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Lehrveranstaltungen Wintersemester 2009/2010

Beichelt, Timm
Politik als Kultur, Kultur als Kontext – Zum schwierigen Verhältnis von Politik- und Kulturwissenschaft

Seminar: BA Vertiefung Kulturwissenschaften und Sozialwissenschaften 8 ECTS
Montag 16-18 Uhr GD 07 Beginn: 19.10.09

In jeder Einführung in die Kulturwissenschaft findet sich ein Block, in dem einzelne der in der Fakultät vertretenen Disziplinen „als Kulturwissenschaft“ vorgestellt werden.  Im Bereich der Sozialwissenschaft ist allerdings umstritten, was genau damit gemeint ist. Die entsprechenden Professuren der Fakultät gehen von unterschiedlichen Kulturbegriffen und Konzepten des Kulturellen aus. Eng damit verbunden sind mitunter stark abweichende Vorstellungen darüber, welche Kriterien für angemessene Wissenschaftlichkeit und „gute“ Wissenschaft zu gelten haben. Von den dazugehörigen Auseinandersetzungen ist auch die Politikwissenschaft betroffen. Die Mehrzahl der Viadrina-Politologen vertritt dabei die Position, Kultur sei entweder als Gegenstand politikwissenschaftlicher Analyse oder aber als (möglicher) Kontext politischen Handelns anzusehen. Wissenschaftliche Sichtweisen auf die Politik als einem spezifischen Modus des Kulturellen finden sich dagegen eher in den Nachbardisziplinen, z.B. der Anthropologie oder Teilen der Literaturwissenschaft oder bei Politikwissenschaftlern, die der Viadrina nicht (mehr) angehören.

Im Seminar wird angestrebt, die Bandbreite der gegenseitigen Bezüge von Politik- und Kulturwissenschaft zu verdeutlichen und zu erarbeiten. Hierzu reicht es nicht aus, sich Anwendungsbeispiele zu vergegenwärtigen; deshalb sollen in einem ersten Block ausgewählte Grundlagentexte gelesen werden. Anschließend werden einzelne Ansätze in Gruppenarbeit und in Abhängigkeit der individuellen studentischen Interessen vertieft. Zum Abschluss soll die Verträglichkeit der unterschiedlichen Positionen thematisiert werden, wobei die Möglichkeit der Inkommensurabilität nicht vernachlässigt werden darf.

 

Teilnahmebedingungen:

- Vorheriger Besuch einer der beiden Veranstaltungen „Einführung in die Kulturwissenschaft“ oder „Einführung in die Sozialwissenschaft“.

- Teilnehmerbeschränkung auf 30 Personen.

- Leistungsnachweis: Hausarbeit, ggfs. in Gruppenarbeit.

 

Seminarunterlagen zum Download:

- Folien der Seminarsitzung vom 19.10. (PDF)
- Folien der Seminarsitzung vom 26.10. (PDF)
- Folien der Seminarsitzung vom 09.11. (PDF)
- Folien der Seminarsitzung vom 23.11. zum Thema "politische Kultur" (PDF)
- Folien der Seminarsitzung vom 30.11. zum Thema "Prämissen politischen Handelns" (PDF)
- Folien der Seminarsitzung vom 7.12. zum Thema "Inszenierung von Politik" (PDF)
- Folien der Seminarsitzung vom 14.12. zu den Themen "Kulturpolitik" und "ethnische Segregation" (PDF)

 

Literaturhinweise:

Douglas, Mary, 1991 (1986): Wie Institutionen denken. Frankfurt: Suhrkamp.

Kittsteiner, Dieter, (Hrsg.), 2004: Was sind Kulturwissenschaften? 13 Antworten. München: Fink.

Lane, Jan-Erik / Ersson, Svante, 22005: Culture and Politics. London: Aldershot

Edelman, Murray, 1976: Politik als Ritual. Die symbolische Funktion staatlicher Institutionen und politischen Handelns. Frankfurt: Campus.

Schwelling, Birgit, (Hrsg.), 2004: Politikwissenschaft als Kulturwissenschaft. Opladen: Leske + Budrich.

Thompson, Michael / Grendstad, Gunnar / Selle, Per, (Hrsg.), 1999: Cultural Theory as Political Science. London / New York: Routledge.

 


Beichelt, Timm
Politics of the European Union

Vorlesung: MA, MASS Wahlpflichtbereich Struktur / Zentralmodul / MES GM 2, 3/6/9 ECTS
Montag 11-13 Uhr GD Hs 6, Beginn: 19.10.2009

 

The lecture is conceptualized as an introduction to political aspects of European integration. The focus is on the Brussels phase of the European policy cycle, with special attention to political processes in and between EU institutions. Also, a block within the lecture will be dedicated to theories and models used in the analysis of European politics. Furthermore, the lecture draws common lines between the different disciplines which compose the MA program in European Studies at Viadrina, i.e. economics, law, and various sub-disciplines within the cultural sciences department.

 

Literature:

  1. Beichelt, Timm / Choluj, Bozena / Rowe, Gerard u.a. (Hrsg.), 2006: Europa-Studien. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft.
  2. Hix, Simon, 2005: The Political System of the European Union. Second Edition. New York: St. Martin's Press.
  3. Schuppert, Gunnar Folke / Pernice, Ingolf / Haltern, Ulrich (ed.), 2005: Europawissenschaft. Baden-Baden: Nomos
  4. Wallace, Helen / Wallace, William / Pollack, Mark A. (Hrsg.), 2005: Policy-Making in the European Union. Oxford: Oxford University Press.
  5. Wessels, Wolfgang, 2008. Das politische System der Europäischen Union. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft

For the lecture, two out of these five books should be bought.

 

Leistungsnachweis: Regular Attendance, exam (Klausur).

 

Teaching material:

- Lecture on European Studies and its disciplines, 19.11. (ppt slides, PDF)
- Lectures on theories of European integration, 26.10. and 9.11. (ppt slides, PDF)
- Lecture on European integration and Europeanization, 16.11. (ppt-slides, PDF)
- Lecture of nov. 23: Guest lecture by Czech ambassador Rudolf Jindrak
- Lectures on EU level institutions - 30.11., 7.12. (ppt slides, PDF)
- Lectures on EU policies, 14.12.-18.1. (ppt slides, last update 18.1.)
- Lecture on democracy in Europe, 18.1./25.1. (ppt slides, PDF)

 

Scheins/Certificates can be picked up in the secretariate after march 8, 2010. In urgent cases, please contact Mady Gittner (politik3@euv-frankfurt-o.de), and she will try to issue your individual certificate in time. Please remember to contact Mady Gittner in German.

Important note: During the exam on february 1, a problem occured with misprinted exams. Again, I apologize for this mistake. Because of that problem, an optional second try for the exam is offered to all students. The exam will take place on april 12, 11-13 (GD, Hs05). It will be similiar to the first one, but obviously it will not be exactly the same exam.

Rules: Nothing changes for students who already pick up their Schein/certificate before april 12 or who do not attend the second exam. For students taking the second exam, the results of the first exam will be cancelled upon the beginning of the second exam. Just to be sure: these rules also apply to students who received an F grade in the first exam.

 


Beichelt, Timm
Europäisierung und Europa-Kritik

Ringvorlesung und Seminar
MA, MASS Wahlpflichtbereich Struktur / Zentralmodul/ MES 9 ECTS
Dienstag 18-20 Uhr GD 203 Beginn: 20.10.2009

Die Europäische Integration der Nachkriegszeit ist seitens der Sozialwissenschaft überwiegend wohlwollend – mit z.T. affirmativen Tendenzen – begleitet worden. Nicht zuletzt die Politikwissenschaft folgte dem Narrativ der politischen Eliten, die im EG/EU-Europa eine notwendige und hinreichende Bedingung für die Schaffung von Frieden und Wohlstand in (West-)Europa sahen. Mit dem Aufscheinen der Grenzen des Integrationsprojekts sind allerdings in jüngerer Zeit gewissermaßen konkurrierende wissenschaftliche Äußerungen zu Prominenz gelangt, z.B. der Securitization-Ansatz der Kopenhagener Schule, Teile der Wirtschafts- oder Rechtswissenschaft in Fragen der Wirtschafts- und Währungsunion bzw. der EU-Verfassung oder die osteuropäischen area studies mit ihrer negativen Bewertung der EU-Osterweiterung für neue eiserne Vorhänge an der EU-Ostgrenze. Mit der neuen Distanziertheit der Betrachtung gingen – bei allen der genannten Beispiele und weit darüber hinaus – jeweils intensive Diskussionen innerhalb der jeweiligen Fachdisziplinen einher.

Die Überführung der normativ geprägten Integrationsforschung in eine vorrangig analytische Phase nimmt der MA Europa-Studien zum Anlass, sich der Grundentscheidungen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen zu zentralen Prozessen der Europa-Werdung zu vergewissern. Der Begriff der Europäisierung stellt dabei darauf ab, genuin europäische Prozesse der ideellen Dynamik und der Gesellschaftsentwicklung nicht auf die Phase von 1945 bis heute zu beschränken. Die Reihe setzt sich zum Ziel, die offenkundige Verlangsamung bei der Verwirklichung des EU-Projekts in den Kontext einer europäischen Geschichte zu setzen, in der Integration und Desintegration bzw. Europäisierung und Europa-Kritik häufig genug miteinander einhergingen. Ein weiterer Fokus der Vorträge besteht in der Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen normativen Zielen und „objektiver“ – im Sinne Max Webers – kulturwissenschaftlicher Erkenntnis aus der Perspektive unterschiedlicher Teildisziplinen.

In der Veranstaltung wechseln sich Vorträge und Seminardiskussionen im zweiwöchigen Rhythmus ab. Die Vorträge werden eingeworben, u.a. mittels einer Einladung an die Mitglieder der Kulturwissenschaftlichen Fakultät. Die Vorlesungen (jeweils mit anschließender Diskussion) finden öffentlich statt, während die Seminarsitzungen den üblichen Regeln von Lehrveranstaltungen unterliegen.

 

Plan der öffentlichen Vorlesungen: download hier (PDF)

Unterlagen zu den Vorträgen

3.11. Präsentation Beichelt (PPT)
24.11. Vorlesung Blühdorn (PPT)
12.1. Präsentation Lechevalier/Wielgohs (PDF)

 

Vorschau auf Hausarbeiten: Bitte beginnen Sie bereits jetzt, in der Sprechstunde ein Thema für Ihre Hausarbeit festzuklopfen. Zur Vorbereitung bitte ich, das Hausarbeitentwurfsformular ausgefüllt mitzubringen

 

Literatur:

Beck, Ulrich / Grande, Edgar, 2004: Das kosmopolitische Europa. Frankfurt: Suhrkamp.

Beichelt, Timm / Choluj, Bozena / Rowe, Gerard / Wagener, Hans-Jürgen (Hrsg.), 2006: Europa-Studien. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft.

Davies, Norman, 1996: Europe - A History. Oxford: Oxford University Press.

Herzog, Roman / Gerken, Lüder, 2007: Europa entmachtet uns und unsere Vertreter. In: Die Welt, 13.1.2007.

Münch, Richard, 1993: Das Projekt Europa. Frankfurt: Suhrkamp.

Schuppert, Gunnar Folke / Pernice, Ingolf / Haltern, Ulrich (Hrsg.), 2005: Europawissenschaft. Baden-Baden: Nomos.

Tiersky, Ronald (Hrsg.), 2001: Europskepticism. A reader. Lanham: Rowman&Littlefield.

Tilly, Charles, 2004: Contention and Democracy in Europe, 1650-2000. Cambridge: Cambridge University Press.

 

Leistungsnachweis: Regelmäßige Anwesenheit, 1 Kurzreferat, Hausarbeit (20-25 Seiten).

 


Beichelt, Timm
Kolloquium: Europa-Studien

MA
Dienstag 16-18 Uhr, AM 203

Das Kolloquium dient der Vorstellung von Abschluss- und Qualifikationsarbeiten, die an der Professur geschrieben werden. Wie in jedem Wintersemester richtet sich das Kolloquium (auch) an Studierende auf BA- sowie MA-Niveau in der Abschlussphase. Dementsprechend werden in mehreren Sitzungen zentrale Texte zum Thema „wie schreibe ich eine wissenschaftliche Arbeit?“ durchgearbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt dient der Präsentation von Arbeiten im Entstehungsstadium; in Frage kommen dabei vorrangig MA-Arbeiten und Dissertationen. Das Kolloquium findet im Wechsel zum FIT-Kolloquium statt, in dem der Fokus auf Dissertationen und anderen wissenschaftlichen Beiträgen liegt.

Es gibt drei Sitzungen des Kolloquiums, die sich explizit an BA/MA-Studierende sowie Doktoranden im ersten Jahr richten, die an meiner Professur ein Abschlussarbeiten schreiben. In den Sitzungen wird Grundlagenliteratur zum wissenschaftlichen Arbeiten erarbeitet. Die drei Termine sind:

10.11.2009
24.11.2009
08.12.2009
Plan der drei Sitzungen (PDF)
Präsentationen der drei Sitzungen (PDF)

 

Literatur für diese drei Sitzungen:

Brady, Henry E. / Collier, David, (Hrsg.), 2004: Rethinking Social Inquiry: Diverse Tools, Shared Standards. New York: Rowman&Littlefield.

Evera, Stephen Van, 1997: Guide to Methods for Students of Political Science. Ithaca: Cornell University Press.

King, Gary / Keohane, Robert / Verba, Sidney, 1994: Designing Social Enquiry: Scientific Inference in Qualitative Research. Princeton: Princeton University Press.

Popper, Karl R., 1972: Die Logik der Sozialwissenschaften. In: Theodor W. Adorno (Hrsg.): Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Frankfurt: Luchterhand, S. 103-124.

 

Das weitere Programm des FIT-Kolloquiums befindet sich auf der Homepage des Promotionskollegs.

09.02/10.02.2010 (Raum AM 02): FIT-Doktorandentagung (aktuelles Programm)

 

Leistungsnachweis: kein Scheinerwerb

 


Wielgohs, Jan
Das Europäische Sozialmodell nach der EU-Osterweiterung.

Einführung in den Diskurs
3/6/9 ECTS
Seminar: MA, MASS Zentralmodul //MICS Wahlmodul Culture, History and societies in Central and Eastern Europe //KGMOE Kernmodul Politische Ordnung – Wirtschaft – Gesellschaft //
MEK Wahlmodul Europäische Wirtschaftskulturen //MA KUWI Sozialwissenschaft
Mittwoch 14-16 Uhr, GD 201 Beginn: 21.10.2009

5 Einführungsveranstaltungen (21.10., 28.10., 4.11., 11.11., 18.11.2009 im GD 201)
und 1 Blockseminar (22.01.2010 im GD Hs8 am /23.01.2010 im GD 102)

Seit den 1980er Jahren fungiert der Begriff „Europäisches Sozialmodell“ in Dokumenten und Strategiedebatten der EU als eine Formel, die gemeinsame Merkmale der westeuropäischen Sozialordnungen bezeichnet, welche diese gegenüber anderen Kapitalismusvarianten abgrenzen sollen. Als zentrales Merkmal, durch welches sich der europäische Kapitalismus namentlich gegenüber dem US-amerikanischen und dem ostasiatischen auszeichnet, wird die Kopplung von wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Ausgleich mittels verschiedener Institutionen der politischen Interessenkoordination, der Wirtschaftsregulierung und wohlfahrtsstaatlichen Einkommensumverteilung verstanden. In Reaktion auf den Verlust nationalstaatlicher Gestaltungsspielräume im Zuge der Globalisierung und des Ausbaus des Europäischen Binnenmarktes wurde diese Kopplung von ökonomischer Effizienz und Begrenzung sozialer Ungleichheit in den 1990er Jahren als ein zentrales Ziel supranationaler Integrationspolitik der EU proklamiert.

 Das Seminar bietet eine Einführung in den politischen und wissenschaftlichen Diskurs über dieses Thema. Es behandelt die Frage, ob die Mitgliedsgesellschaften der EU tatsächlich über genügend Gemeinsamkeiten verfügen, um die Rede von einer spezifisch europäischen Gesellschaftsform zu rechtfertigen, und beleuchtet das Verhältnis zwischen politischer Rhetorik und realen Entwicklungstendenzen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Konsequenzen der EU-Osterweiterung für die Erfolgsaussichten einer europäischen Politik zuteil, die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit fördern und gleichzeitig soziale Ungleichheit begrenzen soll.

 

Literatur:

A. Aust et al (Red.): Sozialmodell Europa. Opladen 2000.

D. Bohle, B. Greskovits: Ein Sozialmodell an der Grenze. Osteuropa 54, 2004 (5-6), 372-386.

 H. Kaelble, G. Schmidt (Hg.): Das europäische Sozialmodell. WZB Jahrbuch. Berlin  2004.

F.W. Scharpf: The European Social Model: Coping with the Challenges of Diversity. MPIfG Working Paper 2002/8, Köln.

W. Streek: Competitive Solidarity: Rethinking the „European Social Model“. MPIfG Working Paper 1999/8, Köln.

 

Teilnahmevoraussetzungen: Vorkenntnisse im Bereich europäische Integration wünschenswert

 

Hinweise zum Blockseminar: 22.01.2010 im GD Hs8 am /23.01.2010 im GD 102

 

Leistungsnachweis: Referat und Hausarbeit


Helm, Christoph
Einführung in die Historiographie der Antike

3/6/9 ECTS Seminar: MA KUWI Kulturgeschichte, MES GM 1, ZB Ku
Mittwoch, 14-tägig, GD 04, 11:15 - 12:45 Uhr, Beginn: 21.10.2009

Ziel des Seminars ist eine fundierte Kenntnis der Wesenszüge antiker Historiographie. Im Mittelpunkt wird zunächst die

Beschäftigung mit dem römischen Historiker Gaius Sallustius Crispus und seiner Monographie " Die Verschwörung des

Catilina " stehen, da sich an seiner Person und an seinem Werk das Wesen der antiken Historiographie paradigmatisch

erläutern läßt. Aufgewachsen und politisch tätig in der ausgehenden Römischen Republik, der sogenannten  Revolutionszeit, hat er sich nach dem erzwungenen Ausscheiden aus der Politik der Geschichtsschreibung zugewandt und analysiert mit beißender Schärfe die Mißstände des politischen Systems. Hierbei ist für ihn wesentlich, dass mit der Zerstörung Karthagos durch Rom im Jahre 146 v. Chr. das äußere Gegengewicht verschwunden war, das weitere Kraftanspannung des römischen Staates noch hätte notwendig werden lassen.

In seiner Analysekunst, verbunden mit der rhetorischen Höhe der Präsentation und der Prägnanz und Kürze seiner Ausdrucksfähigkeit steht er in der Tradition des großen griechischen Historikers Thukydides, der mit seinem Geschichtswerk über den Peloponnesischen Krieg das Wesen der menschlichen Natur und das Wesen historischer

Abläufe exemplarisch erläutern will. Darzustellen, " wie es wirklich gewesen ist und also, bei der Natur des Menschen, in Zukunft immer wieder so oder so ähnlich zugehen wird " , das ist das Ziel antiker Historiographie des Thukydides, des Sallust und auch des Tacitus, auf den ebenfalls eingegangen werden soll. Dies beinhaltet Objektivität, Wahrheitssuche und das Herausfinden der jeweiligen Kausalitäten mit dem Ziel, durch eine ungeschminkte Darstellung der Fakten dem künftigen Politiker Lehren für seine Zeit anzubieten.

Literatur: Die Literatur wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

Teilnahmevoraussetzungen: Intensive Mitarbeit, Referat und / oder Hausarbeit.

Hinweise zur Veranstaltung: Im Rahmen des Seminars ist eine ganztägige Exkursion zur Winckelmann-Gesellschaft in Stendal vorgesehen.