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Projekte

Laufende Projekte

01/2020 – 12/2022

Multimodal Stancetaking: Expressive Movement and Affective Stance. Political Debates in the German Bundestag and the Polish Sejm

DFG/NCN-Antrag im Rahmen des deutsch-polnischen Förderprogramms Beethoven-Classic

Das Projekt zielt auf einen innovativen Zugang zur Multimodalität von Stancetaking (‚affektive Positionierung‘), der über den Begriff der ‚Ausdrucksbewegung‘ (i.S. der philosophischen Anthropologie Helmuth Plessners) theoretisch und methodisch verankert ist. Gegenstand der empirischen Analyse sind multimodale Ausdrucksbewegungen. Gefasst  als dynamische gestisch-sprachlich-prosodische Muster eröffnen sie den Blick auf affektive Positionierungen von Redner*innen im Deutschen Bundestag und im Polnischen Sejm.

Das Projekt entstand aus einer langjährigen Kooperation und verbindet zwei erfahrene Teams. Während das polnische Team die Verantwortung für die Analyse der prosodischen Parameter übernimmt, trägt sie das deutsche Team für die Analyse der redebegleitenden Gesten und die Weiterentwicklung eines transdisziplinären Begriff der ‚Ausdrucksbewegung‘.

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller

Prof. Maciej Karpiński (UAM Poznań)

Fördersumme:

201.850 Euro

 

 

 

Abgeschlossene Projekte

Internationales Forschungsprojekt initiiert durch die Moscow State Linguistic University (in Kooperation mit der Université Sorbonne Nouvelle, Paris, der EUV, Frankfurt (Oder), der Université d'Evry-Val-d'Essonne und der RWTH (Aachen) gefördert durch die Russian Science Foundation

Am Beispiel des grammatikalischen Ausdrucks von Zeitkonturen untersuchte dieses internationale Projekt sprachliche Weltsichten wie sie sich im Russischen, Französischen und Deutschen in Form von Aspektsystemen herausgebildet haben. Es ging methodisch und theoretisch neue Wege, indem es die Performanz dieser Systeme im multimodalen Sprachgebrauch untersuchte. Anhand von Handbewegungen, die einzelsprachspezifische Vorstellungen verkörpern können, und im Zusammenspiel mit dem Sprechen wurden Einblicke in aktuelle Vorstellungswelten von Sprecher*innen rekonstruiert.

Schlüsselwörter: Aspekt, Aktionsart, Gestik und Sprachgebrauch, Sprachvergleich

Projektleitung:

Prof. Dr. Alan Cienki, PhD Principal Investigator (Vrije Universiteit Amsterdam, Moscow State Linguistic University)

Mitglieder des Projekts:

Prof. Dr. Olga Iriskhanova, Main Investigator (Moscow State Linguistic University)

Prof. Dr. Aliyah Morgenstern, Main Investigator (Université Sorbonne Nouvelle, Paris)

Prof. Dr. Cornelia Müller, Main Investigator (Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder))

Dr. Dominique Boutet, Main Investigator (Université d'Evry-Val-d'Essonne)

Dr. Maria Tomskaia, Main Investigator, (Moscow State Linguistic University)

Prof. Dr. Nicole Richter, Additional Investigator (European University Viadrina)

Dr. Jelena Karpenko, Additional Investigator, (Moscow State Linguistic University)

Raymond Becker, MSc, Additional Investigator (RWTH Aachen University)

Valeriia Denisova, MA, Additional Investigator, (Moscow State Linguistic University)

Andrei Petrov, MA, Additional Investigator, (Moscow State Linguistic University)

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller (Forschungsaufenthalt als Fellow an der Kolleg-Forschergruppe Cinepoetics – Poetologien audiovisueller Bilder)

Konzeption, Entwicklung und Betreuung des ersten Cinepoetics-Jahresthemas „Metapher und Film“ (gemeinsam mit H. Kappelhoff und M. Wedel); Federführung bei der kollaborativen Produktion des transdisziplinären Bandes „Cinematic Metaphor“. (http://www.cinepoetics.fu-berlin.de/research/focus/index.html)

Konzeption und Leitung von vier internationalen Workshops im Rahmen von Cinepoetics, Institute for Advanced Film Studies:

1) 7.-12.1.2016: Metaphor and Film: Dynamics and Multimodality (mit Lynne Cameron (Freie Universität Berlin), artist in residence, Alan Cienki (Vrije Unversiteit Amsterdam, Moscow State Linguistic University) as guest speaker)

2) 18.-22.2.2016: Metaphor and Film: Experience and Metonymy (mit Lynne Cameron (Freie Universität Berlin), Raymond Gibbs (University of California, Santa Cruz), Irene Mittelberg (Human Technology Centre, RWTH Aachen) as guest speakers)

3) 4.3.2016: Cinepoetics Workshop Media Archives and Corpus Analysis (mit Mark Turner (Case Western Reserve University, Ohio) as guest speaker)

4) 8.-11.6.2016: Metaphor in Film and Literature (mit Charles Forceville (Vrije Universiteit Amsterdam), Kathrin Fahlenbrach (Universität Hamburg), Warren Buckland (Oxford Brookes University, England), Oliver Lubrich (Universität Bern) as guest speakers)

Konzeption und Leitung einer Lektüregruppe

Cinepoetics Colloquium Metaphor mit internationalen Gästen (vierzehntägig)


Ergebnis dieser interdisziplinären sprachwissenschaftlich-medienwissenschaftlichen Arbeit sind die 2018 erschienene Monographie Cinematic Metaphor. Experience – Affectivity – Temporality (gemeinsam mit H. Kappelhoff) und der 2018 herausgegebene Sammelband Cinematic Metaphor in Perspective. Reflections on a Transdisciplinary Framework (hg. von S. Greifenstein, D. Horst, T. Scherer, C. Schmitt, H. Kappelhoff, C. Müller).

Das Seed-Money Projekt zielte auf eine multimodale Analyse von Gefahrenbildern innerhalb des EU-kritischen Diskurses rechtspopulistischer Parteien in Deutschland und Polen. Ausgangspunkt bildete die Annahme, dass multimodale Metaphern, Personalpronomen und Prosodie in verschiedenen Kommunikationsformen (politischen Reden, Talkshows und Interviews) genutzt werden, um ein affektiv aufgeladenes, multimodales Bild der Bedrohung zu entwickeln. Die sprachwissenschaftliche Perspektive auf dieses Thema wurde durch eine interdisziplinäre Ausrichtung in Bezug auf politikwissenschaftliche Aspekte erweitert.

Projektleitung:

Prof. Dr. Nicole Richter

Mitarbeiter*innen:

Janett Haid, M.A.; Dorothea Horst, M.A.; Benjamin Marienfeld, M.A.

Das Pilotprojekt hatte die Identifikation, Annotation und Beschreibung rekurrenter Gesten im Savosavo, einer Sprache der Salomon-Insel Savo (http://www.mpi.nl/DOBES/projec...), zum Gegenstand. Durch die Verbindung und die Archivierung neuer Gestenannotationen mit bereits existierenden morpho-syntaktischen Annotationen der Sprache, die Teil des DoBes Archivs am MPI in Nijmegen sind, zielte das Projekt auf eine multimodale Dokumentation des Savosavo und eine erste systematische Beschreibung und Dokumentation eines bestimmten Gestentyps in einer nicht-indogermanischen Sprache. Damit legte das Projekt die Grundlagen für eine Beschreibung rekurrenter Gesten im Savosavo und, basierend auf einer detaillierten Analyse von 1 oder 2 rekurrenten Gesten, den Ausgangspunkt für weitere Gestenanalysen und die Identifikation eines möglichen Repertoires rekurrenter Gesten im Savosavo. Damit trug es eine Dimension zur Dokumentation bedrohter Sprache bei, die bisher noch nicht systematisch mit einbezogen worden war und erweiterte damit wesentlich die Reichweite sprachliche Beschreibungen bedrohter Sprachen.

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller

Dr. Jana Bressem

Dr. Claudia Wegener

Im Projekt sind ein linguistischer Ansatz zur Rekonstruktion dynamischer Aufmerksamkeits- und Affektorientierung in der Alltagskommunikation, wie er am Paradigma multimodaler Metaphorik entwickelt wurde (Müller), mit dem filmanalytischen Modell der Analyse von Ausdrucksbewegungen und Empfindungsbildern (Kappelhoff) verbunden worden. Ziel ist gewesen, studienbasiert eine interdisziplinäre Theorie metaphorisch strukturierter Ausdrucksbewegungen sowie eine interdisziplinäre Methodologie zu entwickeln.

Hypothese war, dass multimodal realisierte Metaphern (Sprechen und Körperbewegung) in der Alltagskommunikation mit einer dynamischen Vergegenwärtigung und Konstruktion kognitiver und affektiver Erfahrung einhergehen, die sich als je spezifische Formen von Ausdrucksbewegungen beschreiben lassen. Bezogen auf die mediale Inszenierung von Metaphern (Raum,- Bildinszenierung und Soundkomposition) wurde davon ausgegangen, dass diese eine spezifische Form filmischer Ausdrucksbewegung organisieren, der eine zentrale Funktion in der dynamisch strukturierten Affektorientierung der Rezipienten zukommt.

Im Projekt sind deshalb die Korrespondenzen zwischen Erscheinungsformen und Funktionsweisen dieses Typus’ metaphorisch organisierter Ausdrucksbewegung untersucht worden. Hierfür wurden Studien zu alltagsweltlicher Face-to-Face-Kommunikation sowie zu verschiedenen Formaten audiovisueller Medien (Nachrichten und Sportberichterstattung, TV-Serien, deutsche Spielfilme, klassische Hollywood Kino (Hitchcock, Film noir) durchgeführt. Die Bestimmung der Formen multimodaler Metaphorik sowie die Analyse ihres Vorkommens in den verschieden Formaten bildeten zudem den Kontext für die Entwicklung einer Methodologie wie auch die empirische Grundlage für die Formulierung einer Theorie multimodaler Metaphorik als Ausdrucksbewegung.

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller

Prof. Dr. Hermann Kappelhoff

Mitarbeiter*innen:

Linguistik: Dorothea Horst, M.A.; Franziska Boll, M.A.

Filmwissenschaft: Sarah Greifenstein, M.A.; Christina Schmitt, M.A.; Thomas Scherer, B.A.

Das Verbundprojekt untersucht die Rolle von Körpererfahrung für die Emergenz von Bedeutung und ihre 'Übersetzung' in Sprache und Körperbewegung. Den theoretischen Rahmen stellen Phänomenologie, Psychologie, Kognitive Linguistik (Metapherntheorie) sowie die Embodiment-Forschung. Gegenstand des linguistischen Teilprojekts „Bedeutungsemergenz in Sprache und Geste“ sind Übersetzungsverfahren verkörperter Erfahrung in Sprache und Bewegung. Körpererleben wird im Prozess multimodaler Kommunikation als dynamische Form kognitiver Konzeptualisierung und affektiver Vergegenwärtigung methodisch gesichert beschreibbar. Damit eröffnet das Projekt erstmalig einen empirischen Zugang zu Formen des 'Leibgedächtnisses'.

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller (Teilprojekt Linguistik)

Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs (Teilprojekt)

PD Dr. Sabine Koch (Teilprojekt)

Mitarbeiterinnen:

Teilprojekt Linguistik: Dr. Silva Ladewig; Lena Hotze M.A.

Das Verbundprojekt untersuchte, ob und wie sich Alexithymie im Wortschatz, im Sprachgebrauch und in redebegleitenden Gesten ausdrückt.

Anhand von 30 Proband*innen mit hohen bzw. niedrigen Alexithymie-Werten auf der 'Composite Scale' wurde untersucht, ob sich die "Gefühlsblindheit" nur im Emotionswortschatz oder auch im Wortschatz der 'Internal State Language' ausdrückt. Ferner wurde geprüft, ob sich die beiden Proband*innengruppen in der Perspektivität, Kohärenz und Lebendigkeit in emotionsbezogenen Narrativen unterscheiden. Schließlich wurde die dialogische Bezugnahme in einem halbstandardisierten Interview (LEAS) analysiert (Prof. Dr. Gisela Klann-Delius, FU Berlin).

Das linguistische Teilprojekt "Gestik der Alexithymie" von Prof. Dr. Cornelia Müller ging der Frage nach, inwiefern Alexithymie nicht nur als Störung der Fähigkeit zur Versprachlichung emotionaler Gehalte, sondern auch als Störung der Fähigkeit zur Verkörperung affektiven Erlebens in der Kommunikation zu betrachten ist. Es untersuchte die Bewegungsqualität und die Verankerung redebegleitender Gesten, das Vorkommen von 'Posture-Gesture-Mergers' (Laban, 'Movement Analysis'; Lamb, 'Movement Pattern Analysis') und verglich Formen und Anzahl kommunikativer Handbewegungen (Müller: 'MGA, Methods of Gesture Analysis') bei alexithymen und nicht-alexithymen Proband*innen.

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller (Teilprojekt Gestik)

Prof. Dr. Gisela Klann-Delius (Teilprojekt Sprache)

Mitarbeiter*innen:

Teilprojekt Gestik: Mary Copple, M.A.; Julius Hassemer, M.A.; Benjamin Marienfeld, B.A.; Nicole Stein, M.A.; Julia Klar, B.A.

Gefördert von der VolkswagenStiftung im Rahmenprogramm "Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften"

Wir sprechen nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Händen. Gesten sind ein genuiner Bestandteil des Sprechens und der Sprache. Die Erarbeitung der Grundlagen einer Grammatik der Gesten zielte dabei auf die Bestimmung der Techniken der Gestenherstellung, sowie auf proto-sprachliche Formen der Bedeutungskonstitution und der Ausbildung simultaner und linearer Strukturen in einer räumlich-visuellen und inhärent dynamischen Modalität. Dieses Potential zur Sprache (Müller 1998) entfaltet sich unter kommunikativem Druck zu einer räumlich-visuellen Sprache, wie z.B. der Gebärdensprache Gehörloser oder der Zeichensprache der mit Schweigetabu belegten Frauen australischer Aborigines. Gegenstand des Projekts ist eine linguistische Dokumentation der Bedeutungskonstitution, der Formen- und Strukturbildung redebegleitender Gesten und ihrer Integrierbarkeit in lautsprachliche Grammatikkonzepte. Einzelne Formen und Strukturen wurden auf ihre neurologische Fundierung und mögliche evolutionäre Vorläufer in der Kommunikation nicht-humaner Primaten überprüft. Theoretische und methodische Bezugspunkte der linguistischen Teilprojekte waren Ansätze aus der Kognitiven Linguistik, der Semiotik, der Grammatiktheorie, der Interaktions- und Gesprächsanalyse. Neben der Linguistik und Semiotik (Prof. Dr. Cornelia Müller, PD Dr. Ellen Fricke), waren die Neurologie (Prof. Dr. med. Hedda Lausberg) und die Primatologie (Dr. Katja Liebal) mit interdisziplinären Projekten beteiligt. ToGoG arbeitete an der Entwicklung einer linguistischen, strikt formbasierten Methode der Gestenanalyse (MGA), die – in Kooperation mit Prof. Dr. Irene Mittelberg – bereits in verschiedenen internationalen Workshops erprobt und vermittelt wurde (vgl. MGA Frankfurt (Oder) 2007, Amsterdam 2008, Aachen 2009).

Projektleitung:

Prof. Dr. Cornelia Müller

Prof. Dr. med. Hedda Lausberg

Prof. Dr. Katja Liebal

PD Dr. Ellen Fricke

Mitarbeiterinnen:

Jana Bressem, M.A., Silva Ladewig, M.A.