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Spurensuche

Spurensuche
Hermeneutik und Paranoia in Literatur und Theorie
3/6/9 ECTS
Seminar: MA, MAL Philosophie und Literatur: Wechselwirkungen / Literaturtheorie als Kulturtheorie
Montag, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: GD 06, Veranstaltungsbeginn: 10.04.2017



„From a certain point of view everything bears relationships of analogy, contiguity and similarity to everything else”, stellt Umberto Eco in
seinem Aufsatz Overinterpreting Texts trocken fest. Nimmt man Ecos Formulierung ernst, so findet jede hermeneutische Arbeit an
einem kulturellen Artefakt einen pathologischen Verwandten: die Paranoia. Diese ist „durch einen mehr oder weniger gut
systematisierten Wahn“ und durch die „Prädominanz der Interpretation“ (J. Laplache/J.-B. Pontalis) gekennzeichnet – jenen
Charakteristika, die der Hermeneutik und Posthermeneutik nicht fremd sind. Wenn Eco im genannten Aufsatz konstatiert, der
Unterschied „between the sane interpretation and paranoiac interpretation lies in recognizing that this relationship is minimal, and not
[…] deducing from this minimal relationship the maximum possible”, so zeigt sich die Differenz als nur graduelle – dieser Abstand aber
sollte gewahrt werden.
Das Seminar stellt sich der Aufgabe, Ähnlichkeiten und Differenzen zwischen hermeneutischem Verfahren und paranoider
Interpretation zu thematisieren. Wie werden die Grenzen zwischen Hermeneutik und Paranoia gezogen? Was konstituiert ein (zu
lesendes) Zeichen? Schließlich: Wie reflektieren Texte – insbesondere der postmoderne Detektivroman – die Verwandtschaft von
Deutung und Deutungswahn?
Literatur: Zur Einstimmung: Eco, Umberto: Overinterpreting Texts. In: Collini, Stefan; Ders. (Hrsg.): Interpretation and Overinterpretation.
Cambridge 1992, S. 45-66.
Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige Teilnahme
Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit