BMBF-Verbundprojekt: »Mobile Welten«
Laufzeit: September 2015 bis Oktober 2018
Unzählige Dinge wandern über den Erdball – unter anderem in Form von Handelsware, als virtuelle Gestalten auf Computerbildschirmen oder auch im Gepäck von Tourist_innen oder Migrant_innen. Im Verlauf dieser Wanderbewegung kann sich die Bedeutung der Dinge, aber auch ihre Gestalt verändern. Doch was signalisiert das Trikot der kroatischen Nationalmannschaft, wenn es von einem Jungen in Raqqa getragen wird? Und was wird aus dem Container, wenn ihn Flüchtlinge bewohnen? Eine moderne Gesellschaft lebt am Schnittpunkt zahlreicher Waren- und Migrationsströme und bildet zwangsläufig eine transkulturelle Ordnung der Dinge aus. Im Rahmen dieses prekären Gemenges verbinden, überlagern oder stören sich Formen unterschiedlichster Herkunft. Manche Dinge – das Kruzifix, das Kopftuch oder einige deutsche Automarken – eignen sich zur Verstärkung kollektiver Identitäten oder provozieren, als Kehrseite der Medaille, vehemente Abwehrreaktionen. Daneben gibt es bedeutungsoffene Formen, die sich auf vielfältige Weise aneignen und umarbeiten lassen: Melodien, Speisen, Sportarten oder Mode. Zudem umfasst materielle Kultur eine große Zahl von Gebrauchsgegenständen, deren transkulturelle Herkunft selten bedacht, geschweige denn explizit wahrgenommen wird – wie Porzellan, Teppiche, Lackwaren, Parfum oder Shampoo. Dieses Alltäglich-Zuhandene schmuggelt sich in die Lebenswelten, wobei es diese unbemerkt umkrempelt. Somit bezeugt die transkulturelle Gegenwart der Dinge nicht nur verschiedenste Wahrnehmungs- , Denk- und Handlungsweisen, sondern prägt diese auch mit.
»Mobile Welten« – eine Kooperation zwischen dem MKG (Museum für Kunst und Gewerbe) in Hamburg, der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), der Goethe-Universität in Frankfurt a.M. sowie der Erich Kästner-Schule in Hamburg-Farmsen – geht diesen Verflechtungen in drei Teilprojekten nach:
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Roger M. Buergel, Direktor Johann Jacobs Museum Zürich; Kontakt: office@johannjacobs.com
in Zusammenarbeit mit den Kustodinnen und Kustoden des MKG
Projektleitung
Sabine Schulze, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe; Kontakt: direktion@mkg-hamburg.de
2) Der Alltag als Ausstellung
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
in Kooperation mit der Erich-Kästner-Schule in Hamburg/Farmsen
Esther Pilkington, Performancemacherin und -forscherin, Mitglied bei geheimagentur und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für vergleichende Kultursoziologie der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder), Kontakt: pilkington@europa-uni.de
3) Die Migration häuslicher Dinguniversen
Goethe-Universität Frankfurt a.M.
gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Johann Jacobs Museum Zürich
Laufzeit: Oktober 2015 – September 2018