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Leibniz-Preis geht an Viadrina-Soziologen Prof. Dr. Andreas Reckwitz

Der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Reckwitz ist Preisträger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2019. Damit erhält der Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Kultursoziologie der Viadrina eine Forschungsförderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Dies hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 6. Dezember in Bonn bekannt gegeben.

Prof. Dr. Andreas Reckwitz ist Autor zahlreicher Werke zur theoretischen Soziologie. Seine Monografie „Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne“ wurde – in Wissenschaft und allgemeiner Öffentlichkeit ­– viel beachtet und diskutiert. 2017 war Reckwitz mit dem Band auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse. 

Die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Prof. Dr. Julia von Blumenthal, gratulierte dem Preisträger: „Ich gratuliere Prof. Dr. Andreas Reckwitz zum Leibniz-Preis. Dass er den wichtigsten deutschen Forschungspreis damit an die Europa-Universität Viadrina holt, ist eine große Ehre und erfüllt uns mit Stolz. Seine Studie ,Die Gesellschaft der Singularitäten‘ ist zweifelsohne einer der wichtigsten aktuellen Beiträge zur Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.“

In der Begründung der DFG heißt es:
„Mit Andreas Reckwitz wird einer der führenden und originellsten Gesellschaftsdiagnostiker der Gegenwart mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Er legte ebenso umfassende wie detailreiche Analysen des Strukturwandels moderner westlicher Gesellschaften vor und verband dabei soziologische Untersuchungen des Alltags, der Arbeits- und der Konsumwelt bis hin zur digitalen Subjektivierung. In seiner 2006 erschienenen Habilitationsschrift „Das hybride Subjekt“ bearbeitete Reckwitz sein zentrales Thema der modernen Subjektivität, die er anhand einer Folge von „Subjektkulturen“ seit dem 18. Jahrhundert analysierte. Diesen Ansatz vertiefte er 2012 in dem breit rezipierten Buch „Die Erfindung der Kreativität“. Darin klassifizierte er Prozesse gesellschaftlicher Veränderung als Dynamiken der Ästhetisierung in den Bereichen der Kunst, des Konsums und der Arbeitswelt insgesamt. Reckwitz‘ Arbeit kulminierte 2017 in dem gesellschaftstheoretischen Entwurf einer „Gesellschaft der Singularitäten“. Hier zeichnete er detailliert die Entwicklung von einer Industriegesellschaft hin zu einer Wissens- und Kulturökonomie nach, in der es darum geht, „Singularitätskapital“ zu mehren. Auf dieser Basis schlug Reckwitz eine neue Theorie sozialer Klassen vor und beleuchtete die Formen der Politik, die dieser Gesellschaft entsprechen. >>>weiterlesen
 

2017_12_13Reckwitz-im-Gespraech_MG_1619 ©Agnieszka LindnerFoto: Agnieszka Lindner

Zur Person:
Andreas Reckwitz studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie in Bonn, Hamburg und Cambridge und wurde in Hamburg promoviert, wo er sich auch 2005 habilitierte. Noch im gleichen Jahr folgte er einem Ruf an die Universität Konstanz; hier war er am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ beteiligt. Seit 2010 ist er Professor für Vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie regelmäßiger Gastprofessor an der Universität St. Gallen.

Zur Pressemitteilung vom 6. Dezember 2018
Weitere Informationen zum Preis: www.dfg.de

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