Banner Viadrina

Philosophische Grundlagen der Menschenrechte bei Kant und Rawls

Blockseminar in deutscher Sprache, MES ZB Politik und Kultur und WPM 5, MASS Soziale Strukturen und ihr Wandel (Schwerpunkt: Demokratie)

Moodle-Passwort: SoSe_2014

Termine: 16., 17., 18. Mai, jeweils 9:00 - 18:00 Uhr, 16.05.2014: GD 205, 17./18.05.2014: HG104.

Kant 1795 und Rawls 1999 versuchen, aufgeklärte internationale Beziehungen durch die Idee eines sozialen Vertrags zwischen bestimmten Arten von politischen Gemeinschaften zu entwerfen. Bei Kant sind die Teilnehmer nicht-liberale Republiken; bei Rawls dagegen verkörpern Staaten nur falsche Souveränitäts- und Stabilitätsansprüche. So setzt Rawls nicht bei Staaten sondern bei Völkern an. Er setzt nicht nur bei liberalen, sondern auch bei nicht-liberalen Völkern an, sofern deren außenpolitische Ziele nicht aggressiv oder expansionistisch sind und sie die Menschenrechte achten. So können zum Beispiel westliche Gesellschaften einen politisch aufgeklärten Islam tolerieren. Beide Visionen weisen Probleme auf, die von hoher tagespolitischer Aktualität sind. Kant findet die moralischen Grundlagen der Menschenrechte in den Rechten von Fremden, vernachlässigt aber die Erblast des europäischen Kolonialismus. Rawls will die Achtung von Menschenrechten dadurch universal garantieren, dass er sie als nicht-ethnozentrisch konzipiert, ihnen dabei aber viel von ihrer moralischen sowie politischen Kraft nimmt. In diesem Seminar werden die Ansätze von zwei der einflussreichsten Denker der Menschenrechte rekonstruiert, verschiedene normative Schwierigkeiten der internationalen Beziehungen exemplarisch studiert und die möglichen moralischen Grundlagen einer liberalen Außenpolitik vergleichend mit der Realpolitik des Neokonservatismus diskutiert.

 

Literatur:

 Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden: Ein philosophischer Entwurf (Hrsg. R. Malter); Ditzingen: Reclam (ISBN 978-3-15-001501-8)

John Rawls, Das Recht der Völker (Übers. W. Hinsch); Berlin: de Gruyter (ISBN 3-11-0169355)

 

Leistungsnachweis: Für einen benoteten Schein (9 ECTS; keine 3 oder 6 ETCS möglich): ein direkt textbezogener und textanalytischer Aufsatz, der eine bestimmte Fragestellung kritisch und eingehend diskutiert, von 15 bis 18 Seiten in deutscher oder englischer Sprache. Die Themen zu den Aufsätzen müssen bis zum 18. Mai mit mir abgesprochen werden; eine kurze E-Mail mit einem Arbeitstitel sowie „thesis-statement“ reicht aus. Abgabetermin ist der 25. August 2014.

Seminarplan:

Freitag, d. 16. Mai 2014

Vormittag ▪ Kant: Seiten 3-9 ▪ Rawls: Seiten 1-25

Nachmittag ▪ Kant: 10-15 ▪ Rawls: 26-48

Samstag, d. 17. Mai 2014

Vormittag ▪ Kant: 16-24 ▪ Rawls: 49-76

Nachmittag ▪ Kant: 24-35 ▪ Rawls: 77-99

Sonntag, d. 18. Mai 2014

Vormittag ▪ Kant: 35-49 ▪ Rawls: 100-130

Nachmittag ▪ Kant: 49-56 ▪ Rawls: 131-149