Die Krise(n) Europas
6 ECTS
Seminar: BA, Sozialwissenschaften-Einführung
Dienstag, 11.15 - 12.45 Uhr, Ort: AM 205, Veranstaltungsbeginn: 11.04.2017
Europa wird seit fünfzehn Jahren von einer nicht enden wollenden Reihe von Krisen erschüttert: Irak-Krise, Scheitern des Verfassungsvertrags, Finanz- und Wirtschaftskrise, Euro-und Staatsschuldenkrise, Ukraine-Krise, Flüchtlingskrise, „Brexit“ – morgen vielleicht Wahlsieg von Rechtspopulisten oder Handelskonflikte mit den USA. Ob hausgemacht oder fremdverschuldet, wächst sich diese „Polykrise“ (Juncker) zu einer existentiellen Bedrohung für die EU aus, so dass heute ein Zerfall oder eine „Rückabwicklung“ (Schulz) der EU nicht länger ausgeschlossen werden kann. Verschärft, wenn nicht mit verursacht, werden diese Krisen durch strukturelle Schwächen und Defizite der europäischen Integration, die in der ambivalenten Natur des europäischen Projekts – zwischen utopischer Vision und Zweckbündnis, zwischen Staatenunion und Bürgerunion – angelegt sind. Darüber hinaus schüren die Kollateralschäden der neoliberalen Globalisierung und der Aufstieg des Rechtspopulismus die EU-Skepsis und gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den liberalen Wertekonsens in vielen Mitgliedstaaten. Ziel des Seminars ist, Symptome und Diagnosen dieser multiplen Krisen historisch und theoretisch einzuordnen sowie über Lösungsansätze zu reflektieren. Hierzu soll zunächst untersucht werden, wie Konstruktionsfehler und Versäumnisse der europäischen Integration den Boden für die aktuelle Notlage bereitet haben. Anschließend werden ausgewählte Krisen (institutionelle Vertrauenskrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise u.a.) eingehend analysiert sowie unterschiedliche Zukunftsszenarien durchgespielt.
Teilnahmevoraussetzungen: gute Englischkenntnisse
Hinweise zur Veranstaltung: Begrenzte TN-Zahl (25 Plätze). Anmeldung per E-Mail an deroin@europa-uni.de bis zum 4.04.2017
Leistungsnachweis: Referat und Seminararbeit (12-15 Seiten)