Kulturelles Erbe

Kulturelles Erbe umfasst sowohl materielle Kulturgüter (Gebäude, Denkmäler, Artefakte, Schriftstücke) als auch überlieferte Traditionen und Bräuche. Es ist mit der Identität sozialer Gruppen und mit nationaler Repräsentation verbunden, wird ausgestellt, didaktisch vermittelt und für kommende Generationen bewahrt. Auf internationaler Ebene wird politisch um seine Definition und um seinen Schutz als „Welterbe“ gerungen. Dazu hat die UNESCO 1972 die World Heritage Convention eingerichtet, die 2003 um das Konzept des „immateriellen Kulturerbes“ erweitert wurde. Schließlich ist kulturelles Erbe auch ein Wirtschafts- und Standortfaktor mit großer Bedeutung für den Tourismus. Im Seminar wollen wir uns dem vielschichtigen Thema des kulturellen Erbes aus verschiedenen Perspektiven nähern. Wir werden sozial- und kulturwissenschaftliche Versuche, kulturelles Erbe theoretisch zu erfassen, diskutieren. Dazu werden wir uns mit der Konzeption des kollektiven Gedächtnisses bei Maurice Halbwachs und des kulturellen Gedächtnisses bei Aleida und Jan Assmann beschäftigen, Beiträge der Ritualtheorie und der Praxistheorie diskutieren sowie Texte aus den angloamerikanischen Material Culture, Heritage und Memory Studies lesen. Ebenso werden wir uns mit der politischen und ökonomischen Debatte beschäftigen. Parallel zur Theoriediskussion werden Arbeitsgruppen selbst gewählte Themen verfolgen, indem sie Dossiers zu kulturellen Stätten, Artefakten oder Bräuchen sowie kommentierte Bibliographien erstellen. Außerdem ist eine Tages-Exkursion zu einem historischen Ort in Berlin geplant.

Literatur: Pethes, Nicolas (2008): Kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorien zur Einführung. Hamburg. Smith, Laurajane (2006): Uses of Heritage. New York. Ausführliche Literaturliste zu Beginn der Veranstaltung.

Teilnahmevoraussetzungen: Bereitschaft zur intensiven Textlektüre auch englischsprachiger Texte sowie zur Gruppenarbeit

Hinweise zur Veranstaltung: Die Anzahl der TeilnehmerInnen ist auf 30 begrenzt. Bitte senden Sie bis zum 4. April eine E-Mail an hschaefer@europa-uni.de, in der Sie Ihren Interessenschwerpunkt nennen oder eine Idee für Ihre eigene Recherche skizzieren (3-4 Sätze). Sie erhalten am 5. April eine Rückmeldung, ob Sie am Seminar teilnehmen können.

Leistungsnachweis: Gruppenarbeit, Hausarbeit