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Wintersemester 2009|08, Universität Konstanz

Gendered Objects I. Theoretische Grundlagen
Masterseminar: Mo, 16:00-18:00 Uhr, Raum: F 429 (Universität Konstanz)

Beschreibung

Bisher haben sich die Gendertheorien vornehmlich auf die diskursiv-performative Herstellung von Geschlechtlichkeit konzentriert und dabei herausgestrichen, dass Verkörperung von Geschlecht untrennbar mit Sprache verbunden ist (Butler). In Ergänzung dieser Perspektive arbeitet das Seminar heraus, inwiefern genderspezifische Praktiken durch materielle Strukturen, d.h. Architekturen, Räume und Gegenstände ko-konstituiert werden: Wie vermittelt ein Gegenstand allein durch seine materielle Beschaffenheit, seine affektive Aufladung oder aufgrund seines spezifischen Nutzungszusammenhangs „Männlichkeit“ oder „Weiblichkeit“? Ziel dieser theoretischen Perspektivverschiebung ist, die filmische Repräsentation von Gender hinsichtlich der interobjektiven Praktiken und der räumlichen Situiertheit von Männern und Frauen zu analysieren. Dabei geht es nicht darum, die „phallischen Symbole“ zu identifizieren, wie es in manchen Zirkeln der feministischen Filmtheorie eine Zeit lang en vogue war, sondern vielmehr darum, zu untersuchen, wie der Film die materielle Einbettung von Geschlecht in der Welt sichtbar macht. Um eine solche praxeologische Analyseperspektive auf Geschlecht im Film zu entwickeln, werden wir uns neben den klassischen Gendertheorien und der feministischen Filmtheorie auch mit Theorien materieller Kultur auseinandersetzen. Darüber hinaus werden wir uns verschiedenen Methoden der visuellen Soziologie und der Filmanalyse aneignen, die in dem daran anschließenden Seminar „Gendered Objects 2“ vertieft und angewendet werden sollen.

Literatur

Attfield, Judy (2007): Bringing Modernity Home. Writings on Popular Design and Material Culture, New York u.a. Butler, Judith (1990): Gender Trouble, Routledge. Mentges, Gabriele (u.a.) (Hg.) (2000): Geschlecht und materielle Kultur: Frauen-Sachen, Männer-Sachen, Sach-Kulturen, Münster (u.a.). Metz, Christian (1974): Film Language. Mulvey, Laura (1977): Visual Pleasure and Narrative Cinema. Nierhaus, Irene (1999): Arch6. Raum, Geschlecht, Architektur, Wien. Stam, Robert (1992): New Vocabularies in Film Semiotics: Structuralism, Post-Structuralism and Beyond.

Voraussetzungen

Regelmäßige Teilnahme, Lektüre englischsprachiger Texte

Gendered Objects II 
Seminar: Mo, 18:00-20:00 Uhr, Raum: F 429 (Universität Konstanz)
Beschreibung

Beschreibung

Aufbauend auf dem theoretischen und methodologischen Überlegungen, die im Seminar »Gendered Objects I« erarbeitet werden, sollen in diesem Seminar Methoden eine praxeologische Filmanalyse entwickelt und erprobt werden. Anhand von konkreten Filmbeispielen, die von den SeminarteilnehmerInnen vorgestellt und diskutiert werden sollen, gehen wir detailliert auf die genderspezifische Bedeutung von Objekten ein. Ziel des Seminars ist, eine vergleichende Analyse von »gendered objects« in Filmen aus verschiedenen Genres, Zeiten und Regionen durchzuführen und objektbasierte interfilmische Bezüge herauszuarbeiten. Neben den Filmen, die im Semesterapparat zur Verfügung gestellt werden, können auch Vorschläge der SeminarteilnehmerInnen berücksichtigt werden.

Literatur

Bruzzi, Stella (1997): Undressing Cinema – Clothing and Identity in the movies. Prince, Stephen (2003): Classical Film Violence. Tasker, Yvonne (1996): Spectacular Bodies. Weingarten, Susanne (2004): Bodies of Evidence – Geschlechtsrepräsentationen von Hollywood-Stars.

Voraussetzungen

Besuch des Seminars »Gendererd Objects I. Theoretische Grundlagen« , regelmäßige Teilnahme, Lektüre englischsprachiger Texte.