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Wintersemester 2007|08, Universität Konstanz

Kultur der Materialität
Seminar: Mi, 16:15 - 17:45, Raum D 432 (Universität Konstanz)

Beschreibung

Die Objektwelt wird von der klassischen Soziologie, die sich vornehmlich auf subjektive Sinnzuschreibungen oder strukturelle gesellschaftliche Beziehungsgefüge konzentriert, weitgehend vernachlässigt oder im Sinne des Basis-Überbau-Prinzips einem außerkulturellen Bereich zugeordnet. Der linguistic turn bewirkte zwar eine analytische Hinwendung zu symbolischen Formen der Alltagswelt, aber die Realität von Objekten wurde hier nicht unter ihrem materiellen Aspekt, sondern vornehmlich unter semiotischen Gesichtspunkten im Sinne von Bedeutungszuschreibungen betrachtet. Dass aber nicht nur inter- und intrasubjektive Verhältnisse und symbolische Strukturen, sondern auch die konkrete Materialität und der körperliche Umgang mit (Alltags-)Objekten das allgemeine kulturelle Wissen, spezifische Selbstverhältnisse und Vergesellschaftungsprozesse beeinflussen, hat in den letzten Jahren die Wissenschafts- und Techniksoziologie herausgearbeitet. Aber auch die sich jüngst etablierende Architektursoziologie und die Medienwissenschaften zeigen, dass Artefakte und interobjektive Relationalitäten eine zentrale gesellschaftliche Rolle spielen. Im Seminar sollen sowohl klassische als auch neuere Texte erarbeitet werden, die für einen “material turn” in der Kultursoziologie grundlegend erscheinen.