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Normen und normative Theorie in den Internationalen Beziehungen

8 ECTS

Seminar: BA, Sozialwissenschaften-Vertiefung

Mittwoch, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: AM 202, Veranstaltungsbeginn: 10.04.2013

Ethische Fragen sind geradezu allgegenwärtig in der internationalen Politik: Krieg und Frieden, Souveränität und nationale Selbstbestimmung, Demokratie und Menschenrechte, Wertepluralismus, Machtungleichheit sowie globale Armut bilden den unhintergehbaren Hintergrund außenpolitischen Handelns. Die normative Dimension internationaler Beziehungen blieb jedoch unter dem nachhaltigen Einfluss der realistischen Skepsis, die die Anfänge der Disziplin prägte, lange verborgen. In der anarchischen Staatenwelt – so die jahrzehntelang herrschende Lehrmeinung – sei für moralische Erwägungen schlicht kein Platz. Nicht Moral oder etwa Recht bestimmten zwischenstaatliche Beziehungen, sondern vielmehr Machtstreben, die Sorge um die eigene Sicherheit und nationaler Egoismus. Erst weltpolitische Entwicklungen, insb. Das unerwartete Ende des Kalten Krieges, sowie die zunehmende Kritik am herrschenden Positivismus in der IB-Theorie ließen ab den späten 1980er Jahren internationale Normen in den Fokus der wissenschaftlichen Diskussion rücken. Obwohl die normative – also: präskriptive – Auseinandersetzung mit internationalen Problemen weiterhin als unvereinbar mit dem Selbstverständnis der Disziplin gilt, wächst heute das Interesse an normativen Fragen. So gewinnt im Spannungsfeld von philosophischer Spekulation und Wissenschaft eine „internationale politische Theorie“ Konturen, die Legitimität und Gerechtigkeit im globalen Kontext thematisiert. Ziel des Seminars ist es, diese zweifache Entwicklung theoretisch nachzuvollziehen und anhand ausgewählter Fallbeispiele zu veranschaulichen.

Literatur: Hurrell, Andrew; Macdonald, Terry (2013): Ethics and Norms in International Relations. In: Carlsnaes, Walter; Risse, Thomas;
Simmons, Beth A. (Hrsg.): Handbook of International Relations, 2nd edition, Los Angeles: Sage, 57-84.

Teilnahmevoraussetzungen: gute Englischkenntnisse, Kenntnisse der Internationalen Beziehungen

Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit

Seminarplan