Ehemalige Projekte
Dr. Nina Weller
(Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Ausschreibung „Kleine Fächer, große Potentiale", November 2018 - Ende Oktober 2021)
Projekttitel:
Vergangenheit der Gegenwart. Geschichtsbilder, Fiktion und Erinnerung in der belarussischen, russischen und ukrainischen Kultur (Designing the Past. Imagined History, Fiction and Memory in the Belarusian, Russian and Ukrainian Cultures)
Das Projekt untersucht anhand von Literatur, Film und Graphic Novels der 1990er und 2000er Jahre künstlerische Bearbeitungen des Zweiten Weltkriegs in Belarus, Russland und der Ukraine. Vor dem Hintergrund der gedächtnispolitischen Kontroversen und der pluralisierten Erinnerungskulturen in Osteuropa fragt es, wie sich in künstlerischen Ausdrucksformen die Auseinandersetzung mit dem sowjetischen Meta-Narrativ des „Großen Vaterländischen Kriegs“, mit nationalen Geschichtsmythen und mit westeuropäischen Erinnerungsdiskursen gestaltet. Im Zentrum des Interesses steht das Verhältnis von Geschichtsbildern, Erinnerung und Fiktion in der Spannung von sowjetischem Erbe und nationaler Identitätssuche der drei Länder. Über welche Motive äußert sich die Koexistenz und Konkurrenz der Erinnerung? Welche historischen Ereignisse werden als Teil der gemeinsamen transnationalen Vergangenheit thematisiert, welche Traditionen kultureller Selbstvergewisserungen betont? Welche Funktion kommt den jeweiligen medialen Erzähl- und Darstellungsformen bei der Umschreibung, Enttabuisierung, Wiederaneignung oder auch Mythisierung der Vergangenheit zu? Wie wird Erinnerung postmemorial inszeniert, wie Geschichte fiktionalisiert, wie die imaginäre Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart reflektiert? Ziel ist die Herausarbeitung der Parallelen und Unterschiede, die sich in populärkulturellen Reaktionen auf die institutionalisierte Geschichtspolitik wie auch in den dazu alternativen Kriegs- und Gewaltdarstellungen unterschiedlicher Werke zeigen. Damit will das Projekt die Sichtbarkeit des kleinen Fachs Osteuropastudien (insbesondere der Ukrainistik und Belarussistik) stärken.