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Prof. Dr. Claudia Weber

Weber-Claudia_MG_5614_1 ©Pressestelle EUV

Kulturwissenschaftliche Fakultät (Kuwi)
Professurinhaberin Professur für Europäische Zeitgeschichte

Logenstraße 11
15230 Frankfurt (Oder)
🏠 LH 215
☏ +49 335 5534 2361
✉ cweber@europa-uni.de

Sprechzeiten

Im Wintersemester 2023/2024 findet die Sprechstunde von Frau Prof. Weber nach Vereinbarung statt.

Die Sprechstunde wird per Telefon oder Zoom durchgeführt.

Bitte melden Sie sich per E-Mail an zeitgeschichte-whk@europa-uni.de mit kurzem Hinweis auf Ihr Anliegen an.

 

 


Forschungsschwerpunkte

  • Gewalt- und Diktaturengeschichte des 20. Jahrhundert
  • Kulturgeschichte des Kalten Krieges
  • Historische Europäisierungsprozesse und Geschichte von Europakonzepten
  • Geschichte des Krieges in der Moderne

Ambivalenzen der Europäisierung

Die widersprüchliche, weil so zerstörerische wie zukunftsweisende Geschichte des europäischen Kontinents fasziniert mich von Beginn meiner wissenschaftlichen Karriere an. Als Historikerin mit einem dezidierten Forschungsinteresse an der ost- und südosteuropäischen Geschichte habe ich den teleologischen Fortschrittsnarrativen der europäischen Integration häufig kritisch-reflektierend gegenübergestanden. Ebenso kritisch verfolge ich seit den 1990er Jahren stereotype Erzählungen über eine kulturelle „Andersartigkeit“ Osteuropas, über nachholende Modernisierungen, verspätete Nationsbildungen und historisch erklärte „immanente“ Demokratiedefizite der Region. Mit dem Forschungsprojekt „Ambivalenzen der Europäisierung“ verbinde ich die wissenschaftliche Ambition, die Geschichte Europas seit der Moderne in ihrer Ambivalenz zu erfassen und einen analytischen Rahmen zu entwickeln, der Europäisierung nicht als fortschreitende Umsetzung eines bestimmten Modells begreift. Stattdessen soll Europäisierung als ein Prozess verstanden werden, der vor allem über und durch Konflikte, Aushandlungen und Widersprüche angetrieben wird. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit der spannungsreichen Geschichte eröffnet den Blick auf einen Kontinent zwischen „Terror und Traum“ (Karl Schlögel), zwischen Wohlstandsverheißung und Zerstörung, Glück und Niedertracht. Europas Geschichte ist ambivalent. Sie ist es, weil die Europäisierung selbst nur als ein in sich ambivalenter Prozess zu verstehen ist.

 


Publikationen

Auswahl

Monographien

  • Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Verlag C.H. Beck, München 2019. (Übersetzungen in das Slowakische, Ungarische, Italienische),
    September 2022: Preisträgerin des Premio Friuli Storia / Friuli Book Prize for Contemporary History für „Il patto. Stalin, Hitler e la storia di un’alleanza mortale 1939-1941“
  • Krieg der Täter. Die Massenerschießungen von Katyń, Hamburger Edition, Hamburg 2015.
  • Auf der Suche nach der Nation. Erinnerungskultur in Bulgarien 1878-1944, Berlin, Münster: Lit-Verlag, 2006.

 

Sammelbände

  • zus. mit Jaqueline Nisser und Elisa Satjukow, Südosteuropa ist tot. Lang lebe der Balkan, Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas, Band 81 (2022), im Erscheinen.
  • zus. mit Felix Ackermann und Janine Fubel, Der Zweite Weltkrieg als Evakuierungskrieg. Praktiken der Deportation, Räumung und Zerstörung im militärischen Rückzug, Themenheft der Militärgeschichtlichen Zeitschrift 2022 (Band 81) Heft 1. 
  • zus. mit Timm Beichelt, Clara Maddalena Frysztacka, Susann Worschech, Ambivalenzen der Europäisierung, Europäische Geschichte in Quellen und Essays, Band 5, Stuttgart 2021.
  • zus. mit Heike Karge, Ulf Brunnbauer, Erfahrungs- und Handlungsräume. Gesellschaftlicher Wandel in Südosteuropa seit dem 19. Jahrhundert zwischen dem Lokalen und dem Globalen, Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas, Band 75 (2016).  
  • zus. mit Bernd Greiner, Tim B. Müller (Hrsg.): Macht und Geist im Kalten Krieg. Hamburg: Hamburger Edition, 2011.
  • zus. mit Bernd Greiner, Christian Th. Müller (Hrsg.): Ökonomie im Kalten Krieg. Hamburg: Hamburger Edition, 2010.
  • Bernd Greiner, Christian Th. Müller, Dierk Walter (Hrsg.). Unter Mitarbeit von Claudia Weber: Angst im Kalten Krieg, Hamburg: Hamburger Edition, 2009. 



Podcast / neue Medien (Auswahl)

 

Artikel (Auswahl)

  •  „Der Drang nach Osten. Wie die Kulturmission des Kaiserreichs zur blutigen „Lebensraum“-Politik wird, in: Zeit Geschichte. Epochen. Menschen. Ideen, Nr. 3 / 2023, S. 46-49.
  • Gemeinsam mit van de Grift, Lisbeth, Ingenieure des europäischen Alltags. A Discussion with Liesbeth van de Grift and Claudia Weber. Journal of Modern European History, 19(2) 2021, S. 146–154. https://doi.org/10.1177/1611894421993077.
  • Stalinismus als Europäische Zeitgeschichte – (k)eine Selbstverständlichkeit, in: Silke Flegel, Christoph Garstka (Hrsg.): “Stalinkomplex”!? Deutsche Kulturkader im Moskauer Exil und in der DDR, Berlin 2021, S. 311-323.
  •  "Mit den Deutschen müsste es vorangehen" Die Luftfahrtgesellschaft DERULUFT und die Kontinuität der deutsch-sowjetischen Beziehungen, in: Hanno Hochmuth, Martin Sabrow, Tilmann Siebeneichner (Hrsg.): Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik, Göttingen: Wallstein Verlag 2020, S. 48-63.
  • “Allgemeines Gelächter auf beiden Seiten.“ Die deutsch-sowjetische Umsiedlungsaktion 1939/40“, in: Nordost-Archiv, Sonderausgabe: „Verräter und Überzeugungstäter, hg. von David Feest, Florian Kührer-Wielach, Lüneburg 2019, S. 112-125.
  • “Der Hitler-Stalin-Pakt war mehr als ein Vorspiel”, NZZ vom 23. August 2019
  • Großer Krieg und „kleine“ Interessen. Der Balkan am Ende des „alten“ Europa, in: Claudia Weber, Heike Karge, Ulf Brunnbauer (Hg.): Erfahrungs- und Handlungsräume. Gesellschaftlicher Wandel in Südosteuropa seit dem 19. Jahrhundert zwischen dem Lokalen und dem Globalen. Festschrift für Wolfgang Höpken. München: De Gruyter Oldenbourg 2017, S. 186-198.
  • „Die Massenerschießungen von Katyń in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges“, in: Anna Kaminsky, (Hrsg.): Erinnerungsorte für die Opfer von Katyń, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2013, S. 41-60.  
  •  „Stalin’s Trap: The Katyń Forest Massacre between Propaganda and Taboo“, in: Philip G. Dwyer, Lyndall Ryan, (Eds.): Theatres of Violence. Massacre, Mass Killing and Atrocity throughout History, New York, Oxford: Berghan Books, 2012, S. 170-185. 
  • „Verstörende Erinnerung. Der Stalinismus im Gedächtnis Europas“, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, Berlin: Aufbau Verlag, 2012, S. 341-356.
  • „Krisen und Krisenwahrnehmung“, in: Mittelweg 36. 20 (2011) 5, S. 51-52,
  • Abdruck des Beitrags gehalten auf der Tagung "‘Exit Options‘: Krisen und Spielräume imperialer Herrschaft" der Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte, Juli 2011.
  • „Transformation politischer Herrschaftspraxis“, in: Mittelweg 36. 20 (2011) 5, S. 62-64, Abdruck des Beitrags gehalten auf der Tagung "‘Exit Options‘: Krisen und Spielräume imperialer Herrschaft" der Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte, Juli 2011.
  • “La violence, ‘terra incognita’ pour la compréhension? Réflexions sur les perspectives et les limites d'une ‘description dense’", in: L'Europe en formation. 51 (2010) 357, S. 53-73. (Engl. Übers. u.d.T.: “Is violence a no man's land of understanding? Reflections on the prospects and limits of a ‘thick description’", in: L'Europe en formation. 51 (2010) 357: English Version Online Supplement; S. 1-19).
  • “The Export of Terror - on the Impact of the Stalinist Culture of Terror on Soviet Foreign Policy during and after World War II”, in: Journal of Genocide Research. 11 (2009) 2/3, S. 285-306.
  • „Wider besseres Wissen. Das Schweigen der Westallierten zu Katyń.“, in: Osteuropa. 59 (2009) 7/8, S. 227-247.
  • „Levskis Traum. Die kommunistische Geschichtspolitik in Bulgarien 1944–1948“, in: Barbara Beyer, Angela Richter (Hrsg.): Geschichte (ge-)brauchen. Literatur und Geschichtskultur im Staatssozialismus: Jugoslavien und Bulgarien, Berlin: Frank & Timme Verlag für wissenschaftliche Literatur 2006, S. 77-90.
  • „Die ungehorsame Geschichte. Südosteuropa im Unterricht“, in: Michael Riekenberg (Hrsg.): Geschichts- und Politikunterricht zeitgemäß? Fragen und Bemerkungen aus der Sicht der Regionalwissenschaften, Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2005, S. 141-156.
  • „Europäische Kriege – eine europäische Erinnerung. Kriegsmythen im nationalen Gedächtnis Bulgariens“, in: Nikolaus Buschmann, Dieter Langewische (Hrsg.): Der Krieg in den Gründungsmythen europäischer Nationen und der USA, Frankfurt/Main: Campus Verlag 2003, S. 372-397.
  • „Wandertage, Museen und ,Kliment-Bäume’. Zur Erinnerungskultur an bulgarischen Schulen“, in: Internationale Schulbuchforschung 23 (2001) 2, S. 259-268.
  • „Opiti na săživjavane – kăm načalata na bălgarskata kultura na pametta“, (Wiederbelebungsversuche. Zu den Anfängen bulgarischer Erinnerungskultur), in: Balkanističen Forum VIII (1999) 1-3, S. 157-170.

 
Rezensionen in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Neue politische Literatur (NPL), Bayrisches Jahrbuch für Volkskunde, H-Soz-u-Kult, Times Literary Supplement

 

Aktuelle Vorträge und Veranstaltungen 

  • EUROPA-Konferenz "Wende in Europa: Ausblick auf eine neue Zeit" in der Europäischen Akademie Berlin / Willy-Eichler Akademie e.V., 13. – 15. Oktober 2023.
  • 54. Deutscher Historikertag, Sektion: Fragiler Rahmen: Jüdische Initiativen der Dokumentation und Ahndung nationalsozialistischer Verbrechen in der Sowjetunion, in Zusammenarbeit mit dem Leibniz Institut für jüdische Geschichte und Kultur e.V. – Simon Dubnow, Universität Leipzig, 19. – 22. September 2023.
  • Podiumsdiskussion zur Geschichte des Hitlers-Stalin-Pakts, Museum Karlshorst, Berlin, 21. August 2023.
  • Internationaler Gesprächskreis "Europe, Democracy, and Notions of Freedom: Past and Present Challenges", Villa Vigoni, 27.-30. Juli 2023, Vortrag: „Verständnisse und Missverständnisse. Europakonzeptionen nach und (vor) dem Kalten Krieg“.
  • Podiumsdiskussion „Krieg im Nachkrieg. Über das Verhältnis von Frieden und Gewalt nach dem Kriegsende, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden, 8. Mai 2023.
  • Geschichtsort Villa ten Hompel, Reihe „Forum am Donnerstag“, Vortrag: „Katyń im Krieg. Zur Geschichte einer stalinistischen Massenerschießung“, Münster, 4. Mai 2023.
  • Podiumsdiskussion Europäischer Salon, Europäische Lektionen – Lernprozess durch Perspektivenwechsel / Perspektivwechsel Osteuropa, Berlin, 13. April 2023.
  • 20. Ost-West-Europäisches Gedenkstättentreffen Kreisau. 29. März bis 1. April 2023, Internationale Begegnungsstätte Krzyżowa/Kreisau „Aufstand, Protest und Widerstand – Debatten in Ost- und Westeuropa in der Nachkriegs- und postkommunistischen Zeit“, Keynote: „Widerstand. Vom Begriff in der Gewaltherrschaft, Krzyżowa/Kreisau, 30. März 2023.

 


Lebenslauf / Vita

Wissenschaftliche Laufbahn

12.2017 - 9. 2019
Leiterin des Viadrina Center B/Orders in Motion

seit 16.09.2015
Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs

seit Dezember 2014
Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

2007- 2014
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung

2003 - 2007                          
Wissenschaftliche Assistentin Universität Leipzig, Historisches Seminar

2002 - 2003                          
Lehrbeauftragte Universität Basel, Historisches Seminar

2002 - 2003                          
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Leipzig, Historisches Seminar

1999 - 2002                          
Stipendiatin Universität Leipzig, Historisches Seminar  Tokyo-Foundation (SYLFF-Young Leadership Programme)

 

Studium

1999 - 2001                             
verschiedentlich Forschungsaufenthalte in Bulgarien

1999                                        
Sommerseminar am Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien

1996 - 1998                             
Ohio University Athens, OH, U.S.A. Master of Arts, M.A. College of Arts and Science Department of History

1991 - 1996                             
Universität Leipzig, Magistra Artium M.A. Südslavistik/Politikwissenschaften/Ost- und Südosteuropawissenschaften

1987 - 1991                             
Pädagogische Hochschule Leipzig , 1. Staatsexamen für das Lehramt an Mittelschulen