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"Performativität"

Hilmar Schäfer, M.A.
"Performativität"
BA-Vertiefung
Sozialwissenschaften (Modul 2/3)
ECTS: 8 Punkte
2 SWS
Dienstag: 16:00 - 18:00 Uhr
AM 204
Veranstaltungsbeginn: 05.04.11

Sprechen ist Handeln – diese einfache und doch weit reichende Erkenntnis steckt hinter dem Performativitätsbegriff, der sich seit den 1990er Jahren zu einem Schlüsselbegriff der Kultur- und Sozialwissenschaften entwickelte. Wichtige Fragen, die mit der Performativitätstheorie verbunden sind, lauten: Wie konstituiert Sprechen Wirklichkeit? Wie lässt sich das Verhältnis von Sprache und Macht denken? Wie hängt Sprechen mit Autorität zusammen? Was begründet die Kraft des performativen Sprechens?

Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit den sprachphilosophischen Grundlagen des Performativitätsbegriffs beschäftigen: mit Ludwig Wittgensteins Gebrauchstheorie der Sprache sowie mit John L. Austin, dem Begründer des Performativitätsbegriffs.

Im zweiten Teil des Seminars werden wir ausführlich auf Judith Butlers Arbeiten eingehen. Sowohl Butlers Geschlechtertheorie als auch ihren anderen Arbeiten liegt eine spezifische Rezeption des Performativitätskonzepts zugrunde. Wir werden Auszüge aus ihren Arbeiten zu Geschlecht und zu verletzendem Sprechen lesen. In ihrem Buch Hass spricht analysiert Judith Butler verschiedene Konzeptionen einer verletzenden Kraft der Rede im Kontext einer us-amerikanischen und kanadischen Debatte um rassistische und sexistisch-pornographische Sprechakte sowie political correctness.

Im letzen Teil werden wir jüngere kultur- und sozialwissenschaftliche Studien lesen, die mit dem Performativitätsbegriff arbeiten. Hier werden wir insbesondere Erika Fischer-Lichtes „Ästhetik des Performativen“ diskutieren.

Literatur:
Austin, John L. (2002): Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). Stuttgart, Reclam. (Anschaffung empfohlen!) Kertscher, J. und D. Mersch (2003) (Hg.): Performativität und Praxis. München, Fink. Ausführliche Literaturliste zu Beginn der Veranstaltung

Leistungsnachweis:
Referat plus Ausarbeitung

Teilnahmevoraussetzungen:
Die Bereitschaft zur intensiven Lektüre (auch englischsprachiger Texte) wird vorausgesetzt.