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Traum-Wissen in der frühen Neuzeit

Seminar: MA // MAL: Wissenskulturen und Künste // MEK Wissenskulturen – Wissenschaften, Religionen, Künste // KGMOE Menschen, Artefakte, Visionen// MASS Kulturelle Praktiken, Wissensordnungen, ästhetische Formationen // Alle MAs: Optionsmodul Transdisziplinäre Kulturwissenschaften
3/6/9 ECTS

Pandemiebedingt muss die Lehrveranstaltung zunächst online starten. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt eine Rückkehr in die Präsenzlehre möglich sein, erfolgt die weitere Verfahrensweise in Absprache mit den Dozierenden in der Veranstaltung.

Dienstag: 14:15 Uhr - 15:45 Uhr, LH 101/102 oder online (siehe Termine), Blended learning

Sollte es möglich sein, sind an folgenden Terminen Präsenzveranstaltungen geplant: : 11. + 25.5.; 8. + 22.6.; 6.7. + 20.7.

Onlinetermine: 13.04; 24.04.; 04.05. + 18.05.; 01.06. + 15.06. + 29.06.; 13.07.


In aufklärerischem Denken werden Träume entweder als Schlaf der Vernunft bzw. als Flucht aus der Wirklichkeit oder als Erfüllung unerfüllter Wünsche aufgefasst. Die Frühe Neuzeit dagegen erscheint noch als letzter Sammelpunkt der alteuropäischen Traumlehren. Viele Zeitgenossen schätzten den Traum aufgrund seiner prognostischen Kraft, andere wiederum deuteten ihn als Spiegel humoralpathologischer Zustände, als göttliche Imagination oder als Werke des Teufels.

Was gaben Träume zu erkennen: das eigene Leben, die gemeinsame Welt, Vergangenheit und Zukunft, Natur und Gott? Wie gingen Träume in Lebensläufe und Autofiktionen ein? Was wird in Träumen verarbeitet, in welche Richtung weisen sie? Waren die im Schlaf übersandten Zeichen auch als Voraussagen für Gesellschaft und politisches Gemeinwesen zu verstehen? Wo verliefen die Grenzen zwischen Nacht und Tag, zwischen Schlaf und Wachen? Wie gestaltete sich der Umgang mit Traum oder Vision?

Anhand von gelehrten Positionen und Traumbüchern sowie Traumerzählungen in philosophischen, literarischen und autobiographischen Texten wird sich das Seminar mit Konzepten des Traums vor und in der Zeit der Aufklärung beschäftigen. Welche Träume wurden in dieser Zeit überhaupt berichtet? Was zeichnet die Gattung der Traumbücher aus? Zu welchen Zwecken dienten die Traumberichte? Wie und auf welche Weise führen sie zu Selbstbeschreibungen von Personen, Kulturen, Epochen?


Literatur zur Einführung (Auswahl, Online-Reader folgt)
Alt, Peter-Andre: Schlaf der Vernunft. Literatur und Traum in der Kulturgeschichte der Neuzeit. 2002.
Gantet, Claire: Der Traum in der Frühen Neuzeit: Ansätze zu einer kulturellen Wissenschaftsgeschichte. 2010.
Schmidt, Peer/ Weber, Gregor (Hg.): Traum und res publica. Traumkulturen und Deutungen sozialer Wirklichkeiten im Europa von Renaissance und Barock. 2009. Uhlig, Ingo: Traum und Poiesis. Produktive Schlafzustände 1641-1810. 2015.

Leistungsnachweis: Essays, Referat, Hausarbeit