische Zugänge an. Von den Motiven ökologischer Problembesprechung in der Literatur des 19. Jahrhunderts ausgehend, werden wir die Emanzipation des Diskurses in der frühen Sowjetkultur ausführlich besprechen und die Spielräume seiner sozialen Wirksamkeit in der späten Sowjetzeit evaluieren. Neben den literarischen und medialen Quellen werden dabei sowohl die sowjetischen Klassiker der ökologischen Denkens herangezogen (Vernadskij, Vavilov, Gumilev) als auch die großen Umweltkatastrophen (Aralsee, Baikalsee, Tschernobyl) in ihrer global- und umwelthistorischen Dimension besprochen.
Im Rahmen der Veranstaltung würde sich eine Tschernobyl-Exkursion anbieten, falls Interesse seitens der Seminar-Teilnehmer besteht.

Literatur: Oldfield, J. / Shaw, D. (Hg.): The Development of Russian Environmental Thought: Scientific and Geographical Perspectives of the Natural Environment. London / New York 2016.

Hinweise zum Blockseminar: tba

Leistungsnachweis: Referat, Hausarbeit