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Philosophische Grundlagen der Menschenrechte bei Kant und Rawls

 

8 ECTS

 

Blockseminar: BA, Sozialwissenschaften – Vertiefung

Termine: 19., 20., 21. Juni, jeweils 9-18 Uhr im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ, Sophienstr.)

 

Kant 1795 und Rawls 1999 versuchen, aufgeklärte internationale Beziehungen durch die Idee eines sozialen Vertrags zwischen bestimmten Arten von politischen Gemeinschaften zu modelieren. Bei Kant sind die Teilnehmer nicht-liberale Republiken; bei Rawls dagegen verkörpern Staaten nur falsche Souveränitäts- und Stabilitätsansprüche. So setzt Rawls nicht bei Staaten sondern bei Völkern an. Er setzt nicht nur bei liberalen, sondern auch bei nicht-liberalen Völkern an, sofern deren außenpolitischen Ziele nicht aggressiv oder expansionistisch sind und sie die Menschenrechte achten. So können zum Beispiel westliche Gesellschaften einen politisch aufgeklärten Islam tolerieren. Beide Visionen weisen Probleme auf, die von hoher tagespolischer Aktualität sind. Kant findet die moralischen Grundlagen der Menschenrechte in den Rechten von Fremden, vernachlässigt aber die Erblast des europäischen Kolonialismus. Rawls will die Achtung von Menschenrechten dadurch universal garantieren, dass er sie als nicht-ethnozentrisch konzipiert, ihnen dabei aber viel von ihrer moralischen sowie politischen Kraft nimmt. In diesem Seminar werden die Ansätze von zwei der einflussreichsten Denkern der Menschenrechte rekonstruiert, verschiedene normative Schwierigkeiten der internationalen Beziehungen exemplarisch studiert und die möglichen moralischen Grundlagen einer liberalen Außenpolitik vergleichend mit der Realpolitik des Neokonservatismus diskutiert.

 

Literatur: Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden: Ein philosophisher Entwurf (Hrsg. R. Malter); Ditzingen: Reclam Verlag (ISBN 978-3-15-001501-8); John Rawls, Das Recht der Völker (Übers. W. Hinsch); Berlin: de Gruyter (ISBN 3-11-016935-5); Jürgen Habermas. „Kants Idee des ewigen Friedens - aus dem historischen Abstand von 200 Jahren,“ Seiten 192-236 in ders., Die Einbeziehung des Anderen. Studien zur politischen Theorie; Frankfurt/M: Suhrkamp (ISBN 978-3518290446)

 

Hinweise zur Veranstaltung: Anmeldung bis 1.5.2009 unter bgregg@austin.utexas.edu. Als vorbereitende Lektüre bitte alle Texte noch vor Beginn des Seminars lesen.

 

 

Leistungsnachweis: aktive Teilnahme, Kurzreferate, Hausarbeit