Die EU als globaler Akteur

Mit dem Vertrag von Lissabon haben die Mitgliedstaaten der EU ihre gemeinsamen Außenbeziehungen formal aufgewertet: Die Vorteile eines vereinten Auftretens auf der internationalen Bühne wurden in den Vordergrund gerückt und finden in institutionellen Neuerungen wie der Hohen Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik ihre Entsprechung. Die EU erhebt nunmehr den Anspruch, internationales Geschehen maßgeblich mitzugestalten und versteht sich in dieser Rolle zunehmend selbst als globaler Akteur. So ist sie nicht nur im Bereich Außenwirtschaftspolitik im Interesse der Mitgliedstaaten aktiv, vielmehr will sie auch über die Grenzen Europas hinaus, Frieden, Wohlstand und Sicherheit durch eine gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Nachbarschaftspolitik gewährleisten. Gleichzeitig zeigen die Ereignisse des letzten Jahres, wie stark die EU von einer internen Krise geprägt ist und nationale Egoismen zu Uneinigkeit und Unentschiedenheit auch in der

Gestaltung der Außenbeziehungen führen. Das Seminar geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, inwieweit die EU in der Lage ist, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu überbrücken: Kann sie ihre Interessen auf der internationalen Bühne angemessen vertreten? Wird sie ihrem eigen gesetzten Anspruch als normative power gerecht? Und ist sie bereit, der im Vertrag von Lissabon angelegten formalen Stärkung der EU als globalem Akteur auch faktisch Folge zu leisten?