Banner Viadrina

Lehre

Im Wintersemester 2023/24 bietet Prof. Dr. Jan C. Behrends folgende Lehre an:

 

Mittwoch, 11 - 13 Uhr, GD 07

Die sowjetischen und russischen Geheimdienste: Eine Gewaltgeschichte (1917-2022) 

Woher kommt die besondere Rolle der Geheimpolizei in Russland? Wie erklären wir die zentrale Rolle der Dienste im sowjetischen Herrschaftssystem? Was können wir über sie wissen? Wie geheim sind ihre Methoden Putins Russland wird in der Öffentlichkeit häufig als „KGB-Staat“ bezeichnet, in dem die „siloviki“ den Ton angeben. Die Dominanz der Geheimdienste in der Sowjetunion und Russland bietet auch Erklärungen für die politische Ordnung des Landes an: Repressionen im Inneren und die aggressive Außenpolitik des Kreml werden von den Diensten unterstützt. Hinter diesen Deutungen der russischen Gegenwart steht eine über hundertjährige Gewaltgeschichte der russischen Geheimdienste, die bis zur Revolution von 1917 zurückreicht. Die Entwicklung einer spezifischen sowjetisch-russischen Geheimdienstkultur, ihre Institutionen, Ideologien und Methoden stehen im Mittelpunkt der inhaltlichen Arbeit dieses Seminars. Das Seminar beginnt mit der Entstehung der Tscheka 1918 im Bürgerkrieg und dem „Roten Terror“, behandelt Stalins NKVD und den „Großen Terror“ sowie den Gulag, beschäftigt sich mit den Repressionen gegen Dissidenten im Spätsozialismus und thematisiert die Rolle des KGB beim Ende der UdSSR. Es behandelt verschiedene Methoden sowjetischer Geheimdienste: Repression, Geiselnahme und Mord ebenso wie Desinformation, Spionage und „aktive Maßnahmen“. Es rekonstruiert die verschiedenen Arbeitsweisen sowjetischer Dienste in verschiedenen Epochen, fragt nach ihrem Selbstverständnis und stellt von Dzierżyński über Stalin und Berija bis Andropov ihre wichtigsten Akteure vor. Der zweite Teil des Seminars thematisiert die Rolle der Geheimdienste in der post-sowjetischen Welt, insbesondere in Putins Russland. Hier werden wir nach Brüchen und Kontinuitäten mit dem KGB fragen und zugleich die Rolle von FSB und GRU unter Jelzin und Putin beleuchten. Das Seminar bietet eine Einführung in die Geschichte der Diktatur, in die moderne Gewaltgeschichte und in die intelligence history im Ost-West-Gegensatz.

 

Donnerstag, 11 - 13 Uhr, CP 152

Jerzy Giedroyć Forschungskolloquium 

Das interdisziplinäre Forschungskolloquium lädt internationale Wissenschaftler*innen ein, an der deutsch-polnischen Grenze im Sinne von Jerzy Giedroyć Fragen des östlichen Europas zu diskutieren und neue Impulse für eine Europäisierung aus dem Osten zu setzen.