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Die Zeitlichkeit des Sozialen

Seminar: MA, MASS Zentralmodul
3/6/9 ECTS
Dienstag, 16.15 - 17.45 Uhr, Ort: AM 202
Veranstaltungsbeginn: 15.10.2013

Obwohl Zeit eine fundamentale Größe des Sozialen ist, die menschliches Handeln in vielfältiger Weise bestimmt, bleibt Zeitlichkeit in der soziologischen Theorie und Forschung oft unreflektiert. Im ersten Teil des Seminars werden wir philosophische, kulturwissenschaftliche und soziologische Ansätze von Henri Bergson bis Pierre Bourdieu diskutieren. Wie kann man Zeit(verläufe) kulturwissenschaftlich denken? Inwiefern bestimmt die Vergangenheit gegenwärtige Praxis? Inwiefern verweisen die Gegenwart oder Vergangenheit auf die Zukunft?

Im zweiten Teil des Seminars werden wir Studien lesen, in denen eine historische Perspektive auf Zeitlichkeit entwickelt wird (z.B. Standardisierung der Zeit, Veränderungen der Zeitwahrnehmung in der Moderne/Postmoderne) oder gegenwärtige Phänomene unter ihrem Zeitaspekt beleuchtet werden (z.B. Zeitlichkeit elektronischer Medien, Zeitkulturen, die Zeitordnung des Wartens).

Der dritte Teil ist forschungspraktisch orientiert. Die TeilnehmerInnen fertigen eine explorative Studie an, in der Forschungsfragen, die sich aus der vorangegangenen gemeinsamen Diskussion ergeben, an konkreten Fällen verfolgt werden.

Literatur: Rosa, Hartmut: Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstruktur in der Moderne. Frankfurt a. M. 2005. Gimmler, Antje/ Sandbothe, Mike/Zimmerli, Walther Chr.: Die Wiederentdeckung der Zeit. Reflexionen – Analysen – Konzepte. Darmstadt 1997. Hörning, Karl H. u.a.: Zeitpraktiken. Experimentierfelder der Spätmoderne. Frankfurt a. M. 1996.

Teilnahmevoraussetzungen: Die Teilnahme am Seminar setzt Kenntnisse in qualitativer Sozialforschung voraus. Sofern diese noch nicht bestehen, können sie durch parallele Teilnahme am Seminar „Methoden der qualitativen Sozialforschung“ (Krämer/Schäfer) erworben werden. Es erfolgt in diesem Seminar jedoch keine methodische Vorbereitung auf die Feldforschung. Darüber hinaus wird die Bereitschaft zur intensiven Lektüre (auch englischsprachiger Texte) vorausgesetzt.