Banner Viadrina

Leiblichkeit und Verkörperung

PD Dr. Matthias Schloßberger
MAL: Zentralmodul, Transdisziplinäre Kulturwissenschaften
MASS/MEK:Transdisziplinäre Kulturwissenschaften
Präsenzveranstaltung ab dem 20.10.21
Raum: folgt
Mittwoch: 11:00 - 13:00 Uhr

Die Phänomenologie durchzieht ein Anticartesianismus, der auf eine eigene Ontologie pocht: Die Phänomenologie fragt nicht, wie ein Bewusstsein auf die Welt bezugnehmen kann. Nicht das Bewusstsein ist der Ausgang unserer Begegnung mit der Welt, sondern der Leib, der immer schon in der Welt ist: „Der Leib ist unser Mittel überhaupt, eine Welt zu haben“ (Merleau-Ponty). Bevor wir einen Körper als Körper wahrnehmen, sind wir schon mit unserem Leib vertraut. Häufig wir der Begriff des Leibes für die Perspektive der ersten Person reserviert. Aber der Leib ist nicht nur Ausgangspunkt der Wahrnehmung: Sehen wir Andere, so sehen wir nicht Körper, die sich bewegen, sondern andere Leiber.

Im Seminar werden v. a. klassische Texte von Edmund Husserl, Maurice Merleau-Ponty, Max Scheler und Hermann Schmitz gelesen. Am Ende des Seminars sollen dann auch Fragestellungen der Gegenwartsphilosophie diskutiert werden, bei denen die leibphänomenologischen Einsichten unter dem Begriff der Verkörperung (embodiment) firmieren.

Literatur: Edmund Husserl: Ideen II (= Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Zweites Buch: Phänomenologische Untersuchungen zur Konstitution, Den Haag 1952). Maurice Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin 1966. Emmanuel Alloa, Thomas Bedorf, Christian Grüny und Tobias Nikolaus Klass (Hrsg.): Leiblichkeit. Geschichte und Aktualität eines Konzepts, Tübingen 2013. Joerg Fingerhut, Rebekka Hufendiek und Markus Wild (Hrsg.): Philosophie der Verkörperung . Grundlagentexte zu einer aktuellen Debatte, Berlin 2013.