Banner Viadrina

Die Aufteilung des Sinnlichen. Sinnliche und ästhetische Wahrnehmungsordnungen von Menschen, Dingen und Räumen.

 
Daniel Felscher
Seminar: Kulturwissenschaften-/Sozialwissenschaften-Vertiefung
6/8/9 ECTS
Mittwoch, 11.15 - 12.45 Uhr
Veranstaltungsbeginn: 15.04.2014


Wie nehmen wir wahr, was blenden wirs aus? Mit dem Begriff der ›Aufteilung des Sinnlichen‹ beschreibt der französische Philosoph Jacques Rancière, wie Gesellschaften Dispositive der Wahrnehmung herausbilden. Durch spezifische kulturelle Prozesse sowie künstlerische und gesellschaftliche Praktiken werden Menschen, Dinge und Räume zueinander in Relation gesetzt und bekommen einen spezifischen Platz (eine Identität, einen Wert, einen ›Sinn‹) zugewiesen. Dabei ist umstritten und umkämpft, welchen konkreten Platz ein Ding, eine Gruppe oder eine Praxis im sozialen Raum einnimmt. Immer wieder wird mitunter in der Kunst, der Architektur oder in Alltagssituationen neu verhandelt, welche Elemente mit einem ›Sinn‹ versehen (voice) werden und welche als Lärm (noise) ausgeblendet und damit ausgeschlossen werden. Es bilden sich relationale kulturelle Wahrnehmungsschemata und -regime aus, innerhalb derer die Welt unterschiedlich erfasst und beurteilt wird. Das Seminar wird in Anknüpfung an J. Rancière sowie an sinnessoziologische (G. Simmel, W. Benjamin) und -anthropologische Arbeiten (D. Howes) diskutieren, wie sich in Diskursen, Praktiken und Materialitäten ›sinnliche Ordnungen‹ und Routinen herausbilden.

Literatur: Rancière, Jacques (2006), Die Aufteilung des Sinnlichen. Die Politik der Kunst und ihre Paradoxien, Berlin. Rancière, Jacques (2002), Das Unvernehmen, Frankfurt a.M.

Teilnahmevoraussetzungen: Spaß an der Lektüre und Bereitschaft zur Diskussion komplexer theoretischer Texte, teilweise auf Englisch.

Leistungsnachweis: Referat/Exzerpte, Seminararbeit