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Projektbeschreibung

Wissenschaftliches Ziel ist die Erforschung von Transkulturalisierungsprozessen unter europäischen Einwandererminderheiten in Brasilien. Die soziolinguistische Studie wird exemplarisch in mehreren Orten Südbrasiliens – unter Brasilianern deutscher Herkunft (Canguçu/RS, Santa Maria de Jetibá /ES, Rio de Janeiro) sowie unter Brasilianern italienischer Herkunft (Juíz da Fora, Garibaldi, Bento Gonçalves, Serafina Corrêa/RS, Pequeri/MG) – durchgeführt.
Forschungsorganisatorischer Ausgangspunkt sind Orte, in denen – für Brasilien zum ersten Mal – Schulprojekte eingerichtet wurden, die die Minderheitensprachen als Schulfach oder als Unterrichtssprache integrieren und die im Rahmen einer Kooffizialisierung der Minderheitensprachen zum Bezugspunkt von Identitätsdiskursen wurden.
Im Anschluss an eigene umfangreiche Studien, die Sprachwechselprozesse zur Mehrheitssprache und soziokulturelle Assimilationsvorgänge nachweisen, wird die Inklusion der Minderheiten-Bevölkerungen auf neue Weise erforscht: Nicht eine Revitalisierung oder „Renaissance“ von sprachlicher oder ethnokultureller Zugehörigkeit stehen im Zentrum der Forschung, sondern die Transkulturalisierungsprozesse, in denen das herkunftsbezogene ethnische „Erbe“ und die nationale Zugehörigkeit innerhalb der hybriden Konstruktion „transnationaler“ Räume verortet werden. Die Forschungsperspektive verbindet dabei eine Erweiterung des Blicks auf transnationale (einschließlich europäischer) Bezüge und eine Vertiefung durch den Vergleich verschiedener europäischer und weiterer Minderheiten (u.a. Quilombolas, der Nachfahren afro-brasilianischer Sklaven).