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Das Europäische Parlament in Zeiten der Krise: Akteure, Prozesse & Kontroversen

6/9 ECTS

Seminar: Vergleichende Sozialwissenschaften: Vertiefung

Mo 09:15-12:45 Uhr, Ort: GD Hs7, Veranstaltungsbeginn: 09.11.2020, KUL-12484

Lange Zeit stand das Europäische Parlament (EP) an der Außenlinie europäischer Gesetzgebung. Spätestens seit dem Vertrag von Maastricht hat jedoch eine Kompetenzverlagerung im Institutionengefüge der Europäischen Union (EU) eingesetzt und heute steht das Parlament als zentraler Akteur im Mittelfeld europäischer Legislativprozesse. Gleichzeitig ist auch die Europäische Union in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit gerückt. Von der Finanzkrise 2008, über die anhaltenden Wahlerfolge euroskeptischer Parteien bis hin zu Großbritannien, das als erster Mitgliedstaat 2020 die EU verlassen hat: In verschiedensten Politikfeldern kämpft die EU mit Krisen oder wird selber zur Krisenursache erklärt.

Doch welchen Einfluss hat die „Polykrise“ (Juncker) auf die Arbeit des Europäischen Parlaments? Wer verbirgt sich eigentlich hinter der einzig direkt gewählten Institution der EU? Und welche Rolle hat, kann (und sollte) das Parlament im „Europa am Scheideweg“ eigentlich übernehmen? Dieses Seminar zielt darauf, gemeinsam Antwortmöglichkeiten auf diese Fragen zu diskutieren und einen ersten Einblick in Europas größte Volksvertretung zu ermöglichen. Im Zentrum stehen dabei parlamentsinterne Institutionen, Akteure und Prozesse sowie die Entwicklungen in und um das EP angesichts verschiedener Krisensituationen in der Europäischen Union.

Der erste Teil des Seminars ist als Einführung die Arbeit des EP konzipiert, der einen Überblick über die institutionelle Grundstruktur der EU beinhaltet und den Begriff „Krise“ in den Kontext aktueller politischer Entwicklungen in der EU setzt. Im zweiten Teil werden die parlamentsinternen Akteure, Prozesse und Dynamiken beleuchtet und im Licht „europäischer Krisen“ bewertet. Hierfür ist das Seminar in Doppelsitzungen strukturiert. Der erste Teil dient zur Erarbeitung der Grundlagen, z.B. zu den Wahlen zum Europäischen Parlament. Im zweiten Teil werden die gewonnen Erkenntnisse im Rahmen aktueller politischer Entwicklungen diskutiert, z.B. vor dem Hintergrund des Brexit. Im dritten Teil des Seminars erfolgt ein praxisorientierter Abgleich wissenschaftlicher Einschätzungen mit dem parlamentarischen Alltag: Als Seminarteilnehmende lernen Sie den europäischen Gesetzgebungsprozess in einem Planspiel aus „erster Hand“ kennen und entscheiden selber, ob Sie für eine europäische Partei konkrete Inhalte umsetzen, als Ausschussvorsitzende Sitzungen strukturieren oder als euroskeptischer Abgeordneter dem europäischen „talking shop“ einheizen.

Insgesamt soll das Seminar vor dem Hintergrund europäischer Krisen einen vertiefenden Einblick in die „Herzkammer“ der europäischen Demokratie ermöglichen und eignet sich besonders für Studierende, die ein tieferes Interesse am europäischen Gesetzgebungsprozess im Allgemeinen und dem Europäischen Parlament im Besonderen haben.

Literatur: Die Literatur wird nach der Auftaktveranstaltungüber die Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Leistungsnachweis: 6 ECTS: Abstracts/Referat/Essay | 9 ECTS: Abstracts/Referat/Hausarbeit 

Sprache: Deutsch

Hinweis: Die erste Sitzung des Seminars findet am Montag, 9. November statt, eine Voranmeldung ist nicht notwendig.
Sie haben Interesse? Werfen Sie doch einen Blick in die Moodle-Veranstaltung: https://moodle.europa-uni.de/course/view.php?id=8098

Weitere Informationen zur Veranstaltung sind zu gegebener Zeit auf Moodle zufinden: https://moodle.europa-uni.de/course/view.php?id=8098